Preisfrage: Wie wirkt sich COVID-19 auf einen Solarpark aus? Unmittelbare Ansteckungsgefahr besteht natürlich nicht, den Photovoltaikmodulen (PV) an sich ist Corona ziemlich egal. Hauptsache die Sonne scheint. Indirekt ist es allerdings so, dass durch den aktuellen Shutdown große Teile der Wirtschaft lahmgelegt sind und entsprechend weniger Energie verbraucht wird. Insbesondere am Wochenende kann das zu negativen Strompreisen führen. Und das wirkt sich dann schon aus, wie Steven De Proost, Vorstand von 7C Solarparken, im frisch vorgelegten Geschäftsbericht betont: „Deutsche Solaranlagen, die ab 2016 in Betrieb genommen wurden, erhalten gemäß dem erneuerbaren Energiegesetz (EEG) in einem Umfeld von Negativpreisen keine Einspeisevergütung für ihre Produktion.“ Entsprechend vorsichtig kalkuliert De Proost für 2020 – trotz aller Wachstumsambitionen – auch mit einem weitgehend konstanten Umsatz von 43,0 Mio. Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 36,0 Mio. Euro – nach der Rekordausbeute von 38,1 Mio. Euro im Jahr zuvor.
Es hätte freilich schlimmer können. „Wir sind aufgrund der Tatsache, dass 84 Prozent unserer Umsatzerlöse von PV-Anlagen stammt, die vor 2016 in Betrieb genommen wurden, in einer hervorragenden Position“, sagt De Proost. Darüber hinaus wird 7C die Zeit nutzen, um die Eingliederung und Optimierung von zuletzt erworbenen Solarparks zu forcieren. Im Aktienkurs spiegelt sich dieses Szenario eines Übergangsjahrs bereits wider. Gemessen an den Hochs von Januar/Februar 2020 bei rund 3,80 Euro, hat die Notiz um rund 15 Prozent nachgegeben. Im Tief waren es zwar noch etwas mehr. Insgesamt zeigt sich aber, dass 7C Solarparken über ein recht stabiles Geschäftsmodell verfügt. Und genau das macht den Titel nach Auffassung von boersengefluester.de auch so interessant.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 32,99 | 40,32 | 43,12 | 50,59 | 56,22 | 85,80 | 69,82 | |
EBITDA1,2 | 29,86 | 35,08 | 38,12 | 42,93 | 48,63 | 74,72 | 61,61 | |
EBITDA-Marge3 | 90,51 | 87,00 | 88,40 | 84,86 | 86,50 | 87,09 | 88,24 | |
EBIT1,4 | 12,57 | 15,27 | 14,46 | 13,25 | 17,49 | 40,16 | 21,76 | |
EBIT-Marge5 | 38,10 | 37,87 | 33,53 | 26,19 | 31,11 | 46,81 | 31,17 | |
Jahresüberschuss1 | 6,04 | 5,95 | 7,98 | 5,61 | 10,58 | 24,46 | 11,44 | |
Netto-Marge6 | 18,31 | 14,76 | 18,51 | 11,09 | 18,82 | 28,51 | 16,39 | |
Cashflow1,7 | 26,94 | 29,38 | 34,22 | 44,65 | 46,83 | 61,78 | 45,02 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | 0,12 | 0,14 | 0,08 | 0,14 | 0,31 | 0,12 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,12 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Die Dividende für 2019 lassen die Bayreuther bei 0,11 Euro, was für eine schöne – teilweise sogar „steuerfreie“ Dividendenrendite von rund 3,3 Prozent reicht. Allerdings gibt es noch keinen Ausschüttungstermin. Die eigentlich für den 29. Mai 2020 angesetzte Hauptversammlung wird nach heutigem Stand kaum durchgeführt werden. Bewertungstechnisch gefällt uns der Anteilschein auf dem aktuellen Niveau von 3,23 Euro – entsprechend einer Marktkapitalisierung von knapp 200 Mio. Euro sehr gut. Zudem ist nach der jüngsten Kapitalerhöhung von Ende 2019 mit einem Mittelzufluss von brutto rund 8 Mio. Euro kurzfristig nicht mit einer weiteren Eigenkapitalaufnahme zu rechnen. Vom Tisch sind neuerliche Finanzierungsrunden allerdings nicht. Immerhin will De Proost die Company bis Ende 2022 in Richtung 500 MWp hieven. Zum Vergleich: Das aktuelle Portfolio an Solaranlagen steht für eine Leistung von gut 200 MWp. Der im SDAX notierte Solar- und Windparkbetreiber Encavis verfügt über eine Nennleistung von rund 2.450 MWp, ist also ein ganzes Stück größer als 7C Solarparken. Die Betonung der Nennleistung ist dabei kein „PS-Geprotze“, sondern auch aus Aktionärssicht eine wichtige Größe. Denn: Je höher die Nennleistung, desto höher ist üblicherweise auch Börsenbewertung. Dabei sagt die Faustformel, dass 100 MWp für rund 100 Mio. Euro Marktkapitalisierung gut sind.
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