Zurzeit ist viel die Rede vom nahenden Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Ein Unternehmen, das die Folgen der Invasion – operativ und vor allen Dingen auch im Aktienkurs – mit am massivsten zu spüren bekommen hat, ist Ekotechnika. Kein Wunder: Die Gesellschaft mit Sitz in Walldorf betreibt ihr gesamtes Geschäft, der Vertrieb von Landmaschinen und Ersatzteilen (vorzugsweise) der Marke John Deere, in Russland. Zwar konnte Ekotechnika im vergangenen Geschäftsjahr noch eine Reihe von Altbeständen verkaufen, doch nahezu alle westlichen Anbieter haben sich aus Russland zurückgezogen. Normalerweise eine ausweglose Situation, doch das Management von Ekotechnika hat sich so flexibel wie möglich gezeigt. „Es ist uns gelungen, Lieferbeziehungen mit zahlreichen alternativen Produzenten – vornehmlich aus China, Indien, Russland und der Türkei – aufzunehmen. Auch haben wir unser Maschinenportfolio um Baumaschinen erweitert. Schließlich haben wir es geschafft, unsere regionale Reichweite zu vergrößern, unter anderem mit neuen Aktivitäten in Kaliningrad“, sagt Vorstand Stefan Dürr.
Der Erfolg im Aktienchart: Mit Kursen von rund 20 Euro notiert der Titel wieder annähernd so hoch wie vor Beginn des Ukraine-Kriegs, dabei war das Papier im Tief bis auf rund 8,50 Euro abgerutscht. Ein erstaunliches Comeback. Untermauert ist das von Umsatz- und Ergebniszahlen, die sich im Laufe der Monate sehr viel robuster entwickelt haben, als es ursprünglich zu vermuten war. Tatsächlich musste Ekotechnika für 2021/22 (30. September) nur einen überschaubaren Erlösrückgang von 2,5 Prozent auf 237,51 Mio. Euro verkraften. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam – vor allem wegen der signifikant rückläufigen Materialaufwendungen – sogar von 21,33 auf 35,87 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Aktie (bezogen auf die Anteilscheine der Gattung A) kletterte von 5,77 auf 10,70 Euro. Von einer Rückkehr in die Normalität ist Ekotechnika aber noch immer weit entfernt. Zwar besteht grundsätzlich ein hoher Nachholbedarf in Sachen Landtechnik.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Offen ist aber trotzdem, wie sich Ekotechnika in der neuen Gemengelage mittelfristig schlagen wird. Da kommt der Ausblick für 2022/23 mit Erlösen von 230 Mio. Euro sowie einem EBIT von etwa 24 Mio. Euro noch ganz zuversichtlich daher. Zum Vergleich: Unterstellt man der Einfachheit halber für sämtliche der 3,14 Millionen Aktien (Typ A und Typ B) den aktuellen Kurs von 20,40 Euro, käme die Gesellschaft auf einen Börsenwert von rund 64 Mio. Euro. Damit wird bereits klar, dass Ekotechnika zu den günstigsten Titeln überhaupt auf dem heimischen Kurszettel gehört. Das gilt auch mit Blick auf das „normale“ KGV, zumal Finanzergebnis und Steuer nicht ungewöhnlich stark am EBIT nagen. Gleichwohl bleibt der Spezialwert ein Investment, was sich höchstens zur Depotbeimischung eignet. Schon allein wegen des immer noch enorm hohen politischen Risikos.
Eine Dividende zahlt das Unternehmen bislang ebenfalls noch nicht – auch wenn es vor einem Jahr diesbezüglich noch etwas anders aussah. Auffällig findet boersengefluester.de es freilich, dass im gesamten jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht 2021/22 nicht einmal das Wort “Krieg” vorkommt, sondern stattdessen stets nur von einem bewaffneten “Konflikt” die Rede ist. Hier drücken sich andere Vorstände sehr viel klarer aus. Anderseits geht es bei Ekotechnika eben auch um die unmittelbare Basis des wirtschaftlichen Erfolgs – sprich das Vertrauen der russischen Kunden in ein westliches Unternehmen.
In gewisser Weise schon eine Gratwanderung, die das Unternehemen bei seinem Neustart da gehen muss. Und so sagt der Vorstand denn auch: „Natürlich verstehen wir sehr gut, dass sich die Maschinenpopulation und der entsprechende Markenname nur über einige Jahre hinweg realisieren lassen, aber wie sagt der Lateiner – Sic parvis magna!“ Frei übersetzt heißt das: Vom Kleinen zum Großen! Das gilt dann hoffentlich auch für den Aktienkurs.
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