Den Tipp, uns auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz die Präsentation von InterCard Informationssysteme anzusehen, bekam boersengefluester.de bereits vor ein paar Wochen. Und tatsächlich haben uns die Ausführungen von CEO Gerson Riesle richtig gut gefallen. Bekannt ist InterCard in erster Linie für ihre ID-Karten an Universitäten und Hochschulen in Deutschland und der Schweiz, mit denen die Studenten auf dem Gelände bezahlen, Schließfächer freischalten oder in Bibliotheken agieren. Gerade in Corona-Zeiten kein einfaches Geschäft, immerhin verlagern auch die Akademiker ihre Aktivitäten in die eigenen vier Wände. Entsprechend kletterte der Umsatz 2020 nur akquisitionsbedingt um knapp acht Prozent auf 20,66 Mio. Euro. Ähnlich sieht es beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus, was mit plus 47 Prozent auf 1,18 Mio. Euro deutlich stärker vorankam, als ursprünglich vermutet.
Aber das ist gar nicht der Kern der Investmentstory: Vielmehr geht es darum, dass InterCard einerseits neue Kunden aus dem Umfeld Kliniken, Behörden oder auch ganz “normaler” Unternehmen adressiert und – was noch viel wichtiger ist – nun sehr viel stärker auf Smartphone-basierte Lösungen setzt. Damit entwickelt sich InterCard zunehmend zu einem Software- und Dienstleistungsunternehmen. „Wir wollen unsere Geschäftsmodell weiter skalierbar machen“, sagt Vorstand Riesle auf der MKK. Der große Vorteil von App-basierten Lösungen ist, dass sich wesentlich mehr Funktionen – etwa im Bezahlbereich – integrieren lassen und auch darüber hinaus noch ein regelmäßiger Kontakt mit dem Nutzer möglich ist. Ganz anders als bei reinen ID-Karten, die mit der Ausgabe einmalig konfiguriert werden. Innovative Anwendungsfelder sind dabei etwa auch die Einbindung von Ladesäulen für Elektroautos an Firmen- oder Uniparkplätzen für Mitarbeiter.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Super interessant ist angesichts der massiven Ausweitung von Home Office-Tätigkeiten auch das über die Tochter IntraKey abgebildete Thema der mobilen Zeiterfassung für Arbeitnehmer. Entsprechend ist das Orderbuch von IntraKey so gut gefüllt wie nie zuvor. „Wir gehen neue Wege, um das Wachstum zu beschleunigen“, sagt Riesle und stellt mittelfristig nicht weniger als eine Verdopplung der Umsätze in Aussicht. Die EBITDA-Marge von zuletzt etwas mehr als elf Prozent biete dabei noch „relevantes“ Steigerungspotenzial. Mit Blick auf das laufende Jahr möchte sich InterCard noch nicht wirklich festlegen, rechnet angesichts der weiterhin bestehende Corona-Unsicherheiten vorsichtshalber nur mit einem konsolidierungsbedingt leichtem Umsatzanstieg sowie einem niedrigeren Konzernergebnis. Nun: Wir sind gespannt, wie es sich am Ende tatsächlich ausgeht.
Bilanziell ist das Unternehmen aus Villingen-Schwenningen auch dank der Kapitalerhöhung von Ende 2020 gut aufgestellt. Gehandelt wird die InterCard-Aktie unter Berücksichtigung der nur leicht negativen Netto-Finanzposition mit deutlich weniger als dem Vierfachen des für 2021 von boersengefluester.de erwarteten EBITDA. Das lässt viel Raum nach oben. Größter Nachteil aus Anlegerperspektive ist wohl der geringe Börsenwert von nicht einmal 9 Mio. Euro, wovon wiederum auch 36,4 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind. Größter Aktionär mit einem Anteil von 50,9 Prozent ist das Schweizer Zahlungsdienst-Unternehmen Sandpiper Digital Payments. Gelistet ist der Micro Cap im Münchner Spezialsegment m:access. Also: Wer den geringen Börsenwert und die aktuellen Belastungsfaktoren durch Corona nicht scheut, findet hier eine schöne Depotbeimischung mit viel Wachstumsfantasie. Ganz wichtig: Niemals ohne Limit agieren und auch den Depotanteil sehr niedrig halten. Die Kursausschläge in dem Titel sind sicher nicht jedermanns Sache.
Foto: InterCard AG Informationssysteme
