Immerhin 55 Unternehmen aus unserer Datenbankbank präsentieren sich am 15. und 16. November 2022 auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz. Im Schnitt haben die Gesellschaften einen Börsenwert von etwas mehr als 107 Mio. Euro, wobei die Spanne von 616 Mio. Euro (Indus Holding) bis runter zu weniger als 3 Mio. Euro (DCI) reicht. Immerhin 8 Unternehmen haben dabei eine Marktkapitalisierung von weniger als 10 Mio. Euro, sind also lupenreine Microcaps. In genau diese Kategorie gehört auch die vor einiger Zeit in den Börsenmantel der früheren Black Pearl Digital geschlüpfte Net Digital. „Wir verheiraten mit unseren Produkten Payment und Künstliche Intelligenz“, sagt CEO Theodor Niehues im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de – kurz vor der MKK.
So nutzen etwa Telekommunikationsfirmen, Streaming-Dienste, Dating-Portale oder auch regionale Verkehrsbetriebe die Services von Net Digital für das Management ihrer Apps oder klassisch via PC. „Darüber hinaus haben wir als einer von wenigen Paymentanbietern im vergangenen Jahr eine Lizenz als Zahlungsdienstleister von der Finanzaufsicht BaFin erhalten“, betont Niehues. Ein Punkt, der sicher auch bei seiner Präsentation auf der MKK eine wichtige Rolle spielen wird. Immerhin eröffnet die ZAG-Lizenz den regulatorischen Spielraum für das operative Geschäft ganz enorm. Mit im Gepäck wird Niehues dem Vernehmen nach auch eine druckfrische Update-Studie der Analysten von GBC haben. Inwiefern der Report die Investoren beeindrucken wird, bleibt zwar abzuwarten. Auf die kurzfristige Beobachtungsliste gehört der Titel aber allemal. Vielleicht gibt es ja einen positiven MKK-Effekt für den Aktienkurs.
Anzeige:
Die Zahlen für 2022 und auch 2023 werden derweil noch stark geprägt sein von den Abschreibungen auf den Firmenwert der Tochtergesellschaften, immerhin bilanziert Net Digital ganz klassisch nach HGB. Ab 2024 sollte das Unternehmen aus Düsseldorf dann aber auch unterm Strich deutliche Gewinne zeigen – und nicht nur auf EBITDA-Basis eine gute Figur machen. Wenn alles hinhaut, kann sich Niehues sogar vorstellen, dass die Bilanzierung ab 2024 auf den internationalen Standard IFRS umgestellt wird. Auf der Agenda stehen – neben dem organischen Ausbau – explizit auch Zukäufe. „Wir wollen weiter wachsen“, sagt Niehues. Die Finanzierung solcher Ergänzungen würde dem Vernehmen nach in erster Linie über Bordmittel bzw. Kredite laufen. Eine Kapitalerhöhung steht jedenfalls nicht auf der Agenda.
Nun: Nach dem heftigen Kursverlust der vergangenen Monate wäre das sicher auch nicht die sinnvollste Option. Dabei traut Niehues der Notiz ein kräftiges Comeback zu: „Operativ haben wir bislang auf jeden Fall voll geliefert.“ Doch als Microcap hat es die Gesellschaft zurzeit eben doppelt schwer, für die nötige Aufmerksamkeit an der Börse zu liefern. Größter Aktionär ist die früher selbst einmal börsennotiert gewesene Internolix AG aus Seligenstadt. Darüber hinaus dürfte auch die ins Immobiliensegment gewechselte Beteiligungsgesellschaft Navstone noch immer ein knapp zweistelliges Paket besitzen. Gut möglich jedoch, dass Navstone sein Engagement zuletzt weiter abgebaut hat. Das würde zumindest den Chartverlauf besser erklären. Immerhin: Auch die Notiz von Net Digital hat sich zuletzt stabilisiert und entwickelt vorsichtig Drang nach oben.
Foto: Clipdealer