Kurz vor dem Jahreswechsel setzt die auf Praxissoftware spezialisierte Medondo Holding noch eine Barkapitalerhöhung im Volumen von bis zu 375.000 Euro zu je 1 Euro je Aktie auf die Schiene. Auch wenn der Umfang für Börsenverhältnisse überschaubar ist: Bemerkenswert ist das Vorhaben allemal, zumal der Aktienkurs mit rund 0,62 Euro signifikant unter dem Platzierungspreis von 1,00 Euro – der freilich auch die rechtliche Untergrenze ist – liegt. Es braucht also einen strategischen Investor, der an die Zukunft des Unternehmens glaubt. Dabei ist es – neben einer Wandelschuldverschreibung – bereits die zweite Kapitalerhöhung im laufenden Jahr, nachdem die Münchner im Sommer rund 1,56 Millionen Aktien ebenfalls zu je 1,00 Euro ausgegeben haben. Damals war die Transaktion aufgrund der hohen Nachfrage sogar überzeichnet. Normalerweise sollte die Gesellschaft auch diesmal einen Trumpf im Ärmel haben, sonst wäre der Plan wohl kaum umsetzbar.
So heißt es im Halbjahresbericht 2024: „Es laufen bereits Gespräche, sowohl mit Strategen als auch mit Finanzinvestoren, die eine längerfristige Finanzierung des Unternehmens sichern möchten.“ Zudem hatte der Vorstand bei seiner Präsentation auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz im November 2024 betont, fertig für den Roll-out des Produkts über Partnervertriebe und sonstige Netzwerke zu sein. Kein Hehl machte das Management auf der MKK aber auch hinsichtlich eines weiteren Finanzbedarfs. Insofern kommt die jetzt angekündigte Maßnahme nicht gänzlich überraschend. Boersengefluester.de bleibt dabei: Die Digitalisierung von Arztpraxen ist ein interessantes Wachstumsfeld und bietet große Chancen für Medondo. Gleichwohl ist es alles andere als ein Selbstläufer, auf signifikante Marktanteile zu kommen. Entsprechend ist der Microcap auch ein Hotstock und nur für extrem risikobereite Investoren eine Option.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1,96 | 2,06 | 2,41 | 2,50 | 2,20 | 1,60 | 1,25 | |
EBITDA1,2 | -0,53 | -0,70 | -0,47 | -0,75 | -2,56 | -3,03 | -1,86 | |
EBITDA-Marge3 | -27,04 | -33,98 | -19,50 | -30,00 | -116,36 | -189,38 | -148,80 | |
EBIT1,4 | -0,54 | -0,72 | -0,49 | -1,05 | -4,11 | -5,24 | -4,14 | |
EBIT-Marge5 | -27,55 | -34,95 | -20,33 | -42,00 | -186,82 | -327,50 | -331,20 | |
Jahresüberschuss1 | -0,65 | -0,81 | -0,57 | -1,10 | -4,18 | -5,33 | -4,29 | |
Netto-Marge6 | -33,16 | -39,32 | -23,65 | -44,00 | -190,00 | -333,13 | -343,20 | |
Cashflow1,7 | -0,64 | -0,68 | -0,13 | -1,00 | -3,82 | -1,41 | -1,62 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,06 | -0,08 | -0,06 | -0,11 | -0,29 | -0,35 | -0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Quintaris |
Kleine Ursache – große Wirkung: Mit Vorlage des Neun-Monats-Berichts hat der Baumarktkonzern Hornbach Holding seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (28. Februar) leicht angepasst und rechnet nun „nur“ noch mit einem Netto-Umsatz auf Vorjahresniveau. Zuvor hatte der Vorstand noch ein leichtes Wachstum avisiert. Bezogen auf das um nicht operative Effekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (adjusted EBIT) bleibt es hingegen bei der Aussage, wonach der Vorjahreswert von 254,2 Mio. Euro erreicht oder leicht überschritten werden soll. Zur Einordnung: Für die ersten neun Monate 2024/25 zeigt Hornbach ein adjusted EBIT von 300 Mio. Euro – nach 269,4 Mio. Euro in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Normalerweise sollte also ein stattlicher Puffer vorhanden sein, auch wenn das in den Winter fallende Abschlussquartal traditionell schwach ist.
Trotzdem ist es ein unerwartet starker Dämpfer, dass das adjusted EBIT des dritten Quartals im Geschäftsjahr 2024/25 mit 34,6 Mio. Euro um 28 Prozent unter dem Vorjahr liegt. Wesentlicher Grund der Entwicklung sind höhere Personalkosten. Insgesamt also schon eine Entwicklung, die es zu beobachten gilt. Stand jetzt wird das Abschlussquartal also deutlich rot, was wir so nicht vermutet hätten. Andererseits hält boersengefluester.de die scharfe Reaktion des Kapitalmarkts mit einem Kursminus von 12 Prozent auf knapp 73 Euro für ziemlich harsch. Letztlich ist die Hornbach Holding – nicht zuletzt wegen des enormen Immobilienvermögens – ein echter Substanzriese. Dabei wird die Aktie mittlerweile mit einem Abschlag zum Buchwert von mehr als 40 Prozent gehandelt. Und wenn die Gesellschaft die Dividende zur Hauptversammlung im Juli 2025 – wovon wir einmal ganz stark ausgehen – unverändert bei 2,40 Euro je Aktie belässt, kommt der Titel auf eine Dividendenrendite von deutlich mehr als 3 Prozent – bei einem einstelligen KGV.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 4.140,99 | 4.362,39 | 4.729,22 | 5.456,18 | 5.874,96 | 6.263,13 | 6.160,89 | |
EBITDA1,2 | 262,70 | 235,73 | 419,80 | 516,30 | 564,90 | 505,40 | 473,80 | |
EBITDA-Marge3 | 6,34 | 5,40 | 8,88 | 9,46 | 9,62 | 8,07 | 7,69 | |
EBIT1,4 | 161,17 | 120,60 | 213,80 | 311,89 | 354,97 | 258,50 | 225,77 | |
EBIT-Marge5 | 3,89 | 2,76 | 4,52 | 5,72 | 6,04 | 4,13 | 3,67 | |
Jahresüberschuss1 | 95,75 | 75,14 | 123,34 | 201,44 | 244,51 | 167,83 | 131,68 | |
Netto-Marge6 | 2,31 | 1,72 | 2,61 | 3,69 | 4,16 | 2,68 | 2,14 | |
Cashflow1,7 | 182,20 | 54,02 | 324,45 | 346,50 | 344,95 | 425,45 | 454,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | 5,11 | 4,08 | 6,56 | 10,33 | 12,48 | 9,83 | 7,83 | |
Dividende8 | 1,50 | 1,50 | 1,50 | 2,00 | 2,40 | 2,40 | 2,40 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |