Das Scale-Segment bekommt Zuwachs. Noch im laufenden Jahr will Mutares ihre Beteiligung Steyr Motors in dem Spezialbereich der Frankfurter Börse listen lassen. Als Option für einen Exit hatte die Münchner Beteiligungsgesellschaft – 2017 selbst Gründungsmitglied im Scale, ehe sie im Herbst 2021 ein Upgrade in den Prime Standard umsetzte – die Listing-Variante erst Anfang Oktober 2024 kommuniziert. Es ging also alles sehr schnell in den vergangenen Wochen. Nach dem Kursrutsch im Zuge der negativen Berichterstattung durch Shortseller Gotham City muss Mutares allerdings aufs Tempo drücken, um den Kapitalmarkt wieder nachhaltig von der eigenen Investmentstory zu überzeugen. Und da sind Neuigkeiten wie das jetzt kommunizierte Listing ein veritabler Weg.
Das Timing ist prima: Steyr Motors liefert Dieselmotoren sowie Stromaggregate und hat im Fahrzeugbereich eine NATO-Zulassung – profitiert zurzeit also von den erheblich höheren Etats im Verteidigungsbereich. Zuletzt machten militärische Anwendungen rund 60 Prozent des Umsatzes aus. Für 2024 peilt das aus dem früheren Steyr Daimler Puch-Verbund hervorgegangene Unternehmen dabei mit Erlösen zwischen 41 und 45 Mio. Euro und will ein bereinigtes EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) in einer Bandbreite von 9 bis 11 Mio. Euro erwirtschaften. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass Mutares Steyr Motors im November 2022 vom Technologiekonzern Thales Austria für einen symbolischen Kaufpreis von 1 Euro erworben hatte. Allerdings war Steyr Motors damals in keinem besonders vitalen Zustand und Mutares musste ein signifikantes Restrukturierungsprogramm – inklusive Sozialplan für einen Teil der Belegschaft – umsetzen.
Nun steht die Gesellschaft sehr viel besser da und weist in der Bilanz eine Netto-Liquidität von rund 8,6 Mio. Euro aus. Der Auftragsbestand türmt sich auf rund 150 Mio. Euro. Für 2025 stellt Steyr Motors ein Erlösplus von mehr als 40 Prozent auf damit Untergrenze 60 Mio. Euro bei einer bereinigten EBIT-Marge von über 20 Prozent in Aussicht. Demnach liegt die Messlatte für das 2025er-Betriebsergebnis bei mindestens 12 Mio. Euro. Bis 2027 wollen die Österreicher das bereinigte EBIT sogar vervierfachen. „Wir sind stolz auf den erfolgreichen Turnaround, den wir seit der Übernahme der Steyr erreicht haben. Mit Blick auf 2025 und 2026 sowie den zunehmenden Auftragsbestand freuen wir uns auf die Zukunft und beabsichtigen, weiterhin als wesentlicher Aktionär die Vorteile dessen zu genießen, was wir geschaffen haben“, sagt Mutares-CIO Johannes Laumann.
Wichtig für interessierte Anleger: Ein öffentliches Angebot für neue oder bestehende Aktien ist nicht geplant. Es wird lediglich eine Privatplatzierung unter Führung von Hauck Aufhäuser bei qualifizierten – sprich institutionellen – Anlegern geben. Es handelt sich also nicht um ein klassisches IPO, sondern eher um eine Notizaufnahme im Scale. Nicht ausgeschlossen freilich, dass Steyr Motors nach dem Börsenstart perspektivisch Kapitalmaßnahmen zur Finanzierung des strammen Expansionskurses umsetzt. „Das Listing im Scale ist der nächste logische Schritt auf unserem weiteren Wachstumskurs“, sagt Steyr Motors-CEO Julian Cassutti. Insgesamt hört sich das nach einer interessanten Investmentstory an, von der auch Mutares in der künftigen Rolle als Großaktionär profitieren sollte. Sobald es Neuigkeiten gibt, wird boersengefluester.de berichten.
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