Es gibt wohl kaum eine Präsentation mit MAX 21-Vorstand Frank Wermeyer die wir gesehen haben, auf der es irgendwann nicht doch um das Thema Umfirmierung ging. Immerhin hat der Dokumenten- und Digitalisierungsdienstleister sein Geschäftsmodell derart radikal umgekrempelt, dass am Ende noch die Beteiligung an Binect übriggeblieben ist. Die Gesellschaft mit Sitz in Weiterstadt bietet Standardsoftware für die Digitalisierung des Postausgangs von Firmenpost an und übernimmt gleichzeitig auch die komplette Abwicklung – sprich Druck, Kuvertierung und Versand. Die ehemalige Beteiligungsgesellschaft MAX 21 hat lediglich Holdingfunktionen und strahlt aufgrund ihrer eher wechselvollen Historie dabei noch nicht einmal positiv auf potenzielle Investoren ab – selbst wenn die Neuausrichtung bereits 2019 losgetreten wurde. Umso konsequenter, dass Tagesordnungspunkt 5 b) der Hauptversammlung am 7. Juli 2021 die Umfirmierung von MAX 21 in Binect AG vorsieht.
Boersengefluester.de ist zuversichtlich, dass der Investmentstory des Micro Caps zu mehr Akzeptanz verhelfen wird. Immerhin hat die Gesellschaft in den vergangenen Quartalen sehr viel Basisarbeit verrichtet, auch was die Bilanzqualität des Unternehmens angeht. Zudem hat die MAX 21 nun die erforderlichen finanziellen Mittel, um in das weitere Wachstum – sprich in Binect 2.0 – zu investieren. Konkret geht es um die Optimierung der Skalierbarkeit der Plattform als auch den Einstieg in neue Geschäftsfelder wie etwa die Eingangskommunikation. Aber auch die Adressierung neuer Branchen wie zum Beispiel dem Gesundheitswesen steht auf der Agenda. Letztlich soll alles komplett aus der Cloud bedient werden. „Die Investitionen in diese Maßnahmen bilden das Fundament für das künftige Wachstum der Gruppe“, heißt es im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht 2020, der nun endlich auch Konzernzahlen erfasst, was die Transparenz für Anleger deutlich verbessert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 6,62 | 1,16 | 8,86 | 9,08 | 10,11 | 12,48 | 14,78 | |
EBITDA1,2 | -4,31 | -0,10 | -3,77 | 1,15 | 0,63 | 0,74 | 0,85 | |
EBITDA-Marge3 | -65,11 | -8,62 | -42,55 | 12,67 | 6,23 | 5,93 | 5,75 | |
EBIT1,4 | -17,37 | -0,13 | -5,28 | 0,45 | 0,19 | 0,32 | 0,35 | |
EBIT-Marge5 | -262,39 | -11,21 | -59,59 | 4,96 | 1,88 | 2,56 | 2,37 | |
Jahresüberschuss1 | -16,46 | -13,65 | -4,76 | 0,45 | 0,10 | 0,15 | 0,10 | |
Netto-Marge6 | -248,64 | -1.176,72 | -53,72 | 4,96 | 0,99 | 1,20 | 0,68 | |
Cashflow1,7 | -3,15 | -13,61 | 0,59 | 0,85 | -0,46 | 1,45 | 0,97 | |
Ergebnis je Aktie8 | -7,07 | -11,20 | -1,79 | 0,17 | 0,03 | 0,05 | 0,03 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: ba audit |
So steht für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 2,4 Prozent auf 9,08 Mio. Euro zu Buche. Das Betriebsergebnis drehte von minus 5,28 auf plus 0,45 Mio. Euro, was auch mehr oder weniger dem Überschuss nach Steuern entspricht. Für das laufende Jahr peilt CEO Wermeyer einen Erlöszuwachs in einer Bandbreite von 15 bis 20 Prozent an. Das operative Ergebnis soll – trotz der anstehenden Investitionen – zumindest im positiven Terrain bleiben. Genauere Prognosen verbieten sich zurzeit noch, dafür sind die Corona-bedingten Unsicherheiten einfach zu groß. Unabhängig von Projektverschiebungen, die sich derzeit immer wieder ergeben können, bewegt sich Binect zwar in einem umkämpften, aber doch zumindest wachstumsstarken Markt. Bewertungstechnisch kommen die sich bietenden Chancen bei einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 10 Mio. Euro nur ansatzweise zum Vorschein. Normalerweise müsste hier deutlich mehr drin sein. Nun: Für Nebenwerte-Verhältnisse hat MAX 21 zwar eine vergleichsweise große Investorenbasis. Insgesamt ist es aber wohl doch so, dass nur Spezialisten den Titel aufmerksam verfolgen. Schon allein deswegen könnte die Umfirmierung neue Kräfte auf dem Börsenparkett freisetzen.
Foto: Clipdealer
