Ein Jahresumsatz von gerade einmal 2.188 Euro sowie ein Verlust von 5.549.291 Euro – wie es der jetzt veröffentlichte Jahresbericht für 2015 offenbart – sind nicht gerade ein Empfehlungsschreiben für ein Investment in die Aktie von Nanostart. Trotzdem gehört das Papier der Beteiligungsgesellschaft nach Auffassung von boersengefluester.de mindestens auf die Beobachtungsliste. Zwar hat die im ersten Anlauf geplante Neuausrichtung in ein Immobilienunternehmen nicht geklappt. Die eigentlich bis Ende März 2016 geplante Sachkapitalerhöhung kam nicht rechtzeitig zustande. Zu den Akten gelegt, sind die Pläne allerdings nicht. „Die Nanostart unternimmt zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichtes Anstrengungen für eine Änderung des Geschäftsmodells hin zum Immobilieninvestor“, heißt es weiterhin in dem – für Nanostart-Verhältnisse überraschend früh vorgelegten – Abschlussbericht. Zunächst einmal haben die Frankfurter jedoch erneut reinen Tisch gemacht und etliche ihrer noch vorhandenen Beteiligungen ganz oder teilweise weiter abgeschrieben. Aus dem gelisteten Bereich betrifft das insbesondere den Wasserfilterspezialisten ItN Nanovation. An dem ewigen Hoffnungswert hält Nanostart zurzeit noch 2.028.536 Stücke. Aktueller Gegenwert: Rund 1,5 Mio. Euro. Sogar mehr Anteile als zuvor besitzen die Frankfurter momentan an der auf Krebsbestrahlungen fokussierten Medizintechnikgesellschaft Magforce.
Hintergrund ist eine Ende 2015 fällig gewordene Restforderung aus einem Magforce-Darlehensverkauf an Avalon Capital One im Zuge der Bilanzsanierung. Die US-Beteiligungsgesellschaft hatte vor etlichen Jahren – als MagForce kurz davor war, gegen die Wand zu fahren – Schulden der Berliner bei Nanostart aufgekauft und war via Sacheinlage zum Großaktionär geworden. Abgesichert war die Forderung von Nanostart durch 6,8 Millionen MagForce-Aktien oder eine entsprechende Cashleistung von Avalon. Nun steht es schwarz auf weiß im Geschäftsbericht: „Durch die Erfüllung des Ende 2012 geschlossenen Vertrages über den Verkauf von Nanostarts Forderungen an MagForce sind der Gesellschaft im Dezember 2015 MagForce-Aktien im Wert von rund 12 Millionen Euro zugegangen.“ Insgesamt hielt Nanostart per Jahresende 2015 rund 10,7 Prozent der Magforce-Aktien. Bei zurzeit insgesamt 25.622.77 Magforce-Anteilscheinen und einem Kurs von 4,75 Euro hätte das Paket zurzeit einen Wert von etwa 13 Mio. Euro. Schulden sind bei Nanostart Fehlanzeige, so dass die gegenwärtige Marktkapitalisierung von 11,54 Mio. Euro um etwa 20 Prozent niedriger ist als allein die Portfoliopositionen an ItN und Magforce an Wert besitzen. Nun handelt es sich bei beiden Titeln um eher marktenge Spezialwerte, die sich nicht mal eben so liquidieren lassen. Daher ist der Börsenwert von Nanostart auch nicht irgendwie aus der Luft gegriffen. Zudem ist offen, welche Rolle der Streubesitz bei den künftigen Immobilienplänen spielen wird.
Die Bernd Förtsch zurechenbare BF Holding GmbH aus Kulmbach hält momentan 53,7 Prozent der Nanostart-Aktien und gibt somit die Richtung bei den weiteren Aktivitäten vor. Am 31. Mai 2016 findet die Hauptversammlung (HV) statt. Eine Einladung mit den Tagesordnungspunkten gibt es noch nicht, aber wichtige Weichen werden auf der HV allemal gestellt. Chancen auf eine erfolgreiche Vitalisierung des Unternehmens bestehen allemal. Auf der anderen Seite ist das Rückschlagsrisiko durch die noch im Portfolio befindlichen Magforce-Aktien vergleichsweise eng begrenzt. Trotz der grottenschlechten Zahlen für 2015: Irgendwie hat die Nanostart-Aktie dann doch ein ganz passables Chance-Risiko-Profil. Worst-case wäre ein Delisting der nur im schwach regulierten Entry Standard gelisteten Aktie. Aber das ist unserer Meinung nach nicht unbedingt “Förtsch-Style”, zumal der Unternehmer mit der ebenfalls schon einmal fast dem Börsenrückzug geweihten FinLab (damals noch als Altira firmierend) gute Erfahrungen in Sachen Neupositionierung am Kapitalmarkt gemacht hat.
Foto: splitshire.com
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,48 | 8,89 | 5,90 | 9,61 | 14,67 | 8,85 | 7,04 | |
EBITDA1,2 | 3,25 | 4,91 | 2,52 | -0,01 | 2,87 | 1,05 | -7,57 | |
EBITDA-Marge3 | 677,08 | 55,23 | 42,71 | -0,10 | 19,56 | 11,86 | -107,53 | |
EBIT1,4 | 3,24 | 4,90 | 2,50 | -0,69 | 2,84 | 0,98 | -7,68 | |
EBIT-Marge5 | 675,00 | 55,12 | 42,37 | -7,18 | 19,36 | 11,07 | -109,09 | |
Jahresüberschuss1 | 3,08 | 1,66 | -0,86 | -2,44 | -0,89 | -1,90 | -10,62 | |
Netto-Marge6 | 641,67 | 18,67 | -14,58 | -25,39 | -6,07 | -21,47 | -150,85 | |
Cashflow1,7 | -0,79 | -11,30 | -5,25 | -13,80 | -2,84 | -3,29 | -3,03 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,90 | 1,00 | -0,50 | -1,40 | -0,50 | -0,90 | -4,60 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Votum |