An Aufträgen mangelt es SFC Energy nun wahrlich nicht. Allein in den ersten drei Monaten 2022 kletterte der Orderbestand des Anbieters von Brennstoffzellen und Spannungswandlern gegenüber Ende 2021 um 87 Prozent auf jetzt mehr als 57 Mio. Euro. Dennoch tat Vorstand Peter Podesser bei der Formulierung seiner Ergebnisprognose für das Gesamtjahr (siehe dazu unseren Beitrag HIER) gut daran, sich vorerst nicht übermäßig weit aus dem Fenster zu lehnen. Zum Ende des ersten Quartals 2022 steht für SFC Energy – trotz eines Erlösanstiegs um 5,4 Prozent auf 17,91 Mio. Euro – nämlich nur ein um Sonderfaktoren aus Optionsprogrammen adjustiertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) von 809.000 Euro in den Büchern. In der Vorjahresperiode kam SFC Energy hier noch auf ein bereinigtes EBITDA von knapp 2,35 Mio. Euro.
„Der intakten Nachfrage stehen eine global angespannte Lieferketten- und Logistiksituation sowie gestiegene Preise bei Vorprodukten, Rohstoffen und Transportkosten gegenüber“, sagt Podesser. Eine Gemengelage, die nun allerdings alles andere als überraschend ist. Entsprechend stufen die Analysten von Warburg Research die Zahlen des Zwischenberichts auch als im Rahmen ihrer Erwartungen liegend ein und bestätigen ihre Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 34 Euro. So gesehen bietet die SFC-Aktie noch immer ein stattliches Potenzial. Für das Gesamtjahr bleibt CEO Podesser bei seiner Prognose, wonach bei Erlösen zwischen 75 und 83 Mio. Euro mit einem bereinigten EBITDA in einem Korridor von 6,0 bis 9,1 Mio. Euro zu rechnen ist. Zur weiteren Einordnung: Nach Ablauf des ersten Quartals kommt die Gesellschaft auf Erlöse von 17,9 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 54,29 | 61,70 | 58,54 | 53,22 | 64,32 | 85,23 | 118,15 | |
EBITDA1,2 | 0,86 | 2,48 | 1,70 | -0,99 | -0,80 | 8,59 | 14,62 | |
EBITDA-Marge3 | 1,58 | 4,02 | 2,90 | -1,86 | -1,24 | 10,08 | 12,37 | |
EBIT1,4 | -0,89 | 1,33 | -1,29 | -4,50 | -5,11 | 3,60 | 9,16 | |
EBIT-Marge5 | -1,64 | 2,16 | -2,20 | -8,46 | -7,95 | 4,22 | 7,75 | |
Jahresüberschuss1 | -2,07 | 0,00 | -1,93 | -5,18 | -5,83 | 2,02 | 21,06 | |
Netto-Marge6 | -3,81 | 0,00 | -3,30 | -9,73 | -9,06 | 2,37 | 17,83 | |
Cashflow1,7 | 1,70 | 2,01 | -1,26 | -0,60 | 1,08 | -4,76 | 3,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,23 | 0,00 | -0,17 | -0,39 | -0,40 | 0,07 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Umsatztechnisch ist SFC also gut in der Spur, nur beim Ergebnis muss in den kommenden Quartalen mehr kommen. Dafür hat das Unternehmen bereits ein entsprechendes Paket geschnürt. „So versuchen wir mögliche Schwankungen in den Lieferketten abzufedern, indem wir verstärkt auf europäische Zulieferer setzen und unsere Vorräte aufbauen. Zudem haben wir die Preise unserer Produkte an die neuen Marktbedingungen angepasst, damit wir über die nächsten Quartale 2022 die Profitabilität wieder spürbar steigern können“, sagt Podesser. Vom Erfolg der Maßnahmen zeigen sich die Investoren offenbar überzeugt, denn der Aktienkurs reagiert recht positiv auf den jetzt vorgelegten Zwischenbericht.
Im Hinterkopf haben die Investoren dabei sicher auch die Mittelfristprognose. Bis 2025 will SFC Energy nämlich auf Umsatzerlöse zwischen 350 und 400 Mio. Euro kommen und dabei eine (bereinigt) EBITDA-Marge von mehr als 15 Prozent kommen. Zum Vergleich: Für 2022 liegt die bislang in Aussicht gestellte adjustierte Rendite in einer Spanne von acht bis elf Prozent. Dem steht derzeit ein Börsenwert von 382 Mio. Euro entgegen – bei einer Netto-Liquidität von annähernd 17 Mio. Euro. Sollte SFC die Ziele erreichen, bleibt die Aktie eine attraktive Wahl. Einzelne schwächere Quartale auf der Ergebnisseite schaden der Investmentstory dabei nicht nachhaltig. Letztlich trifft das Unternehmen aus Brunnthal in der Nähe von München einfach auch gut den Zeitgeist.
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