Schon allein deshalb schätzen wir die alle drei Monate stattfindenden Videokonferenzen mit dem C-Level-Management von Mensch und Maschine Software (MuM): Neben dem Standardprogramm um wichtige Kennzahlen wie Cashflow, Rohertrags-Marge und auch Dividende, gibt es auf den Calls nämlich immer auch was zu lernen in Sachen Industriedesign, Frästechniken, Statik von Baukonstruktionen, Bilanzierung oder auch Aktienbewertung – und das so dezidiert, wie es wohl kein anderes Unternehmen aus dem gesamten Datenpool von boersengefluester.de macht. Dabei können sich CFO Markus Pech und Chairman Adi Drotleff beim eigentlichen Zahlenteil sogar vergleichsweise kurz fassen. In der Regel sind die Ergebnisse des auf Konstruktionssoftware spezialisierten Unternehmens noch ein Stück besser als ohnehin zu vermuten war.
Da macht das Auftaktviertel 2024 als stärkstes Quartal aller Zeiten keine Ausnahme. So kam der für MuM so wichtige Rohertrag um knapp 6,6 Prozent auf 50,18 Mio. Euro voran. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich im Gleichschritt dazu von 15,81 auf 16,86 Mio. Euro. „Ein sehr ordentlicher Wert“, wie Markus Pech betont und schiebt nach: „Ich war selbst überrascht, wie gut wir in das Jahr gekommen sind.“ So hat sich einerseits das Geschäft mit Autodesk-Software robuster als gedacht gezeigt, der eigentliche Treiber ist momentan jedoch die eigene Technologie, was sich entsprechend positiv in der Marge zeigt. Unterm Strich steht in den ersten drei Monaten 2024 ein um 7,0 Prozent verbessertes Ergebnis je Aktie von 0,63 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,85 | 185,40 | 245,94 | 243,98 | 266,16 | 320,47 | 323,31 | |
EBITDA1,2 | 18,04 | 22,75 | 36,55 | 40,33 | 44,44 | 52,67 | 56,64 | |
EBITDA-Marge3 | 11,22 | 12,27 | 14,86 | 16,53 | 16,70 | 16,44 | 17,52 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 19,66 | 27,19 | 31,03 | 34,69 | 42,64 | 46,83 | |
EBIT-Marge5 | 9,46 | 10,60 | 11,06 | 12,72 | 13,03 | 13,31 | 14,49 | |
Jahresüberschuss1 | 8,98 | 12,47 | 18,31 | 20,90 | 23,88 | 28,91 | 31,93 | |
Netto-Marge6 | 5,58 | 6,73 | 7,44 | 8,57 | 8,97 | 9,02 | 9,88 | |
Cashflow1,7 | 15,22 | 15,23 | 26,35 | 33,73 | 36,91 | 39,05 | 50,59 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,71 | 0,99 | 1,12 | 1,26 | 1,55 | 1,72 | |
Dividende8 | 0,50 | 0,65 | 0,85 | 1,00 | 1,20 | 1,40 | 1,65 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: dhpg |
Besonders krass: Der im Vorjahr schon ungewöhnlich starke operative Cashflow hat sich im ersten Quartal 2024 nochmals verbessert auf 1,51 Euro je Aktie. Hochgerechnet macht die Differenz zwischen Cashflow und Nettoergebnis nach den ersten drei Monaten 2024 fast 15 Mio. Euro aus. Ob der Cashflow am Jahresende 2024 die massive 2023er-Messlatte von 50,59 Mio. Euro – entsprechend 3,02 Euro je Aktie – womöglich sogar nochmals toppen wird, lässt Finanzchef Pech offen. Sicher scheint jedoch, dass die Schere zwischen Cashflow und Netto-Ergebnis kleiner werden wird: „Auf Dauer kann der Cashflow nicht so weit weglaufen. Der Abstand wird geringer werden“, sagt Pech.
Trotz des unerwartet guten Starts in den ersten drei Monaten, bleibt die Gesellschaft jedoch bei ihren Prognosen für das Gesamtjahr. Demnach soll das Ergebnis je Aktie um 10 bis 20 Prozent auf eine Spanne zwischen 1,89 und 2,06 Euro je Aktie zulegen. Bezogen auf den Mittelwert hätte MuM nach Q1 also bereits knapp 32 Prozent des avisierten Ziels erreicht. Doch es gibt Faktoren, die sich momentan nur schwer prognostizieren lassen: Allen voran die anstehende Umstellung beim Partner Autodesk von Wiederverkauf auf Provision bei den Softwarelösungen. Grundsätzlich scheint es im Ergebnis zwar auf ein Nullsummenspiel hinauszulaufen (siehe dazu unser Interview HIER). Doch die einzelnen Wirkungsmechanismen um Rabatte, Zahlungskonditionen und Vertragslaufzeiten auf das Kundenverhalten sind extrem komplex. Mit einem Augenzwinkern bezeichnet Firmengründer Drotleff den langjährigen Partner Autodesk sogar als „unser internes kleines Volatilitätsmonster“.
Zudem befindet sich auch MuM selbst gerade in einem Prozess zur Optimierung der selbst eingesetzten Softwarelösungen, was erfahrungsgemäß nicht zwingend völlig reibungslos laufen muss. „Ich würde nicht darauf spekulieren, dass wir unsere Grundsatzguidance im Laufe des Jahres nach oben anpassen“, sagt Adi Drotleff. Nun: Bei MuM ist es ohnehin sinnvoll, sich die Prognosen auf einen Zwei-Jahres-Zeitraum anzusehen. Demnach soll das Ergebnis je Aktie für 2025 nochmals stärker um 12 bis 25 Prozent auf dann zwischen 2,12 und 2,58 Euro klettern. Für die MuM-Aktie bedeutet das ein KGV von vermutlich etwas mehr als 20. Isoliert gesehen ist das nicht besonders niedrig, die meisten Aktien aus der Peer Group kommen allerdings auf deutlich höhere Multiples – ganz besonders Nemetschek. Zudem bietet die MuM-Aktie eine hoch attraktive Dividende von gut drei Prozent – mit jährlich steigender Basis. Per saldo bietet MuM für unseren Geschmack eine prima Balance aus Wachstum, Dividende und Aktienkurs.
Foto: Clipdealer
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