Am Ende lief es dann doch auf die große Lösung hinaus: Ein Konsortium aus Swiss Life Asset Managers und Vauban Infrastructure Partners will kräftig in Aves One investieren – die Rede ist von im ersten Schritt 100 Mio. Euro – und plant ein Übernahmeangebot zu 12,80 Euro je Aktie für den Bestandshalter von Bahnwaggons und Wechselbrücken. Verglichen mit dem Xetra-Schlusskurs vom 6. August 2021 entspricht das einem Aufschlag von knapp 25 Prozent. Zunächst einmal eine gute Nachricht für alle Privatanleger, die hier investiert sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie – wenn es denn mit den offiziellen Unterlagen soweit ist – unbedingt auf die Offerte eingehen sollten. Immerhin hat das Beispiel VTG gezeigt, dass sich ein langer Atem am Ende durchaus lohnen kann; und zwar in Form einer dicken Squeeze-out-Prämie. Nun: Für solche Spekulationen ist es momentan noch viel zu früh.
Konkret geäußert zur weiteren Börsenzukunft haben sich Aves One bzw. der Bieter nämlich noch mit keiner Silbe. Letztlich wäre ein Börsenrückzug aber wohl der nächste logische Schritt. Immerhin haben sich die wesentlichen Investorengruppen der Hamburger – hier geht es in Summe um einen Anteil nördlich von 85 Prozent – bereits dazu verpflichtet, ihre Stücke der schweizerisch-französischen Bietergemeinschaft anzudienen. Größter Aktionär mit rund 29 Prozent ist dabei der Multi-Unternehmer Jörn Reinecke, der den Start als börsennotierte Gesellschaft im November 2016 maßgeblich geformt hat. Damals startete der Kurs übrigens mit 6,05 Euro – also etwa halb so hoch wie das jetzige Gebot. Selbst wenn boersengefluester.de davon ausgeht, dass die meisten Streubesitzaktionäre erst einmal abwarten werden, rücken die formalen Kriterien für einen Squeeze-out zumindest näher. Vermutlich dürften Swiss Life und Vauban bereits in einigen Monaten die Daumenschrauben anziehen und ein Delisting anstrengen.
Auch das muss geduldige Anleger nicht nervös machen, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die bislang im Prime Standard gelistete Aves One-Aktie dann im Hamburger Freiverkehr weitergehandelt. Verabschieden dürften sich spätestens zu diesem Zeitpunkt vorwiegend institutionelle Investoren, denen es aufgrund ihrer Statuten häufig untersagt ist, im Falle eines Delistings engagiert zu bleiben. Andererseits ruft solch eine Gemengelage andere Investmentprofis auf den Plan, die bei Aves One auf eine Nachbesserung des Angebots spekulieren. Das kann klappen, eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. So viel sollte klar sein. Auf dem Angebotsniveau bringt es Aves One auf eine Marktkapitalisierung von 166,5 Mio. Euro – inklusive der Netto-Finanzverbindlichkeiten ergibt sich ein Unternehmenswert (Enterprise Value) von mehr als 1 Mrd. Euro.
Die Kursziele der Analysten bewegten sich zuletzt in einer Bandbreite von rund 13 bis 16 Euro. Zumindest in der oberen Variante wäre also noch deutlich Luft nach oben. Dabei liegt die jetzige Offerte leicht unter dem bisherigen Rekordhoch bei 13,30 Euro von Anfang Mai 2019. Gegen eine Annahme des Angebots aus Privatanlegersicht spricht natürlich auch, dass sich die operative Lage für Aves One in der neuen Konstellation prinzipiell erst einmal verbessert. „Mit Swiss Life Asset Managers und Vauban Infrastructure Partners als kapitalkräftige Investoren wollen wir unser dynamisches Wachstum fortsetzen. Die Investitionsvereinbarung beinhaltet ein starkes Bekenntnis zu unserem Wachstumskurs und unserem strategischen Fokus auf den Zukunftsmarkt Rail“, sagt Tobias Aulich, Vorstand von Aves One.
Zunächst einmal ist boersengefluester.de auf den Inhalt der offiziellen Angebotsunterlagen gespannt, die unter der Webseite rocket-offer.com demnächst veröffentlicht werden. Wir bleiben also am Ball. Erst jüngst hatte boersengefluester.de aber auf die aktuelle Entwicklung hingewiesen (HIER). In der jetzigen Phase ist Aves One für engagierte Anleger aber eine schöne Spekulation – mit Airbag nach unten. Und Glückwunsch an alle, die erst kürzlich eingestiegen sind. So schnell kann es an der Börse gehen. Wobei: Die erste Meldung von Aves One, wonach der Vorstand strategische Optionen auf der Eigen- und/oder Fremdkapitalseite auslotet, stammt vom September 2019. Am Ende als doch ein ziemlich langer Prozess – insbesondere wegen der Unterbrechung durch Corona.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Clipdealer