Zum Jahresende hin beschleunigt Nanogate nochmals den Wachstumskurs und übernimmt den in der HTP-Gruppe zusammengefassten Geschäftsbereich Kunststoffspritzguss der börsennotierten HTI High Tech Industries aus Österreich. Die Eckpunkte des Deals: HTI erhält von Nanogate als Gegenleistung für die Übertragung der HTP-Gruppe 275.000 neu auszugebende Nanogate-Aktien, die das circa 25 Kilometer südlich von Linz in St. Marien beheimatete Unternehmen freilich nicht selbst behält, sondern an den wichtigsten Finanzierungspartner QAlloy verkauft, der wiederum dem in Katar ansässigen Investmenthaus QInvest zuzurechnen ist. HTI erwartet durch den Verkauf der Aktien einen Erlös von rund 14 Mio. Euro, was auf eine Bewertung der Nanogate-Aktien von 50,90 Euro – aktueller Kurs: 48,50 Euro – hinauslaufen würde. Eine direkte Bargeldkomponente enthält die Transaktion nicht, was positiv zu sehen ist. Dem Vernehmen nach wird QInvest die Nanogate-Aktien langfristig halten und steht auch künftig als Finanzierungspartner für den Spezialisten von Hightech-Oberflächenbeschichtungen zur Verfügung. Stand jetzt würde QInvest nach dem für das Anfangsquartal 2018 geplanten Abschluss des Deals gut 5,7 Prozent an Nanogate halten.
Vorab muss aber noch eine für Dezember 2017 geplante außerordentliche Hauptversammlung von HTI dem Plan zustimmen, was angesichts der Mehrheitsverhältnisse jedoch nur eine Formalie sein sollte. Zudem sichert die Transaktion den Fortbestand der finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten HTI High Tech Industries. Nanogate wiederum rechnet – trotz „signifikanter Transaktions- und Integrationskosten“ – bereits für 2018 mit einem zusätzlichen Umsatzbeitrag von mehr als 30 Mio. Euro auf dann über 220 Mio. Euro für den Gesamtkonzern. Vielschichtiger sind die Auswirkungen des Zukaufs auf das Ergebnis: Während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) weiter zulegen soll, drücken die zusätzlichen Abschreibungen und Finanzierungskosten auf den Gewinn. Bleibt abzuwarten, wie die Investoren damit umgehen werden. Wer Nanogate-CEO Ralf Zastrau kennt, der weiß, dass der Manager im Zweifel Wachstum vor Ergebnis stellt – schon allein, um die massiven Marktpotenziale so gut es geht zu heben. Insbesondere angelsächsisch geprägte Investoren haben mit dieser Strategie auch überhaupt kein Problem, während es heimischen Anlegergruppen ganz lieb wäre, wenn die Saarländer endlich auch unterm Strich vorzeigbare Gewinne zeigen und die Dividendenpolitik nicht vernachlässigen.
Nun: Investoren von Nanogate sollten wissen, worauf sie sich einlassen. Mit einem schnellen Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist der Titel sicher nicht zu greifen. „Nanogate erreicht mit der Transaktion den nächsten Wachstumssprung. Wir erweitern unser Produktportfolio, stärken das Non-Automotive-Geschäft und verbreitern unsere geografische Präsenz um zwei weitere Länder“, sagt Zastrau und vertraut auf die schon mehrfach bewiesene Fähigkeit zur Integration von neu hinzugekauften Unternehmen. Damit nicht genug in diesem Fall. „Über die Transaktion hinaus erwarten wir positive Effekte für unser Geschäft dank der Impulse und der Finanzierungsbereitschaft unseres neuen Anker-Aktionärs”, betont Zastrau. Summa summarum bekommt die Wachstumsstory von Nanogate nochmals einen Kick, was im Normalfall auch dem Aktienkurs guttun sollte. Im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de hatte CEO Zastrau zuletzt ohnehin immer wieder betont, dass die Anfang 2017 finalisierte Übernahme des US-Kunststoffspezialisten Jay Plastics (jetzt: Nanogate Jay Systems) keinesfalls der Schlusspunkt in Sachen Expansionsstrategie gewesen sei. Und ein neuer Ankeraktionär ist grundsätzlich auch keine schlechte Sache. Für boersengefluester.de bleibt die im Scale gelistete Nanogate-Aktie damit ein attraktives Investment. Am 28. November präsentiert die Gesellschaft auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Spätestens dann haben die Investoren Gelegenheit, weitere Details aus dem HTI-Deal dem Vorstand zu entlocken.
Und wem der Name HTP irgendwie bekannt vorkommt: Ja: HTP High Tech Plastics, war schon einmal in Deutschland börsennotiert. Concord Effekten hatte die Gesellschaft Ende 1999 – damals als Röhrig HTP firmierend – in das wenig erfolgreiche Börsensegment SMAX gebracht. Es folgte jedoch eine schwere finanzielle Krise mit erheblichen Umstrukturierungen und einem Neustart an der Wiener Börse im Jahr 2005.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Pixabay
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Nanogate SE. Zwischen der Nanogate SE und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der Nanogate-Aktie.