Noch hat sich der Aktienkurs von Mutares nicht signifikant von den schweren Vorwürfen im Research-Bericht von Gotham City erholt. Dabei hat die auf Restrukturierungen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft das getan, was man als börsennotiertes Unternehmen in dieser Situation tut: Die Liste an Vorwürfen möglichst plausibel entkräften, deutliche Signale durch Insiderkäufe setzen und – in diesem speziellen Fall – auch den Vorstandsvertrag von CEO Robin Laik um fünf Jahre zu verlängert. Nun: Meist zeigen die gängigen Abwehrstrategien bei Short-Attacken erst einmal nur begrenzte Wirkung, da kaum jemand beim Chart in ein fallendes Messer greifen will. Das gilt selbst für Investoren, die früher immer super überzeugt vom Geschäftsmodell der Münchner gewesen sind. Entsprechend wird es auch bei Mutares ein längerer Prozess sein, bis das Vertrauen nachhaltig zurückkehrt. Beste Beschleuniger auf diesem Weg sind gute operative Nachrichten.
So betont der Vorstand nun, dass Mutares zu Beginn des vierten Quartals auf Kurs sei. „Nach einem transaktionsseitig plangemäß gedämpften dritten Quartal erwartet Mutares ein sehr starkes viertes Quartal 2024. Mutares plant bis zu fünf Akquisitionen mit Investitionen von bis zu 20 Mio. Euro für mehr als 600 Mio. Euro Umsatz und mindestens zwei weitere Exits im Jahr 2024“, heißt es offiziell. Dabei hebt das Unternehmen den Exit des Ende 2022 erworbenen Spezialmotorenherstellers Steyr hervor, der – neben einem klassischen Verkauf an Investoren – auch via Börsengang erfolgen könnte. Das Sentiment dafür scheint gut, immerhin haben die Dieselmotoren von Steyr im Fahrzeugbereich eine NATO-Zulassung. „Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Ziele auch in diesem Jahr erreichen werden und dass wir sowohl auf der Kauf- als auch auf der Verkaufsseite einige positive Überraschungen erleben werden. Wir liefern, was wir versprechen“, sagt Mutares-Investmentvorstand Johannes Laumann.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 899,70 | 865,10 | 1.015,90 | 1.583,90 | 2.504,00 | 3.751,70 | 4.689,10 | |
EBITDA1,2 | 67,10 | 49,10 | 79,20 | 142,70 | 566,50 | 181,50 | 756,90 | |
EBITDA-Marge3 | 7,46 | 5,68 | 7,80 | 9,01 | 22,62 | 4,84 | 16,14 | |
EBIT1,4 | 40,00 | 19,40 | 26,20 | 41,20 | 447,30 | -3,10 | 436,90 | |
EBIT-Marge5 | 4,45 | 2,24 | 2,58 | 2,60 | 17,86 | -0,08 | 9,32 | |
Jahresüberschuss1 | 43,90 | 12,00 | 16,70 | 19,70 | 442,40 | -21,00 | 367,10 | |
Netto-Marge6 | 4,88 | 1,39 | 1,64 | 1,24 | 17,67 | -0,56 | 7,83 | |
Cashflow1,7 | -29,10 | -11,10 | -10,70 | -43,00 | -103,50 | -20,80 | -27,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,85 | 0,96 | 1,37 | 1,78 | 26,83 | -0,32 | 18,41 | |
Dividende8 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,50 | 1,50 | 1,75 | 2,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Auf der flatexDEGIRO-Hauptversammlung am 4. Juni 2024 ging es bekanntlich kontrovers zu. Nahezu Einigkeit im Abstimmungsverhalten herrschte jedoch bezüglich der ersten kleinen Dividendenausschüttung für 2023, der Wahl von Baker Tilly als neuen Abschlussprüfer – und auch bezüglich der Ermächtigungen zum Erwerb eigener Aktien gab es satte Mehrheiten. Nun legt der Discountbroker-Verbund los und plant bis Anfang Mai 2025 bis zu 11 Millionen flatexDEGIRO-Aktien zu kaufen. Dafür hat das SDAX-Unternehmen Obergrenze 50 Mio. Euro reserviert. „Mit dem Start des Aktienrückkaufprogramms setzen wir unsere Kapitalallokationsstrategie um, die wir im vergangenen Jahr vorgestellt haben. Dies unterstreicht unsere Finanzkraft und unserem Fokus, Wert für unsere Aktionäre zu schaffen”, sagt Finanzvorstand und Co-CEO Benon Janos. Grundsätzlich also ein gutes Zeichen für das seit einigen Monaten in einem Seitwärtstrend zwischen 12 und 14 Euro befindliche Chartbild.
Fundamental ist die Aktie ohnehin günstig, zudem haben sich die operativen Rahmenbedingungen in Form des allgemeinen Börsenumfeld zuletzt vergleichsweise positiv dargestellt. Stand jetzt rechnet Benon Janos für das Gesamtjahr 2024 mit einem Umsatzanstieg um bis zu 15 Prozent sowie einem um bis zu 50 Prozent verbesserten Konzerngewinn. Bezogen auf die Halbjahresresultate sieht diese Prognose sogar konservativ aus. Ebenfalls nicht zu vergessen: Seit 1. Oktober 2024 hat auch der neue CEO Oliver Behrens offiziell seinen Dienst aufgenommen. Insgesamt also gute Vorzeichen für wieder steigende Aktienkurse bei flatexDEGIRO.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 107,01 | 125,10 | 131,95 | 261,49 | 417,58 | 406,96 | 390,73 | |
EBITDA1,2 | 32,07 | 42,37 | 37,58 | 98,43 | 112,09 | 183,28 | 140,35 | |
EBITDA-Marge3 | 29,97 | 33,87 | 28,48 | 37,64 | 26,84 | 45,04 | 35,92 | |
EBIT1,4 | 26,48 | 30,62 | 24,75 | 73,79 | 80,26 | 151,28 | 104,35 | |
EBIT-Marge5 | 24,75 | 24,48 | 18,76 | 28,22 | 19,22 | 37,17 | 26,71 | |
Jahresüberschuss1 | 16,80 | 17,47 | 14,91 | 49,92 | 51,55 | 106,19 | 71,86 | |
Netto-Marge6 | 15,70 | 13,96 | 11,30 | 19,09 | 12,35 | 26,09 | 18,39 | |
Cashflow1,7 | 0,11 | 250,07 | -157,25 | 141,45 | 125,03 | 113,32 | 63,08 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | 0,16 | 0,14 | 0,55 | 0,47 | 0,97 | 0,65 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |