Als das Vorstandsteam von MyBucks, Dave van Niekerk und Tim Nuy, im Mai 2016 auf der Frühjahrskonferenz der DVFA am späten Nachmittag vor Investoren und Analysten präsentierte, war der Raum überraschend gut gefüllt. Dabei wurde MyBucks erst kurz zuvor ins Programm gehoben. Offensichtlich wollten doch etliche Kapitalmarktexperten mehr über das geplante IPO des FinTech-Unternehmens wissen. Immerhin gibt es mit dem SDAX-Wert Ferratum eine in Ansätzen vergleichbare Company auf dem heimischen Kurszettel. Vereinfacht ausgedrückt gibt nämlich auch MyBucks Kleinkredite via mobiler Plattformen aus – allerdings noch weitgehend beschränkt auf Afrika. So ist die Gesellschaft mit rechtlichem Sitz in Luxemburg derzeit in Botswana, Kenia, Malawi, Namibia, Südafrika, Swasiland, Uganda, Sambia und Simbabwe aktiv. Hinzu kommen Polen und Spanien auf europäischem Territorium. Es half aber alles nichts: Ende Mai musste die Gesellschaft ihre Börsenpläne bereits wieder in die Schublade stecken. „Die Resonanz der Investoren auf das Geschäftsmodell und die Wachstumsperspektiven des Unternehmens waren grundsätzlich sehr positiv. MyBucks prüft daher seine Optionen und wird weiterhin das Marktumfeld hinsichtlich eines möglichen zukünftigen Börsenganges bewerten“, hieß es damals. Frei übersetzt bedeutet das meist soviel wie: Es gab nicht genug Investoren, die den geforderten Preis zu zahlen bereit waren.
Ganz überrascht war boersengefluester.de von der Absage freilich nicht, immerhin versuchte im September 2015 bereits die schwedische TF Bank mit einem ähnlichen Geschäftsmodell – allerdings mit regionalem Schwerpunkt auf Skandinavien und Osteuropa – den Sprung aufs Frankfurter Parkett. Während die TF Bank kürzlich – hierzulande weitgehend unbemerkt – ihr Listing an der Nasdaq Stockholm nachholte, gelang MyBucks nun eine faustdicke deutsche Überraschung. Quasi aus dem Stand hat das Unternehmen nun nämlich 1 Million neue Aktien aus einer Barkapitalerhöhung zu einem Preis von je 13,50 Euro platziert. Die Notizaufnahme im Frankfurter Entry Standard ist für den 23. Juni 2016 angesetzt. „Der Börsengang stellt einen wichtigen Meilenstein für das Wachstum unserer Gesellschaft dar, welcher uns ermöglichen wird, unser gegenwärtiges Geschäftsmodell in unseren bestehenden Geschäftsfeldern zu entwickeln und in neue Märkte zu expandieren“, sagt CEO Dave van Niekerk.
Vom Emissionserlös sollen bis zu 6,2 Mio. Euro zur Refinanzierung von Finanzverbindlichkeiten eingesetzt werden. Mit dem Rest will MyBucks weiteres Wachstum – insbesondere in Botswana und Sambia – untermauern. Positiv: Die Altaktionäre haben sich zu einer Lock-Up-Frist von 18 Monaten verpflichtet. Umgesetzt wurde der Deal von Hauck & Aufhäuser. Bezogen auf den Ausgabepreis von 13,50 Euro kommt MyBucks auf einen Börsenwert von rund 150 Mio. Euro, wovon 19,3 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind. Die TF Bank peilte bei ihren Börsenplänen in Deutschland übrigens eine Kapitalisierung zwischen 370 und 460 Mio. Euro an – und wird nun zu umgerechnet gerade einmal knapp 180 Mio. Euro in Stockholm gehandelt. Ferratum brachte es derweil zum IPO auf knapp 370 Mio. Euro Börsenwert und ist aktuell mit rund 413 Mio. Euro kapitalisiert. MyBucks arbeitete in den vergangenen beiden Jahren profitabel und kam im Geschäftsjahr 2014/15 (30. Juni) auf einen Nettogewinn von 3,33 Mio. Euro. Bezogen auf das durch den Emissionserlös auf rund 22,5 Mio. Euro erhöhte Eigenkapital wird MyBucks mit einen Faktor von gut 6,5 auf den Buchwert gehandelt. Das ist etwas mehr als bei Ferratum aufgerufen wird. Ob MyBucks tatsächlich Investmentqualität für heimische Anleger hat, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen. Zudem ist es bei ausländischen Gesellschaften schwierig einzuschätzen, wie ernst sie es tatsächlich mit der Kommunikation zu den deutschen Investoren meinen. Losgelöst davon, ist es jedoch eine gute Botschaft für die FinTech-Szene, dass es nun endlich mal wieder einen Börsengang in Deutschland gab – auch wenn er nur im schwach regulierten Entry Standard stattfindet.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
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