Die Marke von 50 Euro war bislang immer ein kaum zu überwindender Widerstand für den Aktienkurs der Dermapharm Holding. Nun steht die Notiz des Pharmaherstellers erneut vor dieser Herausforderung – und die Chancen stehen ganz ordentlich, dass es diesmal klappt. Dabei sind es gar nicht mal so sehr die jetzt vorgelegten Neun-Monats-Zahlen, die der Notiz des SDAX-Unternehmens den nötigen Schub geben könnten. Die bewegen sich eher im Rahmen der Erwartungen, ohne jetzt für einen Aha-Effekt zu sorgen: Bei einem Umsatzanstieg um 11,5 Prozent auf 577,17 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um gut vier Prozent auf 139 Mio. Euro voran. Unterm Strich blieb ein von 57,72 auf 61,65 Mio. Euro verbesserter Überschuss stehen.
Für das Gesamtjahr rechnet CEO Hans-Georg Feldmeier weiterhin mit einem Zuwachs der Erlöse in einer Bandbreite von 12 bis 15 Prozent. Darin enthalten sind auch die Umsätze der per Ende März 2020 übernommenen früheren Merck-Tochter Allergopharma. Bei dem um Sondereffekte aus Zukäufen adjustiertem EBITDA ist mit einem Anstieg zwischen 8 und 10 Prozent auf dann etwa 194 Mio. Euro zurechnen. Noch mehr interessieren sich die Anleger zurzeit freilich für die bereits im September kommunizierte Produktionsvereinbarung mit BioNTech sowie deren COVID-19-Partner Pfizer. „Für die Formulierung sowie die Abfüllung und Verpackung haben wir innerhalb kürzester Zeit Produktionskapazitäten am Standort Deutschland aufgebaut und bereits die behördlichen Produktionsgenehmigungen für die Impfstoffherstellung erhalten. Damit haben wir die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um BioNTech nach Zulassung des Impfstoffes bei der globalen Pandemiebekämpfung zu unterstützen“, sagt der Dermapharm-Vorstand. Wird also super spannend, welche Effekte sich hieraus für das in Grünwald ansässige Unternehmen im kommenden Jahr ergeben.
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Ansonsten dürfte Dermapharm seinen Kurs aus organischem Wachstum und Zukäufen auch im laufenden Jahr fortsetzen. Besonders gut läuft es weiterhin im Bereich Markenarzenimittel und andere Gesundheitsprodukte. Hier gibt es eine durch Corona ausgelöste Sonderkonjunktur für Vitaminprodukte, Mineralien oder auch Enzympräparate. Weniger gefragt sind hingegen Reisemedikamente und Impfstoffe. Gänzlich vorbei gehen die Auswirkungen der aktuellen Coronawelle also auch an Dermapharm nicht. Im Kurs verarbeitet sein sollte dagegen die Mitte Oktober erfolgte Platzierung von Großaktionär Wilhem Beier (Themis), der 5.384.000 Aktien zu je 46,50 Euro an institutionelle Investoren verkauft hat. Parallel dazu hat sich der Streubesitz um zehn Prozentpunkte auf 34,95 Prozent erhöht. Das wiederum festigt des SDAX-Platz der Gesellschaft.
Wer den – freilich nicht ganz günstig – bewerteten Dividendentitel im Depot hat, sollte also engagiert bleiben. Und sollte die Notiz die Marke von 50 Euro signifikant nach oben durchbrechen, wäre das auch charttechnisch ein wichtiges Signal.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 467,12 | 572,42 | 700,88 | 793,83 | 942,91 | 1.024,78 | 1.135,35 | |
EBITDA1,2 | 108,60 | 139,63 | 168,53 | 184,52 | 354,07 | 344,87 | 287,48 | |
EBITDA-Marge3 | 23,25 | 24,39 | 24,05 | 23,24 | 37,55 | 33,65 | 25,32 | |
EBIT1,4 | 92,12 | 107,51 | 119,51 | 136,85 | 298,47 | 243,69 | 182,89 | |
EBIT-Marge5 | 19,72 | 18,78 | 17,05 | 17,24 | 31,65 | 23,78 | 16,11 | |
Jahresüberschuss1 | 77,74 | 75,23 | 77,81 | 85,93 | 208,90 | 132,62 | 60,53 | |
Netto-Marge6 | 16,64 | 13,14 | 11,10 | 10,82 | 22,16 | 12,94 | 5,33 | |
Cashflow1,7 | 86,74 | 159,13 | 100,61 | 131,10 | 250,37 | 288,53 | 219,42 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,56 | 1,41 | 1,43 | 1,59 | 3,89 | 2,49 | 1,16 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,77 | 0,80 | 0,88 | 2,17 | 1,05 | 0,88 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
Foto: BioNTech SE