Ziemlich genau zwei Jahre nach dem All-Time-High bei 32,65 Euro tut sich der Aktienkurs von Katek weiterhin schwer, die starke Form nach dem Börsengang Anfang Mai 2021 zurückzufinden. Seit nun einigen Monaten hängt die Notiz in einer vergleichsweise engen Spanne zwischen 13,50 und 15,50 Euro fest. Auf Kapitalmarktpräsentationen kommt die Story des Anbieters von Elektronikbauteilen zwar immer sehr knackig rüber. Beim Gespräch mit Experten aus dem Nebenwertesegment wird jedoch schnell klar, wo der Schuh aus Investorensicht drückt: Das Wachstumstempo ist zwar ordentlich, aber in Sachen Profitabilität haben sich die Anleger eine sehr viel bessere Entwicklung erhofft. Tatsächlich sieht die Aktienstory von Katek mit Abstand am besten aus, wenn man sich auf die Kennzahl „EBITDA adjusted“ – also dem um Integrations-, Restrukturierungs- und andere Sonderkosten bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – fokussiert.
Daran hat sich auch im ersten Halbjahr 2023 nichts grundlegend geändert, selbst wenn die teilweise abenteuerlichen Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite wieder den Normalisierungskurs eingeschwenkt haben. So zeigt Katek zum Halbjahr 2023 ein maßgeblich auch akquisitionsbedingt kräftiges Umsatzplus von 23,6 Prozent auf 390,39 Mio. Euro. Das um Sondereffekte adjustierte EBITDA fiel dabei leicht von 17,89 auf 16,63 Mio. Euro zurück. Bezogen auf das ursprünglich für H1 2022 ausgewiesene bereinigte EBITDA beträgt der Rückgang sogar nur 315.000 Euro. Erwähnenswert ist auch, dass die Lücke zwischen berichtetem EBITDA und adjustiertem EBITDA nach sechs Monaten 2023 nur noch 2,40 Mio. Euro beträgt. Hier klaffte die Schere im Gesamtjahr 2022 noch um 8,93 Mio. Euro auseinander. „Die Anpassungen enthalten kaum noch Adjustments im Zusammenhang mit Brokerzukäufen, sondern im Wesentlichen solche im Zusammenhang mit M&A oder Post Merger Integration-Projekten“, sagt CEO Rainer Koppitz.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Hinweis: Konzern-Zahlen vor 2018 nicht verfügbar
Fakt ist aber auch, dass das mehrheitlich zu der Beteiligungsgesellschaft Primepulse (unter anderem Cancom, Stemmer Imaging und Cenit) gehörende Unternehmen auf EBIT-Basis nur noch 1,47 Mio. Euro zum Halbjahr 2023 zeigt und bezogen auf das Netto-Ergebnis unterm Strich mit 1,70 Mio. Euro sogar in die roten Zahlen rutscht. Im entsprechenden Sechs-Monats-Zeitraum 2022 lag der Fehlbetrag mit minus 2,56 Mio. Euro zwar noch ein gutes Stück höher. Doch egal wie man das Blatt wendet: Die Aussage von Vorstand Rainer Koppitz aus dem Geschäftsbericht 2022 – „In der Profitabilität sind wir bei weitem noch nicht dort, wo wir sein wollen.“ – hat weiter uneingeschränkte Gültigkeit. Immerhin hat sich die Blickrichtung vieler Investoren in der aktuell labilen wirtschaftlichen Verfassung stärker von bereinigten EBITDA-Größen hin zu eher Netto-orientierten Zahlen verschoben.
Entsprechend steht Katek vor der Aufgabe, vom Ergebnisziel für 2023 (plus 20 Prozent beim EBITDA adjusted auf dann rund 38,5 Mio. Euro) möglichst auch unterm Strich was zu zeigen. Kleiner Mutmacher: Zum Halbjahr 2023 dreht der operative Cashflow bereits von minus 7,82 auf plus 11,48 Mio. Euro. Hier wirkt sich insbesondere die Abnahme der Vorräte vorteilhaft aus. Einer der Hoffnungsträger aus operativer Sicht bleibt der von boersengefluester.de schon mehrfach vorgestellte Bereich Ladesysteme (Wallboxen) für Elektroautos, wo Katek über die Tochtergesellschaft eSystems MTG aktiv ist und mit dem Modell ghost one bei den Automobilherstellern andocken will. Schon in den bereits abgeschlossenen Rahmenverträgen steckt enormes Potenzial. „Mit dem Hochlauf der Aufträge ab 2024 halten wir ein sehr starkes Wachstum in diesem Bereich für möglich“, heißt es dazu entsprechend im Zwischenbericht.
Bewertungstechnisch kommt Katek vergleichsweise moderat daher. Auf schuldenfreier Basis bringt es die in München ansässige Gesellschaft auf einen Unternehmenswert von zurzeit knapp 260 Mio. Euro, was deutlich weniger als dem Siebenfachen des für 2023 zu erwartenden EBITDA adjusted entspricht. Unter „normalen“ KGV-Aspekten müssen die Investoren aber wohl mindestens bis auf die Ergebnisschätzungen für 2025 schauen, um hier auf ansprechende Größenordnungen zu kommen. Wie wichtig die Kombination aus Wachstum und Profitabilität für den Börsenkurs ist, weiß Katek indes genau und verspricht im Halbjahresbericht eine Fortsetzung der 2022 eingeleiteten „years of efficiency“. Insgesamt bringt der Titel gute Voraussetzungen für ein starkes Kurs-Comeback mit. Rein charttechnisch wäre es dabei hilfreich, wenn die Notiz es im ersten Schritt endlich einmal signifikant über die 200-Tage-Durchschnittslinie schaffen würde.
Foto: Katek
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