Nachdem die im Sommer 2022 von stock3 (ehemals BörseGo) bereits in trockenen Tüchern gewähnte Akquisition des ZertifikateJournals im letzten Moment durch ein höheres Kaufangebot der Kulmbacher Börsenmedien AG geplatzt war, hat das Team um Vorstand Robert Abend jetzt bei der Goldesel Trading & Investing GmbH einen Fuß in die Tür gesetzt. Konkrete Eckdaten zu dem Schulterschluss mit der von Michael Flender gegründeten Tradingplattform, nannte die stock3 AG nicht, es handelt sich aber auf jeden Fall um eine Minderheitsbeteiligung. Grundsätzlich ist so eine Deal-Struktur auch kein Neuland für stock3, im Sommer 2021 etwa hatte sich die Gesellschaft für rund 100.000 Euro mit einem Anteil von damals 1,58 Prozent an der Nebenwerte-Handelsplattform Sidecaps aus Hamburg beteiligt.
„Wir werden gemeinsam mit Michael Flender alias Goldesel unsere Präsenz im Social Media-Bereich ausbauen und im redaktionellen Bereich zusammenarbeiten“, sagt stock3-Vorstand Robert Abend. Ein erster Schritt ist die Einbindung der Tradingschnittstelle Brokerize in die Goldesel-Aktivitäten. Unabhängig von dieser Kooperation, dürften die Münchner in den kommenden Quartalen weitere Deals dieser Art schnüren. Immerhin hat Robert Abend auf Präsentationen regelmäßig betont, dass stock3 insbesondere auch die Expertise im Bereich Fundamentale Aktienanalyse stärken will. Bislang dominiert im redaktionellen Angebot noch die auf eher schnelleres Trading zugeschnittene charttechnische Herangehensweise bei der Analyse von potenziellen Investments.
Das klappt grundsätzlich auch gut, wie die sich weiterhin sehr ordentlich entwickelnden Tradingzahlen über die eigene Plattform zeigen. Von Börsenmüdigkeit ist bei den Usern von stock3 bislang also nur begrenzt etwas zu spüren. Für zusätzlichen Traffic dürfte dabei die erst kürzlich neu aufgelegte Webseite von stock3 sorgen. Auch boersengefluester.de schaut hier übrigens regelmäßig vorbei. Das aber nur am Rande. Viel wichtiger aus Investorensicht ist, dass die Notiz der seit Anfang September auch im Münchner Spezialsegment m:access gelistete stock3-Aktie sich zunehmend von ihren Tiefständen erholt und mit 20 Euro allmählich sogar der Emissionskurs von umgerechnet 24 Euro ins Visier rückt. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Der Börsenwert von knapp 22 Mio. Euro entspricht etwa dem 13,5fachen des von boersengefluester.de derzeit für das laufende Jahr erwarteten EBITDA. Das ist auf den ersten Blick nicht unbedingt wenig, doch mit dem Börsengang eröffnen sich für stock3 eine Menge Chancen – und damit auch Ertragspotenziale.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 8,75 | 8,24 | 10,36 | 11,90 | 12,58 | 11,96 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,23 | 0,26 | 1,39 | 1,68 | 1,27 | -1,51 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 2,63 | 3,16 | 13,42 | 14,12 | 10,10 | -12,63 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,09 | 0,12 | 1,21 | 1,58 | 1,16 | -1,73 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 1,03 | 1,46 | 11,68 | 13,28 | 9,22 | -14,47 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,05 | 0,12 | 0,86 | 1,06 | 0,80 | -1,48 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,57 | 1,46 | 8,30 | 8,91 | 6,36 | -12,38 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,19 | 0,24 | 1,15 | 1,34 | 0,37 | 0,64 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,05 | 0,11 | 0,76 | 0,95 | 0,71 | -1,32 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,20 | 0,25 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: MSW |
Angenehmer Trend: Bereits zum Halbjahr hatte sich angedeutet, dass es bei Berentzen spürbar besser läuft, als mit Veröffentlichung des Geschäftsberichts im Frühjahr kommuniziert. Nun zeigt sich der Getränkehersteller abermals optimistischer und setzt die Ziele für 2022 erneut herauf: Demnach rechnet Berentzen mit Erlösen in einer Spanne von 172 bis 177 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 7,8 und 8,8 Mio. Euro (bislang 6,0 bis 8,0 Mio. Euro). Zur weiteren Einordnung: Nach neun Monaten 2022 zeigt die Gesellschaft ein um 32 Prozent auf 6,8 Mio. Euro verbessertes Betriebsergebnis. Gemessen daran, wäre die Prognoseanhebung im Normalfall wohl deutlich kräftiger ausgefallen. Dem Vernehmen nach rechnet Berentzen im vierten Quartal aber mit zusätzlichen Belastungen durch höhere Preise auf der Beschaffungsseite. „Vor dem Hintergrund bleiben wir bei der Neueinschätzung der Ergebniskennziffern etwas vorsichtiger als hinsichtlich der erwarteten Entwicklung der Konzernumsatzerlöse“, sagt Vorstand Oliver Schwegmann.
Eine der zentralen Botschaften für die weitere Entwicklung der Berentzen-Aktie ist für boersengefluester.de auf jeden Fall, dass die zuletzt rapide gesunkene Konsumneigung bislang an Berentzen vorbeigegangen ist. Die Lust auf Geselligkeit nach den Corona-bedingten Einschränkungen der Vorjahre überwiegt also der sonstigen Tristesse. „Die Berentzen-Gruppe ist zurück auf ihrem Wachstumspfad“, sagt denn auch CEO Oliver Schwegmann. Keine Frage: Großartigen Margen-Spielraum hat die Gesellschaft aus Haselünne nicht, doch die erfreuliche Umsatzentwicklung ist zumindest ein Signal der Stärke und zeigt, dass die in den vergangenen Jahren nachjustierte Produktpolitik von Berentzen nicht so verkehrt gewesen sein kann. Und trotzdem ist der Aktienkurs des Spezialwerts zuletzt mit in den allgemeinen Abwärtssog geraten.
Bewertungstechnisch kommt der Titel damit viel zu günstig daher. So wird Berentzen momentan gerade einmal zum Buchwert und einem KGV von etwas mehr als 10 gehandelt. Dabei gehen wir davon aus, dass das Unternehmen auch zur Hauptversammlung im kommenden Jahr eine Dividende von 0,22 Euro je Aktie auf die Agenda setzt, was einer Dividendenrendite von immerhin rund vier Prozent entspricht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 172,13 | 162,17 | 167,40 | 154,59 | 146,11 | 174,22 | 185,65 | |
EBITDA1,2 | 16,41 | 17,33 | 18,36 | 14,13 | 15,30 | 16,70 | 16,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9,53 | 10,69 | 10,97 | 9,14 | 10,47 | 9,59 | 8,62 | |
EBIT1,4 | 9,22 | 9,80 | 9,81 | 5,21 | 6,65 | 8,30 | 7,71 | |
EBIT-Marge5 | 5,36 | 6,04 | 5,86 | 3,37 | 4,55 | 4,76 | 4,15 | |
Jahresüberschuss1 | 2,56 | 5,17 | 4,93 | 1,23 | 3,66 | 2,10 | 0,87 | |
Netto-Marge6 | 1,49 | 3,19 | 2,95 | 0,80 | 2,51 | 1,21 | 0,47 | |
Cashflow1,7 | 4,12 | 5,59 | 16,61 | 13,63 | 11,62 | 4,91 | -3,06 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,27 | 0,55 | 0,52 | 0,13 | 0,39 | 0,22 | 0,09 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,28 | 0,28 | 0,13 | 0,22 | 0,22 | 0,09 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
