Friedrich Pehle hat Wort gehalten. Anfang April sagte der Finanzvorstand von 2G Energy im Hintergrundgespräch (HIER) mit boersengefluester.de zum erwarteten Verlauf des ersten Quartals 2023: „Was den Maschinenverkauf angeht, werden wir in neue Dimensionen stoßen.“ Wie der Anbieter von Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen jetzt mitteilt, sind die Erlöse mit Neuanlagen um mehr als 80 Prozent auf 31,1 Mio. Euro nach oben geschnellt. Inklusive der Service-Umsätze kommt 2G Energy damit auf ein Plus von knapp 41 Prozent auf 68,5 Mio. Euro bei den Konzernerlösen. Das kommt an der Börse prima an und beschert der 2G-Aktie ein Kursplus von mehr als 10 Prozent auf annähernd 27 Euro. Dabei stehen die Chancen gut, dass der im Frankfurter Scale-Segment gelistete Anteilschein nun auch den mehrfachen Widerstand um 30 Euro erneut in Angriff nimmt.
Positiv aus Anlegersicht ist insbesondere, dass der zuletzt ein wenig an Schwung verlorene Auftragsbestand seit März 2023 wieder Fahrt aufnimmt und sich auf momentan rund 190 Mio. Euro beläuft. Zum Vergleich: Anfang des Jahres standen Order über gut 175 Mio. Euro in den Büchern. „Seitdem Investoren weltweit wieder spürbar Vertrauen in eine gesicherte Biogas- und Erdgasversorgung gefasst haben und überdies Preissenkungen für regenerative wie fossile Gase zu verzeichnen sind, ist der Auftragseingang auf ein Niveau gestiegen, das unsere Wachstumsstrategie, nämlich 10 Prozent zuzüglich Inflationsrate, bis auf weiteres gut absichert“, sagt CEO Christian Grotholt. Derweil bewegt sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit minus 200.000 Euro zwar noch im roten Terrain, hat sich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert von minus 800.000 Euro aber bereits signifikant verbessert.
Zu hoch sollten Aktionäre die Ertragskraft im Auftaktviertel aber ohnehin nicht bewerten, wie CFO Friedrich Pehle betont: „Traditionell ist das erste Quartal das umsatz- und ertragsschwächste Quartal, so dass ein leicht negatives, aber dennoch nahezu ausgeglichenes Ergebnis im ersten Quartal durchaus zu erwarten war.“ Entsprechend bestätigt Friedrich Pehle auch seine bisherigen Prognose für das Gesamtjahr, wonach bei Erlösen zwischen 310 und 350 Mio. Euro eine EBIT-Marge von 6,5 bis 8,5 Prozent möglich ist. Das wiederum würde auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von gut 20 bis knapp 30 Mio. Euro hinauslaufen. Die Analysten von Metzler Capital Markets bleiben vorerst zwar bei ihrer 2023er-EBIT-Schätzung von 24 Mio. Euro, betonen aber gleichzeitig, dass sich die Margensituation im Laufe des Jahres weiter verbessern sollte. Immerhin wurden im Auftaktviertel wohl verstärkt noch Aufträge abgerechnet, die abgeschlossen wurden, bevor die höheren Kosten im jetzigen Umfang an die Kunden weitergegeben wurden.
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Losgelöst davon schätzt boersengefluster.de die Ergebnisperspektiven für das laufende Jahr ohnehin ein Stück zuversichtlicher ein und rechnet eher mit einem EBIT von gut 27 Mio. Euro. Interessant ist auch der Hinweis von 2G Energy auf den für 2024/25 geplanten Launch von Großwärmepumpen mit einer Leistung ab 200 kWth für kommunale Heizprojekte. „Letztlich kommen wir einem vielfach geäußerten Kundenwunsch nach“, sagt CTO Frank Grewe und betont, dass die Münsterländer in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Großwärmepumpen in Kombination mit KWK-Anlagen im Kundenauftrag installiert und in die 2G eigene BHKW-Steuerung integriert haben. Entsprechend jetzt der Beschluss für eine eigene Baureihe von Großwärmepumpen. Per saldo bleibt die 2G-Aktie einer der Top-Picks aus dem Bereich der Grünen Technologien, zumal auch die mittelfristigen Umsatz- und Ergebnisprognosen von 2G Energy anhaltendes Wachstum sowie weiteres Renditepotenzial bis hin zu 10 Prozent auf EBIT-Ebene signalisieren.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 189,40 | 209,78 | 236,40 | 246,73 | 266,35 | 312,63 | 365,07 | |
EBITDA1,2 | 11,12 | 15,37 | 19,17 | 20,11 | 21,87 | 26,63 | 34,30 | |
EBITDA-Marge3 | 5,87 | 7,33 | 8,11 | 8,15 | 8,21 | 8,52 | 9,40 | |
EBIT1,4 | 7,33 | 11,45 | 15,45 | 16,45 | 17,93 | 21,96 | 27,64 | |
EBIT-Marge5 | 3,87 | 5,46 | 6,54 | 6,67 | 6,73 | 7,02 | 7,57 | |
Jahresüberschuss1 | 4,92 | 7,61 | 10,30 | 11,96 | 12,64 | 16,37 | 17,99 | |
Netto-Marge6 | 2,60 | 3,63 | 4,36 | 4,85 | 4,75 | 5,24 | 4,93 | |
Cashflow1,7 | 12,85 | 4,88 | 1,92 | 9,79 | 8,86 | 4,98 | 11,72 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,28 | 0,43 | 0,58 | 0,68 | 0,71 | 0,91 | 1,00 | |
Dividende8 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,12 | 0,14 | 0,17 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: 2G Energy AG