Nicht so schön: Erstmals seit Oktober ist die Notiz der Datagroup wieder unter die Marke von 50 Euro gerutscht. Zwar hatten etliche Analysten zuletzt bereits ihre Kursziele für das im Bereich IT-Outsourcing tätige Unternehmen leicht gekürzt, doch die nun vorgelegten Ergebnisse für das Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2023/24 (30. September) haben einige Investoren offenbar noch immer auf dem falschen Fuß erwischt. Das fängt auf der Top-Line mit dem unerwartet deutlichen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent auf 121,07 Mio. Euro an. Datagroup selbst begründet das Minus im Wesentlichen mit zwei Effekten: Zum einen war die Umsatzbasis im ersten Quartal 2022/23 positiv beeinflusst, weil hier noch IT-Leistungen für Corona-Impfzentren berechnet wurden – diese Einrichtungen so aber in der Regel nicht mehr existieren. Ebenfalls negativ auf den Umsatz abgestrahlt haben zudem vorzeitige Kündigungen von unrentablen Altverträgen übernommener Gesellschaften durch Datagroup.
Wann der grundsätzliche Erlöstrend wieder nach oben dreht, wollte CEO Andreas Baresel auf dem Investoren-Call anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts noch nicht dezidiert sagen. Grundsätzlich geht er jedoch davon aus, dass Datagroup im laufenden Geschäftsjahr insbesondere im Abschlussquartal – also zwischen Anfang Juli und Ende September 2024 – wieder dynamisch vorankommt. Zudem will die Gesellschaft auf ihrer Präsenz-Hauptversammlung (HV) am 14. März 2024 am Firmensitz in Pliezhausen eine dezidierte Prognose für das Gesamtjahr vorlegen. Mit Blick auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt die Gesellschaft nach dem ersten Quartal 2023/24 mit 10,12 Mio. Euro um knapp 12,1 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. Das wiederum sollte insofern nicht übermäßig überraschen, weil Datagroup zurzeit erheblich in Zukunftsfelder wie eigene Cloud-Kapazitäten, Künstliche Intelligenz und auch IT-Sicherheit investiert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 223,14 | 272,10 | 306,77 | 358,21 | 444,71 | 501,41 | 497,79 | |
EBITDA1,2 | 27,04 | 34,46 | 46,88 | 41,81 | 67,29 | 76,46 | 80,23 | |
EBITDA-Marge3 | 12,12 | 12,66 | 15,28 | 11,67 | 15,13 | 15,25 | 16,12 | |
EBIT1,4 | 18,59 | 20,42 | 23,63 | 8,99 | 29,06 | 41,45 | 45,32 | |
EBIT-Marge5 | 8,33 | 7,50 | 7,70 | 2,51 | 6,54 | 8,27 | 9,10 | |
Jahresüberschuss1 | 11,20 | 12,87 | 14,51 | 0,25 | 21,01 | 22,03 | 28,27 | |
Netto-Marge6 | 5,02 | 4,73 | 4,73 | 0,07 | 4,72 | 4,39 | 5,68 | |
Cashflow1,7 | 32,48 | 18,99 | 4,52 | 21,68 | 49,99 | 70,25 | 46,66 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,41 | 1,55 | 1,76 | 0,02 | 2,52 | 2,64 | 3,39 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,60 | 0,70 | 0,00 | 1,00 | 1,10 | 1,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Bansbach |
Bei seiner Präsentation auf den von Montega organisierten Hamburger Investorentagen (HIT) Anfang Februar hatte CFO Oliver Thome noch dafür geworben, wie wichtig diese Themen für Datagroup sind, auch wenn sie „kommerziell häufig ein ziemlicher Dauerlauf“ sind. Allein im ersten Quartal hat das Unternehmen rund 1,5 Mio. Euro hierfür ausgegeben und befindet sich laut Vorstandschef Andreas Baresel diesbezüglich im „Full-Speed-Modus“. Keine Veränderung auch in der Strategie, dass die Datagroup ihren Wachstumskurs durch Zukäufe regelmäßig beschleunigt. Hier liegt der Fokus seit geraumer Zeit auf eher kleineren Akquisitionen im Sinne technischer Ergänzungen. Bilanziell sind solche Arrondierungen kein wesentliches Problem für Datagroup, so dass es wohl kaum bei den bereits zwei getätigten Verstärkungen im noch so jungen Geschäftsjahr 2023/24 bleiben wird.
Zunehmend interessant wird die Datagroup-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau derweil für dividendenorientierte Anleger, denn die zur kommenden HV anstehende Ausschüttung von 1,50 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,10 Euro) ist gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von mittlerweile 3,0 Prozent. Insgesamt bleibt boersengefluester.de daher bei der Kaufen-Einschätzung für den Spezialwert, auch wenn der deutliche Rutsch unter die 200-Tage-Durchschnittslinie zumindest charttechnisch kein besonders ermutigendes Signal ist. Rein fundamental überwiegen für unseren Geschmack aber die positiven Punkte – so erklärungsbedürftig die aktuelle Investitionsphase für viele Anleger auch sein mag.
Foto: Unsplash+
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