Einen kleinen Vorgeschmack auf die Halbjahreszahlen lieferte 2G Energy bereits Mitte September, als der Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) mit Friedrich Pehle nicht nur den neuen Finanzvorstand präsentierte, sondern gleichzeitig auch den aktuellen Auftragsbestand bezifferte und die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2017 auf „bis zu“ 180 Mio. Euro konkretisierte. Zuvor bewegte sich die Erlösvorschau in einer Bandbreite von 160 bis 180 Mio. Euro. Nicht angetastet hatte 2G Energy derweil die avisierte EBIT-Marge von drei bis fünf Prozent. Am Kapitalmarkt perlte die Nachricht allerdings weitgehend ab; seit Monaten hängt die Notiz der in dem neuen Börsensegment Scale gelisteten Aktie zwischen 23 und 21 Euro fest – mit allerdings eher leicht abwärts gerichteter Tendenz. Eher unspektakulär kommt derweil auch der Sechs-Monats-Bericht daher, selbst wenn der Umsatz mit einem Plus von 13,5 Prozent auf 72,37 Mio. Euro dynamisch gewachsen ist.
Hier ist jedoch zu beachten, dass ein Teil davon auf verschobene Großprojekte – vorwiegend aus Großbritannien –zurückzuführen ist, mit denen die Münsterländer eigentlich schon für 2016 kalkuliert hatten. „Insgesamt verlief das erste Halbjahr 2017 zufriedenstellend und im Rahmen der Erwartungen“, heißt es daher auch im Zwischenbericht. Trotzdem: Mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von minus 0,50 Mio. Euro hat 2G Energy das in den vergangenen Jahren typischerweise defizitäre erste Halbjahr ordentlich gemeistert. „Die Saisonalität haben wir ein gutes Stück weit über die sich verstetigenden Auftragseingänge geglättet“, sagt Christian Grotholt, der Vorstandsvorsitzende von 2G Energy. Den operativen Fokus setzte das Management zuletzt auf die weitere Implementierung des Partnerkonzepts, um so die Internationalisierung voranzutreiben. „Strategie von 2G ist es, Vertrieb, Installationsleistungen und Teile des Service vermehrt über externe, lizensierte Partnerunternehmen abzubilden.”
Die Analysten von First Berlin sehen 2G Energy hier gut auf Kurs und setzen den ihrer Meinung nach fairen Wert der Aktie bei 24 Euro an. Verglichen mit der aktuellen Notiz von 21,30 Euro ergibt das ein Potenzial von rund 13 Prozent – was nun auch nicht gerade umwerfend ist. Andererseits sehen die Experten das Unternehmen aus Heek auf einem soliden Wachstumskurs und stellen für 2019 Erlöse von 205 Mio. Euro sowie ein EBIT von 13,8 Mio. Euro in Aussicht. Den Überschuss setzt First Berlin mit 9,3 Mio. Euro an, was auf ein 2019er-Kurs-Gewinn-Verhätnis (KGV) von nur rund 10 hinauslaufen würde. Eine gute Halten-Position ist die 2G-Aktie für boersengefluester.de damit auf jeden Fall.
Gespannt sind wir zudem, welche Akzente der neue CFO ab Dezember 2017 setzen wird. Friedrich Pehle war lange Zeit bei dem norwegischen Landmaschinenhersteller Kverneland tätig – anschließend folgte eine kurze Episode bei dem Bochumer Bergbau- und Antriebstechnikunternehmen Eickhoff. „Wir freuen uns sehr, mit Friedrich Pehle einen erfahrenen Manager für uns gewonnen zu haben, der neben seiner Routine als CFO eines börsennotierten Unternehmens auch praktische Erfahrung in der Leitung von vergleichbaren Produktionsunternehmen im Maschinenbau einbringen kann“, sagt CEO Grotholt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 189,40 | 209,78 | 236,40 | 246,73 | 266,35 | 312,63 | 365,07 | |
EBITDA1,2 | 11,12 | 15,37 | 19,17 | 20,11 | 21,87 | 26,63 | 34,30 | |
EBITDA-Marge3 | 5,87 | 7,33 | 8,11 | 8,15 | 8,21 | 8,52 | 9,40 | |
EBIT1,4 | 7,33 | 11,45 | 15,45 | 16,45 | 17,93 | 21,96 | 27,64 | |
EBIT-Marge5 | 3,87 | 5,46 | 6,54 | 6,67 | 6,73 | 7,02 | 7,57 | |
Jahresüberschuss1 | 4,92 | 7,61 | 10,30 | 11,96 | 12,64 | 16,37 | 17,99 | |
Netto-Marge6 | 2,60 | 3,63 | 4,36 | 4,85 | 4,75 | 5,24 | 4,93 | |
Cashflow1,7 | 12,85 | 4,88 | 1,92 | 9,79 | 8,86 | 4,98 | 11,72 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,28 | 0,43 | 0,58 | 0,68 | 0,71 | 0,91 | 1,00 | |
Dividende8 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,12 | 0,14 | 0,17 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: 2G Energy AG