Am 7. Juni 2016 um 24.00 Uhr läuft die Pflichtofferte der Aufsichtsratschef Thomas van Aubel zurechenbaren Elector GmbH an die Aktionäre von Clere (ehemals Balda) ab. Viele Aktien dürften Elector nicht angedient worden sein – der Angebotspreis von 25,50 Euro entspricht gerade einmal den gesetzlichen Mindestanforderungen. Dementsprechend haben Vorstand und Aufsichtsrat ihrer Stellungnahme den Angebotspreis auch als nicht angemessen bezeichnet. Schließlich verfügt die Gesellschaft über eine Netto-Liquidität von zuletzt rund 35,75 Euro je Aktie – hinzu kommen für die Neuausrichtung nützliche Verlustvorträge in Höhe von etwa 60 Mio. Euro. Noch steht allerdings nicht fest, welchen Weg Clere nach dem Verkauf des operativen Geschäfts für 95 Mio. Euro an Stefanato künftig einschlagen wird. Die Rede ist von Beteiligungen im Bereich der Umwelt- und Energietechnik. „Ergänzt werden soll diese Anlagestrategie um opportunistische kurzfristige Finanzierungen, die insbesondere bei dem Aufbau von Infrastrukturprojekten regelmäßig anfallen“, heißt es im jüngsten Zwischenbericht. Bis Ende Juni soll allerdings eine Entscheidung gefallen sein. Sollte das Management ein schlüssiges Konzept präsentieren, dürfte die Lücke zwischen Aktienkurs und Finanzausstattung enger werden. First Berlin hatte zuletzt seine positive Einschätzung mit Kursziel 34 Euro bestätigt.
Wer hätte zum Börsenstart Anfang Oktober 2015 gedacht, dass sich der Aktienkurs von Scout24 so gut entwickeln wird? Mit fast 38 Euro liegt die Notiz des mittlerweile in den SDAX beförderten Internetdienstleisters (ImmobilienScout24, AutoScout24 und FinanceScout24) bereits um mehr als ein Viertel über dem Ausgabekurs von 30 Euro – für Scout24 ist das ein All-Time-High. Neben den unerwartet robusten Zahlen für 2015 und dem guten Start ins laufende Jahr scheinen die Börsianer insbesondere am Schuldenabbau der Gesellschaft gefallen zu finden. Selbst den ersten Teil-Exit der Großaktionäre Hellman & Friedman, Blackstone und Deutsche Telekom Mitte April hat das Papier gut weggesteckt. Kapitalisiert ist die in München angesiedelte Gesellschaft mit rund 4,069 Mrd. Euro – wovon 42,9 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind. In der Bilanz stehen Netto-Finanzverbindlichkeiten von rund 682 Mio. Euro. In einem Interview mit der BÖRSEN-Zeitung wiederholte Scout24-CFO Christian Gisy noch einmal die entsprechenden Aussagen aus dem Geschäftsbericht, wonach die Gesellschaft sogar an die Ausschüttung von Dividenden denkt. Voraussetzung: Die Relation von operativem EBITDA zu Nettofinanzschulden beträgt 2,5 zu 1. Zur Einordnung: Ende 2015 erreichte der Verschuldungsgrad 3,74 zu 1. Bereits in rund einem Jahr könnte Scout24 die eigenen Zielsetzungen bei der Kapitalstruktur erreicht haben. Für den Aufstieg in den MDAX sollte sich das Unternehmen derweil schon deutlich früher empfehlen.
Das Gelbe vom Ei waren die Halbjahreszahlen von LS telcom sicher noch nicht. Bei einem Umsatzrückgang von zwölf Prozent auf 14,54 Mio. Euro drehte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von plus 1,508 Mio. Euro auf minus 495.000 Euro. Im zweiten Viertel des Geschäftsjahrs 2015/16 (30. September) fuhr der Spezialist für die Nutzung des Funkfrequenzspektrums damit einen Betriebsverlust von 865.000 Euro ein. „Insbesondere bei Projekten aus dem Mittleren Osten ergaben sich aufgrund der durch den Ölpreisverfall reduzierten Budgets weitere Verzögerungen in der Auftragsvergabe“, betont die Gesellschaft. An der Börse kommt die Hängeparte gar nicht gut an, die Notiz des Unternehmens aus Lichtenau (Baden) ist mittlerweile sogar unter die Marke von 6 Euro gerutscht. In den vergangenen Monaten waren solche Absacker – zumindest für Trader – allerdings gute Einstiegsmomente.
Ohnehin hat boersengefluester.de den Eindruck, dass die Investoren bei LS telcom mehr in den Rückspiegel als nach vorn schauen. Immerhin zeigte sich der Vorstand für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich und bleibt daher bei seiner bisherigen Vorschau, wonach bei Umsatz und EBIT „zumindest wieder das Niveau des Geschäftsjahres 2013/2014“ erreichbar sei. Zur Einordnung: 2014/14 kam LS telcom bei Erlösen von 36,23 Mio. Euro auf ein Betriebsergebnis von 2,19 Mio. Euro. Das korrespondiert mit einer Marktkapitalisierung von zurzeit 31,7 Mio. Euro – bei Netto-Finanzverbindlichkeiten von knapp 1,4 Mio. Euro. Sonderlich sportlich ist der Small Cap damit nicht bewertet, zumal das Unternehmen in guten Jahren auch deutlich mehr verdienen kann. Auf Sicht von einigen Quartalen könnte sich hier also eine günstige Gelegenheit ergeben. Wer den Titel im Depot hat, kann engagiert bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 27,59 | 27,62 | 32,33 | 25,80 | 31,59 | 47,27 | 41,71 | |
EBITDA1,2 | -1,51 | 2,16 | 6,50 | 2,17 | 6,07 | 8,72 | 6,15 | |
EBITDA-Marge3 | -5,47 | 7,82 | 20,11 | 8,41 | 19,22 | 18,45 | 14,75 | |
EBIT1,4 | -4,97 | -1,71 | 2,44 | -2,69 | 1,14 | 3,09 | 1,03 | |
EBIT-Marge5 | -18,01 | -6,19 | 7,55 | -10,43 | 3,61 | 6,54 | 2,47 | |
Jahresüberschuss1 | -4,76 | -2,01 | 2,44 | -2,51 | 0,09 | 1,83 | -0,14 | |
Netto-Marge6 | -17,25 | -7,28 | 7,55 | -9,73 | 0,29 | 3,87 | -0,34 | |
Cashflow1,7 | -0,67 | 1,97 | 4,66 | 7,02 | 6,17 | 4,94 | 5,08 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,85 | -0,37 | 0,33 | -0,38 | -0,02 | 0,34 | -0,04 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Positiv überrascht sind wir von der anhaltend guten Kursentwicklung der Südzucker-Aktie in den vergangenen vier Monaten. Nun stößt die Notiz des MDAX-Konzerns allerdings in eine charttechnisch wichtige Zone zwischen 18 und 19 Euro vor. Ende 2015 gingen es hier rapide bergab. Umso wichtiger wäre es, wenn der Titel dieses Terrain jetzt schadlos überwinden könnte. Die – beinahe schon traditionell – für Südzucker etwas mutigeren Analysten vom Bankhaus Lampe hatten zuletzt ihr Kursziel um 2 Euro auf 24 Euro aufgestockt. Bewertungstechnisch bleibt die Aktie allerdings schwer zu greifen. So stellt der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr ein operatives Ergebnis zwischen 250 bis 350 Mio. Euro in Aussicht – nach 241 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Die Ergebnisse für das Auftaktviertel 2016/17 legen die Mannheimer am 7. Juli 2016 vor. Eine Woche später findet dann die Hauptversammlung statt. Unter Dividendenaspekten ist der Wert allerdings nicht mehr sonderlich interessant. Die Dividende von 0,30 Euro je Aktie entspricht – bezogen auf den aktuellen Kurs von 18 Euro – einer Rendite von brutto knapp 1,7 Prozent. Wer den Titel im Depot hat, sollte vorerst aber engagiert bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 6.982,90 | 6.754,10 | 6.670,20 | 6.679,00 | 7.598,90 | 9.497,90 | 10.289,00 | |
EBITDA1,2 | 757,40 | 353,50 | 411,90 | 597,60 | 691,80 | 1.069,70 | 1.318,00 | |
EBITDA-Marge3 | 10,85 | 5,23 | 6,18 | 8,95 | 9,10 | 11,26 | 12,81 | |
EBIT1,4 | 467,10 | -760,70 | 48,00 | 70,00 | 241,00 | 731,40 | 914,00 | |
EBIT-Marge5 | 6,69 | -11,26 | 0,72 | 1,05 | 3,17 | 7,70 | 8,88 | |
Jahresüberschuss1 | 318,10 | -805,30 | -54,50 | -35,60 | 123,20 | 528,70 | 648,00 | |
Netto-Marge6 | 4,56 | -11,92 | -0,82 | -0,53 | 1,62 | 5,57 | 6,30 | |
Cashflow1,7 | 501,30 | 262,20 | 155,20 | 480,50 | 477,50 | 243,50 | 1.073,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,00 | -4,14 | -0,60 | -0,52 | 0,32 | 1,93 | 2,72 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,40 | 0,70 | 0,90 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Der Aktienkurs von bet-at-home.com ist einfach nicht zu stoppen. Mit 150,55 Euro erreichte der Anteilschein des Online-Wettanbieters auf Xetra am 7. Juni abermals ein All-Time-High. Interessant: Auf Basis der aktuellen Aktienzahl von 3.509.000 Stück bedeuten alle Kurse nördlich von 142,49 Euro eine Marktkapitalisierung von mehr als 500 Mio. Euro. Angesichts des noch für das laufende Jahr avisierten Segmentwechsels vom Entry Standard in den Prime Standard steuert bet-at-home.com damit Richtung Auswahlindex – in diesem Fall wäre das wohl der TecDAX. Selbst unter Berücksichtigung des Streubesitzes von gegenwärtig „nur“ 34,99 Prozent kommen die Linzer momentan auf eine Free-Float-MarketCap von184,8 Mio. Euro. Zum Vergleich: Gegenwärtig eher gering kapitalisierte TecDAX Titel wie Süss MicroTec, Siltronic oder RIB Software liegen hier zurzeit in einer Range von 145 bis 192 Mio. Euro. Zusätzlichen Rückenwind könnte der Anteilschein von dem demnächst anstehenden Aktiensplit im Verhältnis 1:1 bekommen. Einen ganz konkreten Termin für die Umsetzung der Maßnahme gibt es allerdings noch nicht. Tipp von boersengefluester.de: Mit unserer neu entwickelten Premium-Heatmap Abstand vom Rekordhoch (All-Time-High) mit extra vielen Sortiermöglichkeiten sehen Sie auf einen Blick, welche Aktien gerade auf Rekordhoch notieren.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 145,39 | 143,35 | 143,29 | 126,93 | 59,35 | 53,53 | 46,18 | |
EBITDA1,2 | 35,47 | 36,22 | 35,17 | 30,95 | 13,97 | 2,11 | 0,81 | |
EBITDA-Marge3 | 24,40 | 25,27 | 24,54 | 24,38 | 23,54 | 3,94 | 1,75 | |
EBIT1,4 | 34,13 | 34,95 | 33,24 | 28,92 | 11,67 | -0,11 | -0,84 | |
EBIT-Marge5 | 23,47 | 24,38 | 23,20 | 22,78 | 19,66 | -0,21 | -1,82 | |
Jahresüberschuss1 | 32,85 | 32,61 | 17,96 | 23,29 | -16,31 | 11,91 | -1,51 | |
Netto-Marge6 | 22,59 | 22,75 | 12,53 | 18,35 | -27,48 | 22,25 | -3,27 | |
Cashflow1,7 | 25,90 | 24,81 | 29,88 | 18,15 | 10,50 | -5,02 | 0,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 4,65 | 2,56 | 3,32 | -2,32 | 1,62 | -0,21 | |
Dividende8 | 7,50 | 6,50 | 2,00 | 2,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Fasselt Schlage |
Krasse Entwicklung bei Euromicron: Wenige Tage vor der ursprünglich für den 7. Juni 2016 angesetzten Hauptversammlung (HV) zieht das Management die Notbremse und sagt das Aktionärstreffen kurzerhand ab. Grund: Der bisherige Aufsichtsrat – unter dessen Kontrolle der Netzwerkspezialist in eine schwere Krise geschlittert ist – hat seine Kandidatur für eine Neuwahl zurückgezogen. Sieht ganz so aus, als ob das Trio einem Wahldebakel auf der HV vorgreifen wollte, denn in den vergangenen Tagen gab es gut begründete und von prominenter Stelle formulierte Gegenanträge mit konkreten Ersatzkandidaten für das Kontrollgremium. Unter anderem meldete sich Brian Protiva, CEO des TecDAX-Konzerns ADVA Optical Networking mit entsprechenden Vorschlägen zu Wort (siehe dazu auch der Beitrag von boersengefluester.de HIER). Bestimmt wäre es eine heiße Hauptversammlung geworden und es lässt sich nur darüber spekulieren, ob sich die Aktionäre auf einen neuen Aufsichtsrat hätten einigen kommen. Aber das jetzige Vorgehen erinnert sehr an Flucht und wirft kein gutes Licht. Daher überzeugt uns auch offizielle Begründung für die Verschiebung der Hauptversammlung auf „spätestens August“ nicht. Hier heißt es: „Damit soll sichergestellt werden, dass der Hauptversammlung ein mehrheitsfähiger Wahlvorschlag zur Schaffung eines neuen Aufsichtsratsgremiums unterbreitet werden kann, das zukunftsorientiert, effizient und konstruktiv zum Wohle der Gesellschaft zusammenarbeitet. Gleichzeitig ermöglicht die Vertagung eine ausreichende Prüfung durch die Aktionäre im Hinblick auf die Eignung der neuen unabhängigen Kandidatinnen bzw. Kandidaten.“ An der Börse hielt sich negative Reaktion derweil in Grenzen. Die Notiz des Netzwerkspezialisten verlor um knapp 1,5 Prozent auf 8,35 Euro an Wert. Losgelöst davon: Euromicron bleibt eine ganz heiße Aktie.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |