Einen Stammplatz in der von boersengefluester.de jährlich neu aufgelegten Zusammenstellung der Aktien, auf die es eine „steuerfreie“ Dividende gibt, hat Edel ohnehin sicher. Zur nächsten Hauptversammlung (HV) im Frühjahr 2022 – der konkrete Termin steht noch nicht fest – schlägt Edel jedoch ein neues Kapitel auf: Nach zehn Jahren mit einer konstanten Ausschüttung von 0,10 Euro je Aktie, will das Medienunternehmen seine Dividende auf 0,20 Euro verdoppeln. Natürlich ist der Schritt längst überfällig, aber trotzdem sind wir dann doch überrascht, dass sich die Hamburger nun tatsächlich so deutlich aus ihrer Komfortzone bewegt haben. Schließlich muss die Gesellschaft davon ausgehen, dass das Interesse der Anleger an der Edel-Aktie künftig weiter steigt. Nun: Vielleicht weht ja tatsächlich so etwas wie eine frische Investor Relations-Brise an der Elbe. Immerhin bringt es der Anteilschein beim jetzigen Aktienkurs von 4,36 Euro auf eine Rendite von 4,6 Prozent.
Und da die Dividendenrendite als primäres Anlagekriterium nicht zwingend für eine gute Performance sorgt, ist es umso besser, dass auch die restlichen Kennzahlen bei Edel allesamt in die richtige Richtung zeigen: So bewegt sich der für das am 30. September beendete Geschäftsjahr 2020/21 ausgewiesene Umsatz von 251,3 Mio. Euro sogar noch etwas oberhalb der im Sommer auf 240 bis 250 Mio. Euro heraufgesetzten Prognosespanne. „Im Geschäftsjahr 2020/21 haben sich die Trends Streaming und Vinyl in unserem Kernmarkt Musik deutlich verstärkt“, sagt CEO Jonas Haentjes.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 198,15 | 209,18 | 209,50 | 214,10 | 251,33 | 277,02 | 280,22 | |
EBITDA1,2 | 16,13 | 17,30 | 16,04 | 18,75 | 25,94 | 30,96 | 31,30 | |
EBITDA-Marge3 | 8,14 | 8,27 | 7,66 | 8,76 | 10,32 | 11,18 | 11,17 | |
EBIT1,4 | 9,13 | 8,84 | 6,67 | 9,28 | 16,93 | 21,52 | 22,20 | |
EBIT-Marge5 | 4,61 | 4,23 | 3,18 | 4,33 | 6,74 | 7,77 | 7,92 | |
Jahresüberschuss1 | 4,46 | 3,98 | 2,25 | 2,71 | 7,35 | 12,38 | 12,70 | |
Netto-Marge6 | 2,25 | 1,90 | 1,07 | 1,27 | 2,92 | 4,47 | 4,53 | |
Cashflow1,7 | 11,68 | 14,69 | 20,86 | 23,69 | 23,77 | 16,59 | 32,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,19 | 0,16 | 0,08 | 0,12 | 0,31 | 0,54 | 0,57 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,20 | 0,30 | 0,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Beim Gewinn nach Steuern touchiert Edel mit 7,4 Mio. Euro immerhin den oberen Bereich der avisierten Bandbreite zwischen 5,5 und 7,5 Mio. Euro. Daraus ergibt sich – nach Abzug der Anteile Dritter – ein Ergebnis je Aktie von 0,31 Euro. Entsprechend kehrt die Gesellschaft knapp 65 Prozent des Gewinns aus. Keine Frage: Das ist eine üppige Relation, die mit Blick auf die aktuellen Bilanzrelationen sowie den Ausblick aber locker gerechtfertigt ist. Immerhin stellt der Vorstand für das laufende Jahr ein weiteres Wachstum der Umsätze auf 250 bis 260 Mio. Euro sowie einen Gewinn nach Steuern zwischen 7,0 und 9,0 Mio. Euro in Aussicht. Zum Vergleich: Der Börsenwert von Edel beträgt zurzeit nur knapp 100 Mio. Euro – steht also an einer wichtigen Schwelle, was die Aufmerksamkeit der institutionellen Investoren angeht.
Nun sind die Margen im Mediengeschäft zwar nicht vergleichbar mit den operativen Renditen von Softwarefirmen oder Pharmagesellschaften, doch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund elf erscheint für Edel dann doch spottbillig. Billigt man dem Spezialwert ein KGV von 15 zu, was angesichts der Wachstumsdynamik nun wahrlich nicht zu hoch ist, hätte die im Scale-Segment gelistetete Aktie bereits ein Potenzial bis hin in den Bereich um 6 Euro.
