Wer das Glas als halb leer ansieht, wird wohl einwenden, dass der Aktienkurs des Weinhändlers Hawesko Holding – trotz der jüngsten Kursverdopplung seit dem Corona-Tief im März 2020 – sich gerade einmal zurück auf das Niveau von 2016 berappelt hat. Einen guten Schnitt haben demnach nur Anleger gemacht, die im Frühjahr beherzt zugegriffen haben. Aber wer hat das damals schon getan? Immerhin galt Hawesko zunächst als ein klassischer Leittragender des Shutdows. Geschlossene Geschäfte von Jacques’ Wein-Depot und die drastische Einbußen von Gastrobetrieben als Großabnehmer sind nunmal eine schwere Bürde. Umso positiver, wie schnell sich gezeigt hat, dass die breite Aufstellung von Hawesko auch klare Gewinnerqualitäten hat: Durch die Verlagerung des Weinkonsums hin in die eigenen vier Wände zeigten insbesondere die E-Commerce-Ableger (Hawesko, Vinos oder auch WirWinzer) zweistellige Umsatzzuwächse.
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Anzeichen gab es also schon, dass der Kurssturz der Hawesko-Aktie übertrieben war und ein Neuinvestment vermutlich nicht die schlechteste Idee ist. So gesehen lag boersengefluester.de mit seiner Einschätzung von Ende April (HIER) genau richtig. Und auch wenn das Pendel im Zuge der neuerlichen Corona-Beschränkungen durchaus nochmals auf die negative Seite ausschlagen könnte, zumindest für dividendenorientierte Anleger sollte der Spezialwert eine attraktive Anlage sein. Selbst wenn es zur Hauptversammlung im kommenden Jahr nicht nochmals den Bonus von 0,45 Euro je Aktie geben sollte, auch bei der Standarddividende von 1,30 Euro kommt der Titel noch immer auf eine Rendite von etwas mehr als drei Prozent. Dabei haben die Hamburger in den vergangenen Quartalen eine Menge operativen Themen – etwa bei der Optimierung der Logistik – angegangen, die sich nun auszahlen. Die gegenwärtige Vorstandsprognose für 2020 sieht bei Erlösen von mehr als 600 Mio. Euro einen Zuwachs des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 4 Mio. Euro auf dann etwa 33 Mio. Euro vor.
Das korrespondiert mit einem alles andere als übertriebenen Börsenwert von 368 Mio. Euro. Die Analysten sehen jedenfalls im Schnitt noch ein Potenzial von knapp 20 Prozent für den ehemaligen SDAX-Wert. In der optimistischen Variante könnte es nach Auffassung von boersengefluester.de auch in wenig mehr sein, selbst wenn es in diesem Jahr wohl kaum Weihnachts- und Firmenfeiern geben wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 506,99 | 524,30 | 556,01 | 620,27 | 680,53 | 671,48 | 660,28 | |
EBITDA1,2 | 38,57 | 36,24 | 50,63 | 65,57 | 75,21 | 61,82 | 56,07 | |
EBITDA-Marge3 | 7,61 | 6,91 | 9,11 | 10,57 | 11,05 | 9,21 | 8,49 | |
EBIT1,4 | 30,42 | 27,70 | 29,15 | 42,15 | 53,08 | 39,08 | 24,17 | |
EBIT-Marge5 | 6,00 | 5,28 | 5,24 | 6,80 | 7,80 | 5,82 | 3,66 | |
Jahresüberschuss1 | 19,17 | 22,90 | 16,25 | 24,19 | 34,25 | 26,16 | 8,76 | |
Netto-Marge6 | 3,78 | 4,37 | 2,92 | 3,90 | 5,03 | 3,90 | 1,33 | |
Cashflow1,7 | 13,79 | 26,08 | 33,60 | 81,03 | 49,00 | 36,76 | 27,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,06 | 2,45 | 1,76 | 2,65 | 3,74 | 2,85 | 0,90 | |
Dividende8 | 1,30 | 1,30 | 1,75 | 2,00 | 2,50 | 1,90 | 1,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Foto: Jordan Nix auf Unsplash