Am Ende haben sich die gut 500 Seiten Wertpapierprospekt sowie die zahlreichen Investorengespräche von SFC Energy zur jüngsten Barkapitalerhöhung (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER) doch gut ausgezahlt: So hat der Anbieter von Brennstoffzellen sämtliche Aktien platziert und damit brutto knapp 56,5 Mio. Euro eingenommen. Beachtlich ist für den Geschmack von boersengefluester.de insbesondere, dass aus dem bestehenden Aktionärskreis knapp 71 Prozent der Bezugsrechte ausgeübt wurden. Hier hatten wir eher auf eine Quote von maximal 60 Prozent getippt – und das auch nur, weil Green Energy selbst in dem aktuell so schwierigen Marktumfeld bei Anlegern gefragt ist. Nun: Offenbar hatte CEO Peter Podesser auch keine Probleme, die noch „übrig gebliebenen“ knapp 850.000 neuen SFC-Aktien zu je 19,50 Euro in einem zweiten Schritt bei ausgewählten Investoren zu platzieren. So blitzschnell lief die Transaktion. „In einem volatilen Kapitalmarktumfeld ist das ein starkes Zeichen von Vertrauen. Die Mittel geben uns die nötige Stärke und Flexibilität, um die Chancen in unseren Märkten gezielt zu nutzen und unser Wachstum nachhaltig zu beschleunigen“, sagt Podesser. Mit knapp 21 Euro hat die Notiz von SFC mittlerweile auch das Bezugsniveau wieder deutlich überschritten, gleichwohl hängt die Kapitalerhöhung noch im Kurs drin. Normalerweise sollte es in den kommenden Monaten aber eher wieder deutlich Richtung Norden gehen. Immerhin sehen die operativen Rahmenbedingungen so gut aus wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Nun liegt es also am Team um Peter Podesser, hier das Beste daraus zu machen. Die Kursziele der Analysten liegen allesamt deutlich über 30 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 54,29 | 61,70 | 58,54 | 53,22 | 64,32 | 85,23 | 118,15 | |
EBITDA1,2 | 0,86 | 2,48 | 1,70 | -0,99 | -0,80 | 8,59 | 14,62 | |
EBITDA-Marge3 | 1,58 | 4,02 | 2,90 | -1,86 | -1,24 | 10,08 | 12,37 | |
EBIT1,4 | -0,89 | 1,33 | -1,29 | -4,50 | -5,11 | 3,60 | 9,16 | |
EBIT-Marge5 | -1,64 | 2,16 | -2,20 | -8,46 | -7,95 | 4,22 | 7,75 | |
Jahresüberschuss1 | -2,07 | 0,00 | -1,93 | -5,18 | -5,83 | 2,02 | 21,06 | |
Netto-Marge6 | -3,81 | 0,00 | -3,30 | -9,73 | -9,06 | 2,37 | 17,83 | |
Cashflow1,7 | 1,70 | 2,01 | -1,26 | -0,60 | 1,08 | -4,76 | 3,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,23 | 0,00 | -0,17 | -0,39 | -0,40 | 0,07 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Über viele Jahre hatte die Aktie von EnviTec Biogas eine ganz ausgeprägte Saisonalität: Demnach lief der Anteilschein des Herstellers und Betreibers von Biogasanlagen regelmäßig mit Bekanntgabe des Dividendenvorschlags bis zur ungefähr zum Datum der Hauptversammlung – in der Regel ist das Anfang Juli – zur Höchstform auf, um spätestens mit dem Dividendenabschlag wieder auf Konsolidierungskurs zu gehen. Kein Wunder: Bei früheren Kursen zwischen 10 und 12 Euro kam die EnviTec-Aktie auf Dividendenrenditen von acht bis zehn Prozent. Erst mit dem 2020 einsetzenden Höhenflug des Green Energy-Sektors zog die Notiz von EnviTec Biogas so stark an, dass die für 2019, 2020 und auch 2021 abermals gezahlten Dividenden von 1 Euro je Aktie – zumindest für Neueinsteiger – „nur“ noch für Renditen im Bereich um drei Prozent standen.
Ein Makel war freilich, dass die Dividendensumme von jeweils knapp 15 Mio. Euro über viele Jahre zu einem stattlichen Teil aus der Substanz gezahlt wurde. Ein Umstand, der sich mit den Zahlen für 2022 komplett ändern wird: Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöhte der Vorstand nämlich die Prognosen. So geht das Unternehmen nun von einem Gewinn vor Steuern (EBT) zwischen 45 und 50 Mio. Euro aus – das sind an beiden Enden 10 Mio. Euro mehr als bislang. “Grund für die Erhöhung der Ergebnisprognose ist der anhaltende Anstieg der Strom- und Gaspreise, die im Segment Eigenbetrieb ein deutlich höheres Ergebnis erwarten lassen. Darüber hinaus wirken sich die höheren Quotenpreise für den Einsatz emissionsarmer Kraftstoffe wie Bio-LNG im Transportsektor für mittlere und schwere Lkws positiv auf das Jahresergebnis aus” hießt es offiziell. Ins Jahr gestartet war EnviTec aus dem niedersächsischen Lohne mit einem Ausblick von 27 bis 30 Mio. Euro für das EBT.
Summa summarum also eine der wenigen Erfolgsstorys aus dem Spezialwertesegment, die es zurzeit gibt. Allerdings ist auch der Börsenwert von EnviTec seit Mai um 220 Mio. Euro auf nun 756 Mio. Euro in die Höhe geschossen. Die guten Perspektiven sind also schon signifikant eingepreist. Entsprechend würde boersengefluester.de auf dem aktuellen Niveau um 50 Euro Neuengagements erst einmal zurückstellen. Spannend wird aber natürlich trotzdem, zu welcher Dividende sich der Vorstand im kommenden Jahr entscheiden wird. Bleibt es trotz der guten operativen Entwicklung bei 1 Euro, würde sich daraus nur noch eine Rendite von zwei Prozent ergeben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 198,78 | 186,76 | 213,56 | 192,27 | 262,37 | 382,83 | 416,82 | |
EBITDA1,2 | 24,60 | 27,29 | 30,19 | 32,10 | 37,76 | 75,91 | 116,12 | |
EBITDA-Marge3 | 12,38 | 14,61 | 14,14 | 16,70 | 14,39 | 19,83 | 27,86 | |
EBIT1,4 | 6,52 | 10,05 | 13,13 | 16,72 | 23,02 | 60,48 | 83,14 | |
EBIT-Marge5 | 3,28 | 5,38 | 6,15 | 8,70 | 8,77 | 15,80 | 19,95 | |
Jahresüberschuss1 | 4,98 | 6,83 | 7,32 | 12,34 | 16,87 | 48,26 | 64,07 | |
Netto-Marge6 | 2,51 | 3,66 | 3,43 | 6,42 | 6,43 | 12,61 | 15,37 | |
Cashflow1,7 | 19,60 | 31,85 | 15,53 | 27,54 | 37,35 | 97,33 | 83,29 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,33 | 0,46 | 0,49 | 0,83 | 1,14 | 3,25 | 4,31 | |
Dividende8 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 2,00 | 3,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Kohl & Zerhusen |