Die Aktie von SKW Stahl-Metallurgie galt lange Zeit als super heiße Turnaroundstory. In der Spitze gewann der Anteilschein des Stahlzulieferers im laufenden Jahr um mehr als 80 Prozent an Wert. Dabei war klar, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist. Zwar hat Vorstandschef Kay Michel nach dem Horrorjahr 2014 mit Wertberichtigungen von 83,5 Mio. Euro ein gewaltiges Kostensenkungsprogramm in Gang gesetzt und auch die Unterstützung der kreditgebenden Banken gewonnen. Doch damit war bestenfalls die Hälfte der Wegstrecke geschafft. Ohne konjunkturellen Rückenwind geht es nicht. Um die strapazierte Bilanz zu stärken, hat SKW seine Aktionäre bereits zur Hauptversammlung am 9. Juni 2015 auf eine stattliche Kapitalerhöhung vorbereitet, durch die die Zahl der umlaufenden Aktien im Maximalfall auf das Doppelte steigen könnte. Doch zuletzt gab es Rückschläge: Mitte August musste SKW eingestehen, dass die schwache Stahlkonjunktur in den USA tiefere Spuren hinterlässt als noch zum Ende des ersten Quartals gedacht. Außerdem setzte das Unternehmen von einem besonders hochmargigen Produkt weniger um als erhofft. Zum Leidwesen von SKW griffen die Kunden verstärkt zu einem günstigeren Ersatzprodukt.
Erklärungsbedürftig sind die Halbjahreszahlen aber auch sonst: Zwar kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in den ersten sechs Monaten 2015 von 6,4 auf 16,5 Mio. Euro. Allerdings steuerten Währungseffekte und sonstige Posten gut 7 Mio. Euro dazu. Auf operativer Ebene belief sich das Plus „nur“ auf gut 3 Mio. Euro. Dabei zeigten die beiden Anfangsquartale – was den Währungseinfluss betrifft – zwei verschiedene Gesichter: Im Auftaktviertel gab es einen positiven Nettoeffekt von 10,8 Mio. Euro, von April bis Ende Juni musste SKW dann aber eine Belastung von 3,5 Mio. Euro verarbeiten. Summa summarum geht das Management mittlerweile davon aus, dass Umsatz und EBITDA im Gesamtjahr „merklich unter Vorjahr“ liegen werden. Für die Ergebnisgröße beziffert Firmenlenker Michel das mögliche Minus auf bis zu 20 Prozent – je nach Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Wichtig: Als Referenzgrößen dienen die um Veränderungen in der Konzernstruktur angepassten Vorjahreserlöse von 279 Mio. Euro sowie entsprechend 14,8 Mio. Euro beim EBITDA. Außerdem schließt SKW „außerplanmäßige Rechtsthemen“ sowie Währungseffekte in den Planungen aus.
Fast im gleichen Atemzug weist der CEO außerdem darauf hin, dass momentan geprüft werde, „ob und in welchem Umfang die angekündigte Kapitalerhöhung unter Wahrung der Interessen des Unternehmens und der Aktionäre durchgeführt werden kann“. Die Zeit drängt: Die Ermächtigung für die Finanzierungsrunde hat nur Gültigkeit, wenn die Durchführung bis 9. Dezember 2015 ins Handelsregister eingetragen ist. Beinahe konstant geblieben ist derweil die Nettofinanzverschuldung von 65,6 Mio. Euro. Aber auch mit Blick auf den Konsortialkredit könnte sich Ungemach zusammenbrauen. Noch hat SKW keine von den Nebenbedingungen verletzt. Doch wenn die Konjunktur nicht anzieht, könnte es zum Ende des dritten Quartals soweit sein, wie im Halbjahresbericht zu lesen ist. Zwar geht SKW gegenwärtig nicht davon aus, dass die Convenants gerissen werden. Dennoch heißt es: „Der Vorstand wird die maßgeblichen Kennzahlen intensiv überwachen und erforderlichenfalls aktive Gegenmaßnahmen einleiten.“
Vor dem Hintergrund der jüngsten Gewinnwarnung und der Einschränkung zu der Kapitalerhöhung hat die Börse bislang vergleichsweise gelassen reagiert. Der Kurs der SKW-Aktie hat gerade einmal von 6 auf 5,50 Euro korrigiert. Auf diesem Niveau bringt es der frühere SDAX-Wert auf eine Marktkapitalisierung von 36 Mio. Euro. Inklusive der Nettoverschuldung ergibt sich Wert von knapp 102 Mio. Euro. Boersengefluester.de kalkuliert derzeit mit einem 2015er-EBITDA von rund 12 Mio. Euro. Demnach würde der Titel also mit einem Multiple von rund 8,5 gehandelt. Für ein Unternehmen in der Situation von SKW ist das nicht gerade wenig. Bleibt die Spekulation auf eine Erholung der US-Stahlkonjunktur im kommenden Jahr, für die SKW derzeit „Anzeichen“ sieht. Super zuversichtlich klingt das nicht – aber immerhin. Trotz alledem erscheint uns das Papier zumindest haltenswert. Boersengefluester.de wertet die jüngste Kursentwicklung nach der Gewinnwarnung positiv. Offenbar hat das Unternehmen einige starke Investoren an Bord. Reserviert ist das Papier aber nur für sehr risikobereite Anleger.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |