Nach einem klassischen Wachstumsunternehmen sieht der Langfristchart der comdirect bank eigentlich gar nicht aus. Eher schon erinnert der Kursverlauf an einen typischen Dividendenwert, der seine stärkste Phase regelmäßig vor der Hauptversammlung hat, wenn sich die Anleger für die bevorstehende Ausschüttung positionieren. Kein Wunder: Immerhin kehrte die comdirect bank seit 2007 durchschnittlich 90 Prozent der Konzerngewinne aus. Investoren, die den Titel jeweils am Tag der HV in ihr Depot genommen haben, kamen im Mittel auf eine Dividendenrendite von brutto 5,1 Prozent. Von solchen Größenordnungen müssen die Anleger nun erst einmal verabschieden. Für 2016 zahlt die Gesellschaft, trotz des hohen Sonderertrags aus der VISA-Transaktion, „nur“ eine Dividende von 0,25 Euro je Anteilschein – nach 0,40 Euro im Jahr zuvor. Auf der Bilanz-Konferenz im Frankfurter Ruderclub Germania begründete comdirect-CEO Arno Walter die Anpassung mit der Mischung aus Investitionen für das künftige Wachstum sowie den regulatorischen Vorgaben der EZB an eine robuste Kapitalausstattung der Banken. Und überhaupt: Bezogen auf den aktuellen Kurs von 9,74 Euro ergibt sich immer noch eine Verzinsung von 2,6 Prozent.
„Das ist eine gute Dividendenrendite. Es gibt nicht viele Finanztitel, die auf eine vergleichbare Größe kommen“, sagt Finanzvorstand Dietmar von Blücher. Ob die Anpassung der Ausschüttungsquote auch künftig Bestand hat, lässt Walter offen udn antwortet in bestem Diplomatendeutsch: „Wir wollen handlungsfähig bleiben und werden das flexibel entscheiden.“ Der Hinweis des Vorstandsvorsitzenden auf die höheren Anforderungen an die Kapitalausstattung der Finanzbranche lässt aber zumindest die Vermutung zu, dass die Zeit der großen Dividenden wohl erst einmal vorbei ist. Zudem hat sich auch das allgemeine Zinsumfeld massiv gedreht, so dass die jetzigen 2,6 Prozent in einem anderen Kontext zu sehen sind als die früheren Größenordnungen von fünf bis sechs Prozent. Nun: Anleger sollten ihre Investments ohnehin nicht einseitig an der Dividende ausrichten. Sofern die Unternehmen eine sinnvolle Verwendung für die einbehaltenen Gewinne haben, ist nach Auffassung von boersengefluester.de nichts gegen eine Veränderung der Dividendenpolitik zu sagen.
Um aber erst gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, betonen CEO Arno Walter und CFO Dietmar von Blücher auf der Bilanz-Konferenz in Frankfurt beinahe gebütsmühlenartig: „Wir wollen weiter wachsen!“ Und tatsächlich haben die Quickborner – deren Aktien sich zu mehr als 81 Prozent im Eigentum der Commerzbank befinden – eine überzeugende Strategie, etwa durch die für das erste Halbjahr avisierte Halbjahr 2017 avisierte Übernahme der OnVista AG. Zudem setzt die comdirect bank konsequent auf neue Produkte wie die TradingApp oder das ebenfalls für das erste Halbjahr 2017 angekündigte Digitale Asset-Management – im FinTech-Jargon würde man Robo-Advisor sagen. Unterm Strich bleibt das Papier nach Auffassung von boersengefluester.de damit eine gute Wahl. Dennoch muss sich erst noch beweisen, ob der Spagat zwischen Wachstum und Dividende bei den Anlegern nachhaltig auf Vertrauen stößt. Denn: Für ein 20er-KGV, wie es die comdirect bank besitzt, können die Anleger auch ein schneidiges Expansionstempo erwarten.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |