Das ist schon irgendwie verrückt: Am 13. April 2023 jährt sich der Börsengang von Datron zum zwölften Mal. In dieser Zeit hat der Anbieter von CNC-Fräsmaschinen für den Einsatz im Alubereich oder auch im Dentalsektor den Umsatz um annähernd das Doppelte auf 59,90 Mio. Euro für 2022 gesteigert und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) gegenüber 2011 auf jetzt 6,11 Mio. Euro ebenfalls um den Faktor zwei verbessert. Und trotzdem notiert die Datron-Aktie mit 11,90 Euro noch immer unter dem Ausgabepreis von 12,50 Euro. Zugegeben: Im September 2017 kostete die Aktie auf dem Hoch auch schon einmal 14,80 Euro und seit dem IPO von 2011 sind brutto zusätzlich 1,60 Euro an Dividenden aufgelaufen – inklusive der für 2022 vorgeschlagenen stabilen Ausschüttung von 0,20 Euro. Und Datron hat auch nicht durchweg gute Zahlen vorgelegt, aber insgesamt bleibt boersengefluester.de davon überzeugt, dass der Wert unter seinen Möglichkeiten gehandelt wird.
Die jetzt vorgelegten Zahlen für 2022 zeigen jedenfalls, dass die Gesellschaft bei der EBIT-Marge nun schon das zweite Mal in Folge oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 10 Prozent geblieben. Zur Einordnung: Im Schnitt der vergangenen fünf Jahr kommt Datron auf eine operative Rendite von knapp 8,4 Prozent. Jeder Prozentpunkt zusätzliche Rendite erfordert als enorme unternehmerische Anstrengungen, insbesondere in einem schwierigen Umfeld wie derzeit. „2022 war sehr herausfordernd für den Datron-Konzern. Vor diesem Hintergrund ist das abgeschlossene Geschäftsjahr – welches auf wirtschaftlicher Ebene Rekordwerte markiert – als überaus erfolgreich zu betrachten“, sagt CEO Michael Daniel.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 50,19 | 55,72 | 53,79 | 42,13 | 54,16 | 59,90 | 63,82 | |
EBITDA1,2 | 6,04 | 6,05 | 5,18 | 3,34 | 6,68 | 7,36 | 7,21 | |
EBITDA-Marge3 | 12,03 | 10,86 | 9,63 | 7,93 | 12,33 | 12,29 | 11,30 | |
EBIT1,4 | 5,22 | 5,13 | 3,90 | 2,15 | 5,45 | 6,11 | 6,03 | |
EBIT-Marge5 | 10,40 | 9,21 | 7,25 | 5,10 | 10,06 | 10,20 | 9,45 | |
Jahresüberschuss1 | 3,97 | 3,48 | 2,79 | 1,48 | 3,86 | 4,32 | 4,55 | |
Netto-Marge6 | 7,91 | 6,25 | 5,19 | 3,51 | 7,13 | 7,21 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 2,39 | 5,03 | 1,42 | 6,17 | 2,95 | 2,06 | 3,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,99 | 0,87 | 0,69 | 0,37 | 0,96 | 1,08 | 1,14 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,20 | 0,10 | 0,05 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RWM |
Für das laufende Jahr bestätigt der Vorstand die bisherige Prognose von Ende Dezember, wonach mit Erlösen in einer Bandbreite von 62 bis 67 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge zwischen 9,0 und 10,5 Prozent zu rechnen sei, was in absoluten Zahlen auf ein Betriebsergebnis von 5,6 bis 7,0 Mio. Euro hinauslaufen würde. Mit ein entscheidendes Thema für die kommenden Jahre wird indes der geplante Neubau in Ober-Ramstadt südöstlich von Darmstadt. Der Investitionsumfang für die kommenden zwei bis drei Geschäftsjahr beträgt rund 40 Mio. Euro. „Sofern wir die entsprechenden Baugenehmigungen rechtzeitig erhalten, können wir mit dem Start des Neubauvorhabens innerhalb des zweiten Quartals 2023 beginnen. Aktuell kalkulieren wir mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren, so dass wir voraussichtlich im Geschäftsjahr 2025 unseren Neubau beziehen können“, sagt CEO Michael Daniel. Finanziert werden soll der Neubau zu einem erheblichen Teil aus Eigenmitteln – die Netto-Liquidität beträgt gut 12 Mio. Euro – beziehungsweise dem Cashflow.
So gesehen zahlt es sich nun doch aus, dass Datron immer extrem behutsam mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen ist. Umso spannender wird, wie die Einsparungen und sonstigen Synergieeffekte gegenüber den bisherigen drei Standorten (Mühltal, Darmstadt und Reinheim) letztlich konkret ausfallen werden. Nicht minder wichtig wird natürlich auch, ob das Investitionsvolumen eingehalten werden kann. Immerhin geht es hier um ein Budget, was die wohl größte Investition in der Firmengeschichte darstellt. Ein Manko insbesondere für institutionelle Investoren bleiben die per saldo doch recht niedrigen Handelsumsätze bei der im Frankfurter Scale-Segment gelisteten Aktie.
Privatanleger muss das nicht zwingend stören, aber auch die setzen am Ende doch darauf, dass Fonds und andere Kapitalsammelstellen die Kurse in die Höhe treiben. Nun: Ein größerer Freefloat als die derzeitigen 34,45 Prozent ist bei Datron nur über die Familie des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Arne Brüsch darstellbar, der die restlichen Anteile zuzurechnen sind. Anzeichen einer teilweisen Platzierung von Aktien aus dem Brüsch-Bestand sind bislang nicht auszumachen. Die Analysten der BankM haben das Kursziel für Datron zuletzt bei rund 16 Euro angesetzt. Das wäre eine potenzielle Kurschance von rund einem Drittel. Höchste Zeit für derartige Regionen wird es, so viele Jahre nach dem IPO.
Foto: Datron AG