Überraschend ist es nun wirklich nicht, dass Boris Polenske, CEO von 123fahrschule, erneut eine Kapitalerhöhung in Angriff nimmt, um das geplante Wachstum zu finanzieren. Bemerkenswert an den jetzt kommunizierten Plänen im Verhältnis 1:3 ist freilich der massive Discount beim Bezugspreis von 11,50 Euro auf den Vortagesschlusskurs von 16,50 Euro. Kein Wunder, dass die Notiz des Fahrschul-Unternehmens mit starker Online-Affinität kräftig einknickt und sich mit 12,30 Euro beinahe dem Bezugskurs annähert. Konkret soll das Aktienkapital von derzeit 1.814.480 Anteilscheinen auf bis zu 2.419.306 Stücke aufgestockt werden. Brutto würden den Kölnern damit maximal 6,96 Mio. Euro zufließen. Zum Vergleich: Die jüngste Kapitalerhöhung (KE) vom März brachte vor Abzug von Kosten 5 Mio. Euro ein. Die kleine Privatplatzierung aus dem Januar 2021 sorgte für einen Erlös von etwas mehr als 470.000 Euro. Somit handelt es sich für 123fahrschule bei der jetzigen Maßnahme um einen durchaus größeren Schritt. „Die Emissionserlöse sollen für die weitere Expansion des Unternehmens, insbesondere den Erwerb weiterer Fahrschulen, verwendet werden“, heißt es.
Die Bezugsfrist der KE läuft vom 16. bis 30. September. Spannend wird, welche Veränderungen die Maßnahme in der Aktionärsstruktur nach sich ziehen wird. Größter Anteilseigner ist mit derzeit 21 Prozent die unter anderem auch bei mVISE engagierte venturecapital.de aus Frankfurt. Jeweils 13 Prozent halten die Delphi Beteiligungsgesellschaft (Dirk Ströer) sowie KlickVentures um Boris Polenske. Daneben gibt es noch den Wuppertaler Frühphasenfonds BLSW (10 Prozent) sowie Media Ventures (9 Prozent) aus Köln. Gut ein Drittel ist dem Streubesitz zuzurechnen. Je nachdem, wie sich die bestehende Investoren verwässern lassen und wie die sonstige Zeichnungsresonanz ist, würde der Freefloat einen deutlichen Sprung machen. In Kombination mit dem geplanten Xetra-Listing könnte die Handelsliquidität künftig also spürbar besser werden.
Boersengefluester.de hatte zuletzt mehrfach über die Aktie von 123fahrschule berichtet (HIER). Die Geschäftsidee finden wir super interessant. Geeignet ist das Papier aber nur für sehr risikobereite Anleger, das zeigen die jetzigen Kursbewegungen einmal mehr.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 1,40 | 3,90 | 4,27 | 7,76 | 16,67 | 20,61 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | -2,40 | -3,10 | -2,18 | -3,79 | -2,66 | -0,89 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | -171,43 | -79,49 | -51,05 | -48,84 | -15,96 | -4,32 | |
EBIT1,4 | 0,00 | -2,60 | -3,30 | -2,86 | -5,74 | -5,63 | -4,31 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | -185,71 | -84,62 | -66,98 | -73,97 | -33,77 | -20,91 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | -2,04 | -2,89 | -1,99 | -4,48 | -4,38 | -3,91 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | -145,71 | -74,10 | -46,60 | -57,73 | -26,27 | -18,97 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | -1,80 | -2,68 | 1,81 | -6,96 | -2,77 | 0,39 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | -1,12 | -1,59 | -0,82 | -1,85 | -1,41 | -0,80 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Morison Köln |
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