Zugegeben: Das eigentlich von uns vermutete Abfindungsangebot durch den Großaktionär Giesecke & Devrient (Anteil: 79,86 Prozent) ist bislang ausgeblieben. Und kursmäßig konnte die Aktie von Secunet Security Networks in den vergangenen 52 Wochen auch sonst nichts reißen. Doch wir bleiben dabei: Der Anteilschein des auf IT-Sicherheitsanwendungen für Behörden und Unternehmen spezialisierten Unternehmens bleibt ein qualitativ hochwertiger Small Cap. Neue Kursimpulse erhofft sich boersengefluester.de von den gerade vorgelegten ersten Zahlen für 2014. Immerhin fielen sie – dank eines starkes Abschlussquartals – noch ein wenig besser aus als von uns vermutet. Demnach kamen die Essener bei Erlösen von 82,2 Mio. Euro (Vorjahr: 63,9 Mio. Euro) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,6 Mio. Euro. Angekündigt hatte Vorstandschef Rainer Baumgart eine „deutliche Steigerung” von Umsatz und EBIT. Dabei sollten die Ergebnisse das Niveau aus dem ohnehin guten Jahr 2012 noch übertreffen. Zur Einordnung: Damals kam Secunet auf ein Betriebsergebnis von 5,69 Mio. Euro. „Mit unserem stetig erweiterten Lösungsportfolio im Bereich der Cyber Security und der langjährigen Erfahrung bei komplexen Projekten verfügen wir über ein robustes, an den zunehmenden Sicherheitsbedürfnissen der Kunden orientiertes Geschäftsmodell”, sagt Firmenlenker Baumgart.
Kapitalisiert ist die im streng regulierten Prime Standard gelistete Aktie mit knapp 125 Mio. Euro. Die Gesellschaft ist frei von Bankverbindlichkeiten. Saldiert man die Pensionsverpflichtungen mit den liquiden Mitteln und setzte diese auf den Börsenwert, ergibt sich ein Enterprise Value (EV) von rund 110 Mio. Euro. Das entspricht dem 16,7fachen des für 2014 ausgewiesenen Betriebsergebnisses – noch immer keine ganz niedrige Relation. Wir gehen jedoch davon aus, dass – auch bedingt durch die weltweiten politischen Spannungen – der Bereich IT-Sicherheit noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Secunet bedient Themen wie Biometrie, Cloud-Sicherheit, Compliance, Grenzkontrollen oder Mobile Security. Keine sonderlich hohen Ansprüche sollten Anleger jedoch an die Dividendenrendite stellen. Selbst wenn das Unternehmen die Vorjahresausschüttung von 0,15 auf 0,17 Euro pro Anteilschein erhöhen sollte, ergäbe sich gerade einmal eine Rendite von 0,9 Prozent.
Nach insgesamt und 14 Monaten im Seitwärtstrend sollte der Titel nun wieder Nordkurs einschlagen. Angesichts des Streubesitzes von gerade einmal 10,38 Prozent muss der Depotanteil aber entsprechend moderat angesetzt werden. Die Spekulation um eine mögliche Abfindung durch Giesecke & Devrient ist derzeit hingegen etwas verflogen. Der Banknotendrucker fährt momentan einen harten Sanierungskurs und schreibt tiefrote Zahlen. Eine Offerte an den Streubesitz von Secunet passt da kaum ins Bild.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 158,32 | 163,29 | 226,90 | 285,59 | 337,62 | 347,22 | 393,69 | |
EBITDA1,2 | 25,28 | 29,11 | 39,91 | 59,70 | 73,81 | 61,88 | 60,44 | |
EBITDA-Marge3 | 15,97 | 17,83 | 17,59 | 20,90 | 21,86 | 17,82 | 15,35 | |
EBIT1,4 | 23,45 | 26,91 | 33,18 | 51,64 | 63,88 | 47,01 | 42,98 | |
EBIT-Marge5 | 14,81 | 16,48 | 14,62 | 18,08 | 18,92 | 13,54 | 10,92 | |
Jahresüberschuss1 | 15,87 | 17,82 | 22,18 | 34,98 | 42,90 | 31,29 | 29,00 | |
Netto-Marge6 | 10,02 | 10,91 | 9,78 | 12,25 | 12,71 | 9,01 | 7,37 | |
Cashflow1,7 | 20,35 | 7,67 | 31,25 | 56,38 | 53,74 | -3,96 | 51,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,45 | 2,77 | 3,44 | 5,43 | 6,66 | 4,84 | 4,51 | |
Dividende8 | 1,20 | 2,04 | 1,56 | 2,54 | 5,38 | 2,86 | 2,36 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |