Mit Abstand stärkste Aktie auf dem heimischen Kurszettel ist zurzeit der Anteilschein von FinLab. Innerhalb von weniger als einem Monat ist die Notiz des auf Beteiligungen aus dem FinTech-Sektor spezialisierten Unternehmens nun um fast 90 Prozent in die Höhe geschossen und hat den vorangegangenen Kursrückgang mehr als wettgemacht. Auslöser der Rally waren zwei dicht hintereinander publizierte Meldungen: Zunächst einmal gaben die Frankfurter bekannt, dass es bei der Beteiligung Deposit Solutions GmbH – bekannt durch den Zinsoptimierer Zinspilot – eine neuerliche Finanzierungsrunde gegeben hat, die das Hamburger Unternehmen auf eine Bewertung von mehr als 100 Mio. Euro hievte. Mitgezogen bei dieser Runde hat – neben FinLab – auch erneut der bekannte Investor Peter Thiel. In einem Zeitraum von weniger als zwölf Monaten wäre der Wert von Deposit Solutions demnach auf mehr als das Vierfache gestiegen. „Wir schätzen die jüngst durchgeführte Kapitalerhöhung als sehr richtungsweisend ein, da Peter Thiel bekannt dafür ist, nur in disruptive Geschäftsmodelle zu investieren, die das Potenzial haben viele Milliarden Marktvolumen zu erschließen“, betonen die Analysten von GBC in ihrer jüngsten Analyse zur FinLab AG. Die Frankfurter dürften weiterhin knapp 12,8 Prozent an Depositit Solutions halten.
Ebenfalls viel Beifall von der Börse gab es für die zweite Meldung von FinLab, wonach sich Peter Thiel darüber hinaus auch noch an der nextmarkets GmbH beteiligt habe. Die auf Trader zugeschnittene E-Learning-Plattform wurde von Dominic und Manuel Heyden gegründet. Bekannt geworden sind die beiden als Gründer von ayondo. Bei dem Social-Trading-Anbieter und CFD-Broker sind die beiden Brüder aber schon seit längerer Zeit nicht mehr aktiv. Für die FinLab-Beteiligung nextmarkets ist das Engagement von Thiel ein schönes Signal. Immerhin wurde in der Szene zuletzt eher darüber getuschelt, wonach nextmarkets angeblich mehr Geld als gedacht verbrennen würde. Nun: Zumindest den Starinvestor Thiel scheint das – so die Gerüchte denn stimmen – nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Die Experten von GBC aus Augsburg haben jedenfalls ihre Kaufen-Einschätzung für die FinLab-Aktie bestätigt – allerdings mit einem von 16,70 auf 18,32 Euro erhöhten Kursziel. Boersengefluester.de wird die weitere Entwicklung bei FinLab genau verfolgen. Nach dem gewaltigen Kursanstieg könnte es kurzfristig erst einmal zu Gewinnmitnahmen kommen. Derweil gibt es ein weiteres Research: Montega aus Hamburg nimmt die Coverage der FinLab-Aktie mit einem Kursziel von 17,30 Euro auf. “Kommende Finanzierungsrunden sowie der Ausbau des Beteiligungsportfolios sollten den NAV weiter steigern und mittelfristig zusätzliches Upside sowie positiven Newsflow erzeugen”, sagt Montega-Analyst Christopher Rodler.
Gut unterwegs ist der auf die Säulen Akut, Reha und Pflege fokussierte Klinikbetreiber Mediclin. Umsatz und Gewinn lagen nach Ablauf der ersten Jahreshälfte 2016 deutlich oberhalb der entsprechenden Vorjahreswerte. Und auch an den Jahreszielen halten die Offenburger fest: Demnach ist bei einem Erlösplus von rund drei Prozent gegenüber den 2015 erzielten Umsätzen von 555 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 24 und 25 Mio. Euro zu rechnen. Der Aktienkurs spiegelt die gute Entwicklung wider und hat sich dicht unter der Marke von 5,50 Euro eingependelt. Inklusive der Netto-Finanzverbindlichkeiten von knapp 22 Mio. Euro kommt Mediclin auf einen Unternehmenswert von rund 283 Mio. Euro. Hier sieht boersengefluester.de noch erkleckliches Aufwärtspotenzial. Interessant ist der Titel aber auch unter dem Blickwinkel des Stimmrechtsverteilungen. Nur 12,27 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz. Wesentlicher Aktionär bei MediClin ist die Asklepios Kliniken GmbH mit 52,73 Prozent der Stimmen. Die Hamburger gehören zu den größeren Anteilseignern bei dem MDAX-Konzern Rhön-Klinikum. Zudem hält die Ergo Versicherungsgruppe 35 Prozent an MediClin. Perspektivisch können wir uns hier größere Verschiebungen vorstellen. Notiert ist der Small Cap im Prime Standard – selbst ein Delisting würde also nicht ohne Abfindungsangebot gehen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 609,08 | 645,11 | 673,09 | 659,86 | 673,14 | 704,70 | 730,07 | |
EBITDA1,2 | 27,01 | 37,35 | 93,58 | 77,50 | 85,22 | 90,92 | 98,73 | |
EBITDA-Marge3 | 4,43 | 5,79 | 13,90 | 11,74 | 12,66 | 12,90 | 13,52 | |
EBIT1,4 | 6,62 | 15,06 | 22,41 | 0,15 | 11,56 | 19,52 | 12,72 | |
EBIT-Marge5 | 1,09 | 2,33 | 3,33 | 0,02 | 1,72 | 2,77 | 1,74 | |
Jahresüberschuss1 | 3,96 | 7,76 | 9,68 | -0,04 | 1,49 | 9,72 | -10,72 | |
Netto-Marge6 | 0,65 | 1,20 | 1,44 | -0,01 | 0,22 | 1,38 | -1,47 | |
Cashflow1,7 | 19,34 | 29,77 | 69,59 | 118,69 | 81,97 | 34,64 | 78,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,08 | 0,16 | 0,20 | -0,19 | 0,03 | 0,20 | -0,23 | |
Dividende8 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Heftiger Kursrutsch bei dem SDAX-Unternehmen GfK: Nachdem die Marktforschungsgesellschaft ihre Prognosen für 2016 kassiert hat und eine Sonderabschreibung auf Firmenwerte in Höhe von etwa 139 Mio. Euro ankündigte, knickte die Notiz im Tief um 21 Prozent auf 27,45 Euro. Damit haben die Nürnberger innerhalb eines Tages 270 Mio. Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt. Das hört sich zunächst einmal nach einer überzogenen Marktreaktion an. Allerdings sieht der Ausblick für 2016 ziemlich trübe aus, auch wenn GfK noch gar keinen konkreten Zahlen genannt hat. Offiziell stellt die Gesellschaft ihre Anleger jetzt auf ein Erlöswachstum unterhalb des Markts sowie eine niedrigere Marge als im Vorjahr ein. Das ist bitter, denn eigentlich wollte GfK schneller als der Markt wachsen und eine bereinigte operative Marge zwischen 14 und Prozent – nach 12,1 Prozent im Vorjahr – erzielen. Gespannt ist boersengefluester.de, wie die Analysten auf die Hiobsbotschaften reagieren werden. Gut möglich, dass durch deutlich nach unten angepasste Kursziele noch eine zweite Abwärtswelle ausgelöst wird. „Halten“ scheint jedenfalls keine gute Option zu sein, selbst im Bereich um 26 Euro die Chance auf eine charttechnische Bodenbildung besteht.
Nach den überwiegend positiven Nachrichten im laufenden Jahr, gibt es für die Aktionäre von Intershop Communications nun wieder einen Rücksetzer – und zwar in Form unerwartet schwacher Halbjahreszahlen. Demnach knickten die Umsatzerlöse aufgrund „noch nicht kompensierter Projektverzögerungen des ersten Quartals sowie insgesamt geringerer Service-Umsätze“ um 22,2 Prozent auf 16,338 Mio. Euro ein. Das Betriebsergebnis verschlechterte sich von minus 535.000 Euro auf minus 1,318 Mio. Euro. Trotz der schlechten Vorgaben bestätigte der Vorstand seinen bisherigen Ausblick, wonach mit Erlösen auf Vorjahresniveau sowie einer leichten Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) zu rechnen ist. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich – verglichen mit dem Stand vom Jahresende 2015 – zwar von 57,88 Prozent auf 60,53 Prozent. Dies ist jedoch ausschließlich auf die deutlich verringerte Bilanzsumme zurückzuführen. Das Eigenkapital an sich schmolz von 19,08 auf 17,51 Mio. Euro. Das entspricht einem Buchwert je Aktie von 0,55 Euro. Mit Blick auf die allgemein verbesserten Rahmenbedingungen bei Intershop würden wir die Bedeutung der Halbjahreszahlen nicht zu hoch gewichten. Aus diesem Grund bleibt boersengefluester.de momentan auch bei der Kaufen-Einschätzung – allerdings unter verschärfter Beobachtung.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Zurück unter die 20-Euro-Marke ging es mit Vorlage des Halbjahresberichts für den Kurs der Cenit-Aktie. Dabei lagen die Zahlen des auf Softwarelösungen für die digitale Produktentwicklung oder die Simulation von Fertigungsprozessen spezialisierten Unternehmens im Rahmen der Erwartungen. Die Erlöse zogen um knapp 3,8 Prozent auf 61,42 Mio. Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb mit 4,68 Mio. Euro allerdings um 3,8 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. Hier hinterlässt noch immer das vergleichsweise schwache Auftaktquartal seine Spuren. Keine Veränderung gibt es beim Ausblick für das Gesamtjahr: Bei den Umsätzen kalkuliert Vorstandssprecher Kurt Bengel weiter mit einem Plus von fünf Prozent. Das EBIT soll um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigen. Demnach tastet boersengefluester.de auch die bisherige Schätzung von 11,5 Mio. Euro für das Betriebsergebnis nicht an. Auf der Habenseite steht für die schuldenfreie Gesellschaft ein Finanzguthaben von momentan 30,42 Mio. Euro – entsprechend 3,64 Euro pro Anteilschein. Die Cenit-Aktie eignet sich für eher konservativ orientierte Small Cap-Investoren, die Wert auf eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite legen. Bei Cenit gehen wir derzeit von einer – gegenüber 2015 unveränderten – Gewinnbeteiligung von 1,00 Euro pro Anteilschein aus. Die nächste Hauptversammlung findet freilich erst wieder im Mai 2017 statt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 151,70 | 169,99 | 171,71 | 147,24 | 146,07 | 162,15 | 184,72 | |
EBITDA1,2 | 15,27 | 11,95 | 15,24 | 9,59 | 11,27 | 11,94 | 16,41 | |
EBITDA-Marge3 | 10,07 | 7,03 | 8,88 | 6,51 | 7,72 | 7,36 | 8,88 | |
EBIT1,4 | 12,84 | 9,03 | 9,20 | 3,63 | 6,23 | 6,31 | 9,22 | |
EBIT-Marge5 | 8,46 | 5,31 | 5,36 | 2,47 | 4,27 | 3,89 | 4,99 | |
Jahresüberschuss1 | 8,99 | 6,13 | 6,96 | 2,92 | 4,35 | 6,61 | 4,99 | |
Netto-Marge6 | 5,93 | 3,61 | 4,05 | 1,98 | 2,98 | 4,08 | 2,70 | |
Cashflow1,7 | 3,92 | 9,62 | 11,68 | 12,28 | 8,24 | 11,49 | 5,33 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,07 | 0,73 | 0,82 | 0,28 | 0,51 | 0,75 | 0,54 | |
Dividende8 | 1,00 | 0,60 | 0,00 | 0,47 | 0,75 | 0,50 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |