Der Kursverfall von E.ON und RWE nimmt immer heftigere Züge an. Gemessen an den All-Time-Highs von Anfang 2008 hat der RWE-Konzern nun 50,25 Mrd. Euro an Wert eingebüßt. Bei E.ON türmt sich das Minus auf 87,70 Mrd. Euro. Mittlerweile ist es sogar soweit, dass die Marktkapitalisierung von RWE mit knapp 6,53 Mrd. Euro sogar unter den Börsenwert des wesentlich kleineren Stromversorgers EnBW Energie Baden-Württemberg gerutscht ist. Der nur mit einem Streubesitz von 0,39 Prozent an der Börse gelistete Konzern aus Karlsruhe bringt zurzeit fast 6,64 Mrd. Euro auf die Waagschale. In der Spitze waren es hier 15,21 Mrd. Euro. Die Bewertung der beiden DAX-Unternehmen ist derweil kaum möglich: Auf dem Papier werden die Stämme von RWE mit einem Abschlag von 25 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Bei E.ON sind es sogar 41 Prozent – eigentlich ein deutliches Kaufsignal. Allerdings ist völlig offen, welche zusätzlichen Belastungen für den Rückbau der Atomkraftwerke auf die Versorger zukommen. Dabei kommen die Analysten mit der Drosselung ihrer Kursziele fast nicht nach – so rasant geht es nach unten.
Mittlerweile ist selbst die von Kepler Cheuvreux ausgegebene pessimistische Marke von 10 Euro für die RWE-Aktie in unmittelbarer Sichtweite. Die von Kepler Cheuvreux genannten 8 Euro für E.ON sind sogar schon um 50 Cent unterschritten. So schlimm der Kursverfall ist, man muss kein großer Prophet sein, um zu sagen, dass E.ON und RWE die Commerzbank als „Lieblingszock” der Anleger aus dem DAX ablösen werden. Gut möglich, dass die Versorger nach der Extremprügel für eine rasche Kurserholung von bis zu 20 Prozent gut sind. Mit einer ebenso großen Wahrscheinlichkeit kann es aber nochmals deutlich nach unten gehen – beinahe wie am Roulettetisch. Sollte E.ON – wie erst vor wenigen Tagen nochmals bekräftigt – tatsächlich auch für 2015 eine Dividende von 0,50 Euro pro Anteilschein zahlen, käme der Titel auf eine Rendite von 6,6 Prozent. Bei RWE gibt es noch keine konkrete Aussage zu einer möglichen Ausschüttung. Alles andere als eine kräftige Kürzung würde uns jedoch überraschen. Trotzdem: Bei einer Halbierung auf 0,50 Euro ergäbe sich (für Neueinsteiger) eine Rendite von 4,6 Prozent. Möglicherweise müssen sich die klammen Kommunen aber auf eine noch deutlichere Anpassung einstellen. Angesichts der im Raum stehenden Milliardenbeträge wäre auch eine Nullrunde nur verständlich.
Quasi wieder auf dem Ausgangsniveau von vor einem Jahr – also bei rund 6 Euro – ist die Notiz der Beteiligungsgesellschaft Blue Cap angekommen. Das ist bitter, denn zu Jahresbeginn 2015 kostete die Aktie in der Spitze deutlich mehr als 9 Euro. Immerhin scheint der Kurs derzeit einen Boden auszubilden und tastet sich vorsichtig Richtung Norden. Den Halbjahresbericht haben die Münchner noch nicht vorgelegt – das ist für Ende September vorgesehen. Möglicherweise lässt sich Vorstandschef Hannspeter Schubert aber bereits in ein paar Tagen ein wenig in die Karten schauen. Grund: Am 22. September präsentiert er auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior in Frankfurt-Egelsbach. Auf der Hauptversammlung hatte Schubert zuletzt seine Ziele für 2015 bestätigt: Demnach soll bei Erlösen von gut 90 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIT) von 6,7 Mio. Euro herausspringen. Das EBIT veranschlagt er auf rund 4,8 Mio. Euro. Derweil beträgt die Marktkapitalisierung momentan lediglich 21,7 Mio. Euro. Zu berücksichtigen sind allerdings die hohen Nettofinanzverbindlichkeiten von zuletzt fast 25,5 Mio. Euro. Ein Malus ist zudem, dass Blue Cap – im Gegensatz zu anderen Branchenvertretern wie Aurelius, Indus Holding, MBB, Mutares, oder Ringmetall (ehemals H.P.I. Holding) – keine attraktiven Dividenden zahlt und stattdessen Nullrunden fährt. Boersengefluester.de nimmt den Anteilschein auf die Beobachtungsliste. Kurzfristig sieht der Chart durchaus verheißungsvoll aus. Von der Prior-Konferenz berichtet boersengefluester.de dann kommende Woche.
Ist schon klar: Bei Kursen von mehr als 60 Euro Ende Mai 2015 war die Aktie von Basler alles andere als ein Schnapper. Selbst das Unternehmen sprach in diesem Zusammenhang von einer „sehr hohen Bewertung” und hat den Verkauf eigener Aktien angestoßen. 50.000 Stück gingen an einen langfristigen Investor. Weitere 20.000 wollte Basler „nach und nach” über den Markt verkaufen. Dem Vernehmen nach ist dieses Vorhaben mittlerweile zu etwa drei Vierteln abgearbeitet. Beim aktuellen Niveau von rund 42 Euro soll die Gesellschaft aus Ahrensburg – nordöstlich von Hamburg – jedoch nicht mehr auf der Verkäuferseite sein. Derweil hat Firmengründer Norbert Basler seinen Anteil von zuletzt 52 Prozent in die Basler Beteiligungs-GmbH & Co. KG eingebracht. Damit soll der Bestand des Gesamtpakets auch langfristig – etwa für den Fall der Vererbung – gesichert sein. Vermutlich spielen auch steuerliche Gründe eine wesentliche Rolle. Eine unmittelbare Veränderung der Anteilsverhältnisse, wie sie die entsprechende Meldung vielleicht vermuten lässt, ist jedoch nicht damit verbunden. Überhaupt: Nachdem die Notiz des Herstellers von Spezialkameras im Zuge der schwachen Halbjahreszahlen mittlerweile bis auf 42 Euro korrigiert hat, sieht die Welt unter Bewertungsaspekten schon wieder ganz anders aus: 137,4 Mio. Euro bringt Basler derzeit auf die Börsenwaage. Das korrespondiert mit einem für 2015 zu erwartendem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 7,3 und 8,4 Mio. Euro. Die Bilanzrelationen sind komfortabel. Basler verfügt über ein Eigenkapital von 42,5 Mio. Euro, was einem Anteil von fast 56,5 Prozent an der Bilanzsumme entspricht. Per saldo kommt die Gesellschaft auf ein Nettofinanzguthaben von 1,2 Mio. Euro. Spätestens bei Kursen um 40 Euro – hier verläuft eine tragfähige Unterstützung – sollten Anleger sich ein paar Stücke zusätzlich ins Depot legen. Die Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 52 und 55 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 150,20 | 150,00 | 161,96 | 170,46 | 214,73 | 272,20 | 203,10 | |
EBITDA1,2 | 39,65 | 35,97 | 29,96 | 34,57 | 44,53 | 45,77 | 1,70 | |
EBITDA-Marge3 | 26,40 | 23,98 | 18,50 | 20,28 | 20,74 | 16,81 | 0,84 | |
EBIT1,4 | 30,48 | 24,83 | 17,02 | 20,06 | 28,36 | 28,93 | -21,90 | |
EBIT-Marge5 | 20,29 | 16,55 | 10,51 | 11,77 | 13,21 | 10,63 | -10,78 | |
Jahresüberschuss1 | 21,63 | 17,01 | 12,87 | 15,11 | 20,76 | 21,36 | -13,81 | |
Netto-Marge6 | 14,40 | 11,34 | 7,95 | 8,86 | 9,67 | 7,85 | -6,80 | |
Cashflow1,7 | 28,39 | 27,00 | 24,75 | 37,32 | 25,33 | 12,40 | 4,23 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,75 | 0,59 | 0,43 | 0,50 | 0,69 | 0,71 | -0,45 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,18 | 0,09 | 0,19 | 0,21 | 0,14 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Als die Notiz der MyHammer Holding Anfang Juni 2015 die Marke von 4 Euro nach oben durchbrach, strotzten die Anleger noch so vor Zuversicht. Mittlerweile ist der Anteilschein des Handwerkerportals bis in den Bereich um 2,50 Euro zurückgefallen. Gemessen vom Top bei 4,11 Euro entspricht das einer Korrektur von annähernd 40 Prozent. Keine Frage: Das allgemeine Börsenumfeld hat sich in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt, und wenig liquide Spezialwerte leiden häufig besonders stark unter so einer Entwicklung – insbesondere, wenn sie sich vorher überdurchschnittlich gut entwickelt haben. All das trifft auf MyHammer zu, dennoch ist das Ausmaß der Korrektur überraschend. Operativ befindet sich das zu gut 70 Prozent im Besitz von Holtzbrinck Digital befindliche Unternehmen nämlich auf Kurs. Angetrieben von den Partnerpaketen kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr um 25,1 Prozent auf 3,76 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis drehte von minus 807.000 Euro auf plus 72.000 Euro. Nach Abzug der Zinsbelastung blieb unterm Strich ein Fehlbetrag von knapp 120.000 Euro – oder 0,02 Euro pro Anteilschein. Mit diesen Zahlen sollten die Berliner die Erwartungshaltung der Investoren eigentlich gut erfüllt haben. Die Vorstandsvorsitzende Claudia Frese bezeichnete die Entwicklung im ersten Halbjahr sogar als „sehr positiv”. Beim Ausblick gab es im Halbjahresbericht allerdings eine kleine Änderung gegenüber der bisherigen Formulierung: Demnach ist für 2015 bei einem Erlösplus von 18 bis 24 Prozent nun mit einem „ausgeglichenem bis leicht positivem operativem Ergebnis” zu rechnen. Im Geschäftsbericht war noch von einem „positivem operativem Ergebnis im unterem bis mittlerem sechsstelligem Bereich” die Rede. In der Zwischenmitteilung zum ersten Quartal findet sich keine dezidierte Aussage zur Gewinnerwartung. Sei es drum: Eine sinnvolle Bewertung der MyHammer-Aktie ist wohl ohnehin erst auf Basis der 2017er-Zahlen möglich. Gegenwärtig beträgt die Relation Enterprise Value (Börsenwert plus Nettofinanzverbindlichkeiten) zu dem für 2017 von uns erwarteten EBIT rund zehn. Das ist nicht übermäßig hoch. Risikobereite Investoren setzen also darauf, dass die Notiz demnächst wieder nach oben dreht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Auf der von dem Hamburger Researchhaus Montega in Frankfurt veranstalteten Sektorkonferenz „Bauindustrie” musste Uzin Utz-Finanzchef Thomas Müllerschön – der ab Anfang 2016 auch den Vorstandsvorsitz von Werner Utz übernimmt – wegen eines dringenden Termins bei einem wichtigen US-Kunden kurzfristig passen. Doch auch Vorstandsassistent Achim Nestle ließ keinen Zweifel daran, dass der Spezialist für Fußbodenbeläge (Estrich, Grundierung, Spachtelmasse etc.) bis zum Jahr 2019 auf einen Umsatz von 400 Mio. Euro kommen will. Zum Vergleich: Im Vorjahr erzielte das Familienunternehmen Erlöse von gut 230 Mio. Euro. Kern bleiben dabei die wichtigsten EU-Länder, aber auch eine stärkere Expansion Richtung USA, BRIC-Länder und Rest-EU steht auf der Agenda. Ziel ist es, den Exportanteil von zuletzt knapp 60 Prozent auf 75 Prozent zu heben. An der Börse hat sich längst rumgesprochen, was Uzin Utz für ein feines Unternehmen ist. Der Small Cap zählt zu den Bauzulieferern mit der besten Performance. Die Analysten von Montega veranschlagen das Kursziel in ihrer jüngsten Studie auf 45 Euro – verglichen mit einem gegenwärtigen Kurs von 40,50 Euro. Allerdings: Angesichts eines Börsenwerts von gegenwärtig 204 Mio. Euro sollte das Papier langfristig auch in deutlich höhere Regionen vorstoßen können. Das Eigenkapital erreichte zum Halbjahr 119,35 Mio. Euro. Das operative Ergebnis stieg von 6,58 auf 7,56 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie zog um knapp 30 Prozent auf 1,00 Euro an. Ein Malus, vor allen Dingen für institutionelle Investoren, dürfte der vergleichsweise niedrige Streubesitz von 19 Prozent sein. Boersengefluester.de bekräftigt dennoch die Kaufen-Einschätzung für den Titel. Insbesondere Langfristanleger sollten noch viel Freude an Uzin Utz haben. Interessant wird, welchen Part Firmenkäufe beim Erreichen des ambitionierten Wachstumsziels einnehmen werden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 295,77 | 345,75 | 372,42 | 383,59 | 440,13 | 487,13 | 479,34 | |
EBITDA1,2 | 33,16 | 32,88 | 44,36 | 54,88 | 63,09 | 53,51 | 53,24 | |
EBITDA-Marge3 | 11,21 | 9,51 | 11,91 | 14,31 | 14,33 | 10,98 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 25,12 | 22,18 | 30,20 | 40,11 | 47,51 | 36,34 | 34,51 | |
EBIT-Marge5 | 8,49 | 6,42 | 8,11 | 10,46 | 10,80 | 7,46 | 7,20 | |
Jahresüberschuss1 | 16,86 | 13,81 | 21,48 | 29,45 | 33,71 | 26,13 | 22,60 | |
Netto-Marge6 | 5,70 | 3,99 | 5,77 | 7,68 | 7,66 | 5,36 | 4,72 | |
Cashflow1,7 | 21,76 | 15,25 | 39,57 | 55,96 | 42,43 | 7,19 | 48,71 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,33 | 2,69 | 4,22 | 5,76 | 6,53 | 5,78 | 4,48 | |
Dividende8 | 1,30 | 1,30 | 1,30 | 1,55 | 1,80 | 1,60 | 1,60 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |