Gemessen an der mauen Performance der Vorjahre ist das schon ein Fortschritt: 2019 zeichnet sich der Chart der German Startups Group (GSG) immerhin durch eine ausgeprägte Seitwärtstendenz aus. Wirklich glücklich kann mit dieser Entwicklung aber trotzdem niemand sein. Dabei unternimmt CEO Christoph Gerlinger jeden Versuch, die Investoren von der Vorteilhaftigkeit eines Investments in der Beteiligungsgesellschaft mit angeschlossener VC-Handelsplattform zu überzeugen – inklusive umfangreicher Aktienrückkäufe: „Wir schlagen mit unserer Aktie die Brücke zwischen der Startup-Szene und dem Kapitalmarkt, sodass alle Anleger die Chance haben, an dem unermüdlichen kreativen Wirken deutscher Gründer, Tech-Unternehmer und Software-Ingenieure zu partizipieren“, betont Gerlinger im gerade vorgelegten Halbjahresbericht. Noch immer bewegt sich der Aktienkurs mit zurzeit 1,43 Euro signifikant unterhalb des zum 30. Juni 2019 ausgewiesenen (um Anteile Dritter und die eigenen Aktien bereinigten) Eigenkapitals von 2,64 Euro pro Anteilschein. Dabei zeigen die Berliner in den ersten sechs Monaten 2019 mit knapp 445.000 Euro einen deutlich positiven Netto-Gewinn. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bewegt sich mit rund 985.000 Euro gleichwohl noch unterhalb des entsprechenden Vorjahreswerts von 1,72 Mio. Euro.
Für das Gesamtjahr formuliert Gerlinger seine Prognose daher auch einen Tick offener. War ursprünglich von einer „mindestens leichten Steigerung des EBIT“ die Rede, sieht die Vorschau nun lediglich eine „Steigerung des EBIT“ vor. Valide prognostizieren lassen sich die Ergebnisse aber ohnehin nicht, zu viel hängt vom Verlauf der in Aussicht gestellten Exits ab. Regelmäßig diskutiert wird in Kapitalmarktkreisen insbesondere ein möglicher Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der Digitalagentur Exozet. Ein Update gibt der Halbjahresbericht hierzu allerdings nicht. Dafür äußert sich Gerlinger zum aktuellen Stand der im Aufbau befindlichen Handelsplattform G|S Market, mit der die GSG den Wandel vom reinen Asset Owner hin zu einem kombinierten Asset Owner, Marktplatz und Asset-Manager vorantreiben will. Demnach wurden bislang vier Beteiligungen im Wert von mehr als 3,5 über die Plattform veräußert – mit einem Kommissionsumsatz von etwa 150.000 Euro für die GSG.
Keine Frage: Die ursprünglichen Erwartungen waren hier ein gutes Stück höher. Umso gespannter ist boersengefluester.de, ob G|S Market bis zum Jahresende hin noch mehr Dynamik entfalten kann. Ansonsten bleibt es bei den Kernaussagen des Managements: Das Bestandsportfolio nur noch moderat erweitert und über die nächsten Jahre veräußert werden, um den darin gebundenen Net Asset Value (NAV) und weitere Veräußerungsgewinne zu realisieren. Solange die Aktie deutlich unter dem NAV notiert, will die Geschäftsführung Veräußerungserlöse für weitere Rückkäufe der eigenen Aktie nutzen und den dafür zulässigen Rahmen voll ausschöpfen. Per saldo sollte das die Notiz nach unten gut absichern. Nach oben besteht ohnehin eine Menge Luft. Doch mit einem Börsenwert von nur 17 Mio. Euro ist die im Freiverkehrssegment Scale gelistete Aktie eben doch ein Micro Cap – und da trauen sich viele Investoren eben nicht ran.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | ||
Umsatzerlöse1 | 10,91 | 9,61 | 12,53 | 16,45 | 0,13 | 11,10 | 13,32 | |
EBITDA1,2 | -4,75 | 2,70 | 2,34 | 4,84 | -1,12 | 6,79 | 2,61 | |
EBITDA-Marge3 | -43,54 | 28,10 | 18,68 | 29,42 | -861,54 | 61,17 | 19,59 | |
EBIT1,4 | -5,18 | 2,27 | 1,72 | 4,19 | -1,12 | 5,61 | -5,31 | |
EBIT-Marge5 | -47,48 | 23,62 | 13,73 | 25,47 | -861,54 | 50,54 | -39,87 | |
Jahresüberschuss1 | -3,34 | 1,68 | -0,68 | 3,42 | -0,74 | 14,08 | 6,85 | |
Netto-Marge6 | -30,61 | 17,48 | -5,43 | 20,79 | -569,23 | 126,85 | 51,43 | |
Cashflow1,7 | -0,81 | -2,00 | -1,60 | 0,88 | -1,75 | -5,83 | 10,76 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,29 | 0,14 | -0,05 | 0,26 | -0,05 | 0,28 | 0,16 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,02 | 0,02 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Mazars |
