Als die EQS Group am 8. Juni 2006 – noch unter dem Namen EquityStory – den Schritt an die Börse wagte, war der Titel so etwas wie ein Münchner Geheimtipp. Damalige Marktkapitalisierung: rund 18,2 Mio. Euro. Gut zehn Jahre später hat sich die Gesellschaft um CEO und Gründer Achim Weick zu einer festen Größe im heimischen Small-Cap-Segment gemausert und bringt mittlerweile mehr als 51 Mio. Euro auf die Waagschale – bei einer immer noch unveränderten Aktienstückzahl wohlgemerkt. Wer den Titel damals gezeichnet hat und bis heute im Depot hat, darf sich – inklusive der kumulierten Dividenden von brutto 3 Euro je Aktie – über eine Gesamtperformance von fast genau 200 Prozent freuen. Natürlich gibt es spektakulärere Papiere, doch gemessen am Chance-Risiko-Profil kann sich die Entwicklung mehr als blicken lassen. Dabei sah es zwischenzeitlich fast so aus, als ob der Anbieter von Investor-Relation-Tools für den Online-Einsatz an die Grenzen des Wachstums gestoßen sei. Der fast komplett zum Erliegen gekommene IPO-Markt sowie die zahlreichen Squeeze-outs drückten aufs Geschäft. Um die Abhängigkeit vom Heimatmarkt zu verringern, begann die EQS Group vor rund sechs Jahren auf eine stärkere Internationalisierung zu setzen: Europa, Asien, Russland und neuerdings auch die USA. „Wir treiben unsere globale Expansion voran“, sagt Vorstandschef Weick, der bei der Telefonkonferenz zur Vorlage der Neun-Monats-Zahlen aus New York zugeschaltet war.
An der Börse kommt die Internationalisierungsstrategie erstaunlich gut an, auch wenn die Expansion in neue Märkte zunächst eine Menge Geld kostet und für eine Unternehmen wie EQS Group nicht ungefährlich ist. Schließlich haben sich schon ganz andere Firmen im Ausland verhoben. Letztlich haben die Münchner aber starke Argumente, die bei Investoren gut ankommen: Digitalisierung, Regulierung und Globalisierung lauten die wichtigsten Trümpfe. Zudem weist Finanzdirektor André Marques noch auf einen anderen Punkt hin: „Mehr als 70 Prozent unserer Erlöse sind wiederkehrend.“ Dementsprechend gut planbar sind die Zahlen des Unternehmens. Eine wichtige Rolle spielt auch die mittlerweile mehrheitlich zur EQS Group gehörende ARIVA.DE aus Kiel – insbesondere die Software zur Erstellung automatisierter Basisinformationsblätter für Emittenten im Finanzsektor ist ein potenzieller Treiber, auch wenn die dafür entsprechende gesetzliche Regelung erst Anfang 2018 – und nicht schon wie ursprünglich gedacht im Januar 2017 – umgesetzt wird. Dafür hat die in Deutschland seit Juli geltende Marktmissbrauchsverordnung mit seinen vielen zusätzlichen Transparenzvorschriften, die jetzt auch für Freiverkehrsunternehmen gelten, für Schwung gesorgt.
Die jetzt vorgelegten Zahlen für die ersten neun Monate 2016 zeigen jedenfalls, dass der Zug Fahrt aufnimmt. Bei einem durch den Einbezug von ARIVA.DE bedingten Erlösplus von knapp 37 Prozent auf 18,02 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 16,8 Prozent auf 1,52 Mio. Euro voran. Bereinigt um die bilanziellen Sondereffekte aus den jüngsten Akquisitionen zog das Betriebsergebnis – EQS spricht vom „Non-IFRS EBIT“ – sogar um 25,6 Prozent auf 1,97 Mio. Euro an. Entsprechende Differenzen gibt es auch bei der Betrachtung des Netto-Ergebnisses. Während der normale Überschuss nach Q3 bei minus 107.000 Euro liegt, türmt sich der „Non-IFRS-Konzernüberschuss“ per Ende September 2016 auf plus 514.000 Euro – nach 857.000 Euro im entsprechenden Vorjahrszeitraum.
Für das Gesamtjahr 2016 bekräftigte Finanzdirektor Marques die bisherige Planung, wonach bei Erlösen zwischen 23,0 und 23,9 Mio. Euro mit einem Non-IFRS EBIT zwischen 3,4 und 3,6 Mio. Euro zu rechnen ist. „Damit fühlen wir uns wohl“, sagt Marques. Zur Hintergrundinformation: boersengefluester.de verwendet die unbereinigten Zahlen in der Datenbank. Erstmals nannte das Management auch eine Indikation für 2017. Demnach sollen die Erlöse auf mehr als 30 Mio. Euro klettern. Das Non-IFRS EBIT dürfte dabei oberhalb von 3,6 Mio. Euro liegen. Klar ist aber auch: Nach erfolgreicher Globalisierung will die EQS Group wieder an historische EBIT-Margen anknüpfen – und die bewegten sich in einer stattlichen Größenordnung zwischen 25 und 35 Prozent. Summa summarum kommt es also nicht von ungefähr, dass sich der Aktienkurs der Münchner in unmittelbarer Nähe des bisherigen All-Time-Highs von 43,50 Euro bewegt. Aus dem Münchner Geheimtipp ist also ein kleiner Global Player geworden. Die Analysten der quirin bank haben zuletzt ein Kursziel von 50 Euro aufgerufen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Fpoto: kaboompics.com