Geht doch: Auch an Spezialwerten, die sonst wenig Beachtung finden, perlen gute Nachrichten nicht zwingend ab. So setzt die Maschinenfabrik Berthold Hermle zur nächsten Hauptversammlung am 3. Juli 2024 – inklusive Sonderausschüttung – eine Dividende von 15,05 Euro je Vorzugsaktie auf die Tagesordnung. Eine derart hohe Ausschüttung hat der von boersengefluester.de schon mehrfach vorgestellte Fräsmaschinenhersteller zuletzt für 2018 ausgekehrt. Das kommt gut an am Kapitalmarkt, jedenfalls ist die Notiz mit Schwung über ihren 200-Tage-Durchschnitt geklettert. Mit Blick auf den aktuellen Aktienkurs von 232 Euro bringt es der Titel damit auf eine Rendite von fast 6,5 Prozent. Aus unserem zurzeit knapp 650 Aktien umfassenden Ranking kommt Hermle damit zurzeit auf Platz 25.
Nicht schlecht, zumal das Unternehmen zu den qualitativ besten Gesellschaften überhaupt auf dem heimischen Kurszettel gehört. Allerdings sind nur die 1 Million Vorzüge notiert, die 4 Millionen stimmberechtigten Stammaktien befinden sich im Familienbesitz. Entsprechend eng ist der Börsenhandel, zudem gehört Hermle nicht gerade zu den Unternehmen mit einer besonders intensiven Kommunikation Richtung Kapitalmarkt. Das wiederum findet boersengefluester.de in diesem Fall gar nicht schlimm, den in der Regel sprechen die Zahlen der Gosheimer für sich. Für das vergangene Jahr zeigt Hermle einen Umsatzanstieg um rund 12 Prozent auf etwa 532 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam leicht überproportional von 100 auf 115 Mio. Euro voran. Das wiederum ist ein Rekordniveau. „Hermle profitierte von einer dank der verbesserten Lieferkettensituation nochmals etwas gestiegenen Auslastung und einer stabilen Preisqualität“, betont die Gesellschaft.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 402,01 | 452,92 | 463,10 | 296,94 | 375,98 | 474,07 | 532,32 | |
EBITDA1,2 | 106,80 | 121,74 | 124,59 | 64,59 | 85,89 | 110,85 | 127,40 | |
EBITDA-Marge3 | 26,57 | 26,88 | 26,90 | 21,75 | 22,84 | 23,38 | 23,93 | |
EBIT1,4 | 98,99 | 111,73 | 114,20 | 54,18 | 74,60 | 99,62 | 115,83 | |
EBIT-Marge5 | 24,62 | 24,67 | 24,66 | 18,25 | 19,84 | 21,01 | 21,76 | |
Jahresüberschuss1 | 73,33 | 87,47 | 84,21 | 40,08 | 54,91 | 71,79 | 87,57 | |
Netto-Marge6 | 18,24 | 19,31 | 18,18 | 13,50 | 14,61 | 15,14 | 16,45 | |
Cashflow1,7 | 82,00 | 93,31 | 71,70 | 43,19 | 36,39 | 90,52 | 92,05 | |
Ergebnis je Aktie8 | 14,70 | 17,53 | 16,88 | 8,06 | 11,02 | 14,40 | 17,55 | |
Dividende8 | 15,05 | 15,05 | 5,05 | 5,05 | 9,05 | 11,05 | 15,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Ob sich die gute Form konservieren lässt, ist derzeit jedoch kaum abzuschätzen. „In den ersten Wochen 2024 hat sich die Nachfrage erwartungsgemäß abgeschwächt“, heißt es offiziell. Mit Blick auf die diversen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheitsfaktoren, geht das Unternehmen auch nicht von einer schnellen Besserung aus. Andererseits prognostizieren die Schwaben notorisch konservativ und schneiden am Ende häufig besser als gedacht ab. Daher muss es bei Hermle für 2024 nicht zwingend zu einem signifikanten Ertragsknick kommen. Bewertungstechnisch ist die Aktie eigentlich nie wirklich günstig, historisch gesehen sind die aktuellen Kennzahlen aber eher moderat.
Hinweis an dieser Stelle zu unserer Box “Investor-Informationen”: Für die Berechnung der Marktkapitalisierung unterstellen wir, dass die nicht notierten Stammaktien den gleichen Kurs haben, wie die Vorzüge. Tatsächlich dürfte der Kurs der Stämme höher anzusetzen sein, so dass der von boersengefluester.de berechnete Börsenwert von 1.160 Mio. Euro (5.000.000 Aktien x 232 Euro Aktienkurs) eher zu niedrig ist. Als Praktikerformel ist diese Vorgehensweise aber allemal besser, als nur auf die börsennotierten Vorzüge zu schauen (1.000.000 Vorzugsaktien x 232 Euro = 232 Mio. Euro Börsenwert). Ende April steht der Geschäftsbericht für 2023 an, sehr viel konkreter wird der Vorstand bei seiner Prognose für 2024 dann vermutlich aber auch nicht werden. Nun: Am Ende ist Hermle auch keine Aktie für zwei, drei Quartale, sondern ein klassisches Langfristinvestment.
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