Fast scheint es so, als hätte Nanogate sogar seinen eigenen Chart mit einer Hochleistungsbeschichtung überzogen. Jedenfalls perlen reihenweise auch gute Nachrichten an dem im Börsensegment Scale gelisteten Papier ab. Dabei hatte sich boersengefluester.de insbesondere nach dem im vergangenen November lancierten Zukunftsprogramm Nanogate Excellence International (NXI) eine Trendwende nach oben erhofft (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Immerhin will Nanogate bis 2025 den Umsatz auf mehr als 500 Mio. Euro hieven und dabei auf ein EBITDA von 75 Mio. Euro zusteuern, was wiederum auf eine operative Marge von rund 15 Prozent hinauslaufen würde. Bei einem Journalistendinner in Frankfurt betont CEO Ralf Zastrau nun nochmals, wie notwendig die Weichenstellung für Nanogate sei: „Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. Wir haben die Chance, ein international führender Konzern zu sein.“
Dabei hat Nanogate längst die Schwelle vom reinen Beschichtungsdienstleister hin zum global agierenden Technologieanbieter überschritten. Im Kern werden in den kommenden Monaten die Strukturen vereinfacht und zentralisiert, was freilich auch mit einem erheblichen Machtverlust einzelner Standorte einhergeht. Letztlich gilt es jedoch bedenken, dass die Saarländer noch vor sechs Jahren auf gerade einmal etwas mehr als 50 Mio. Euro Umsatz kamen – und bereits für 2018 Erlöse von mindestens 220 Mio. Euro avisieren. Auf einem Management-Workshop würde das zentrale Thema wohl heißen: „Wie schaffe ich die Transformation zum Konzern, ohne unser Start-up-Feeling zu verlieren?“ Auf operativer Ebene sind wichtige Veränderungen schon jetzt erkennbar: Zum einen werden die Losgrößen einzelner Aufträge immer umfangreicher, wie etwa der jüngste Großauftrag über rund 50 Mio. Euro – verteilt auf etwa sechs Jahre – für ein in den USA sehr prominentes Pick-up-Modell zeigt. Gleichzeitig verringert Nanogate beispielsweise durch volumenstarke Order aus Anwendungen wie Küche oder Bad die Dominanz des Automotivebereichs. Eher unterschätzt werden vom Kapitalmarkt zudem neuartige Oberflächen, bei denen Elektronik und Design miteinander verschmelzen.
Insgesamt befindet sich das Unternehmen also auf einem guten Weg. „Wir werden unser Innovationsprogramm in den nächsten Monaten abschließen und sind dann technologisch exzellent für die Zukunft positioniert“, betont Zastrau. Warum also die Skepsis der Börsianer, wenn Nanogate doch eine lupenreine Wachstumsstory liefert? Vordergründig ist in Investorenkreisen natürlich alles eine Frage der Bewertung: Und hier standen sich Anfang Oktober 2017 – auf dem Rekordhoch bei knapp 54 Euro – eine Marktkapitalisierung von fast 244 Mio. Euro und ein Jahresüberschuss von weniger als 3 Mio. Euro gegenüber. Bei solchen Relationen bekommen insbesondere Value-Investoren weiche Knie. Mittlerweile ist der Börsenwert zwar auf knapp 133 Mio. Euro zurückgekommen. Gemessen am aktuellen Nettogewinn, der durch die anhaltenden Investitionen geprägt ist, kommt die Bewertung aber noch immer überaus sportlich daher. „Für Wachstumsunternehmen wie Nanogate ist das KGV unseres Erachtens nur bedingt geeignet“, hält Zastrau dagegen. Sehr viel aussagekräftiger ist seiner Meinung nach die Relation von Enterprise Value (Börsenwert plus Netto-Finanzverbindlichkeiten) zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Und in der Tat: Gemessen an dieser Kennzahl käme Nanogate (auf Basis der Schätzungen von boersengefluester.de für 2019) bereits auf ein wesentlich freundlicher aussehendes Multiple EV/EBITDA von weniger als zehn.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Hinweis: Die 2018er-Zahlen sind noch von boersengefluester.de gsechätzt.
Wer diese Kennzahl nun mit ähnlichen Unternehmen wie Nanogate vergleichen will, landet allerdings schnell in einer Sackgasse. Früher galt Impreglon als zumindest in Grundzügen ähnlich, doch der Beschichtungsdienstleister aus Lüneburg wurde 2014 übernommen und später von der Börse gestrichen. Und mit Spezialchemie-Unternehmen wie Covestro, Clariant, Akzo Nobel oder der ebenfalls im Scale notierten Nabaltec passt Nanogate auch nicht in eine Schublade. Nur sehr bedingt vergleichbar ist Nanogate zudem mit der britischen Bodycote – einem börsennotierten Unternehmen aus dem Bereich der Wärmebehandlung mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet etwa 1,68 Mrd. Euro.
Losgelöst davon: Nächster wichtiger Termin ist die noch für Februar avisierte Prognose für 2019. Dann wird sich zeigen, welche Belastungen das Umstrukturierungsprogramm NXI kurzfristig mit sich bringen wird. Natürlich liegt es nun aber auch an CEO Ralf Zastrau und CFO Götz Gollan, noch mehr internationale und vor allen Dingen langfristig orientierte Investoren für Nanogate zu gewinnen. Positiv wertet boersengefluester.de, dass die Gesellschaft in Sachen Akquisitionen zunächst keine neuen Deals eingehen will, so dass auch von dieser Seite – sofern die Bezahlung über Aktien läuft – vorerst keine Rückflüsse und Verwässerungen zu erwarten sind. Unterm Strich sehen wir Nanogate sehr stark positioniert und sind entsprechend zuversichtlich, dass die guten Nachrichten sich endlich auch im Kurs zeigen. Die Analysten siedeln den fairen Wert der Aktie schließlich im Bereich um 60 Euro an – also mehr als doppelt so hoch wie die aktuelle Notiz.
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Nanogate SE. Zwischen der Nanogate SE und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der Nanogate-Aktie.