Besser so, als anders herum. „Das Jahr 2023 hat schwach begonnen, sich aber mit jedem Monat besser entwickelt“, sagt Ralph Konrad, Finanzvorstand des überwiegend im Versicherungsbereich tätigen Finanzdienstleisters JDC Group. Tatsächlich haben die Wiesbadener im Abschlussquartal 2023 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sogar erstmals die Marke von 5 Mio. Euro knapp touchiert. Am Ende bleibt es aber dabei, dass die JDC Group ihre im vergangenen November jeweils auf das untere Ende der zuvor kommunizierten Bandbreiten konkretisierte Prognose für 2023 nur knapp erfüllt hat. Der Umsatz blieb mit 171,70 Mio. Euro sogar leicht unter dem Mindestziel von 175 Mio. Euro, das EBITDA vom 11,71 Mio. Euro dagegen geringfügig über der avisierten Untergrenze von 11,50 Mio. Euro. Und mit 3,83 Mio. Euro blieb 2023 erstmals überhaupt unterm Strich ein markanter Überschuss stehen.
Wachstumstreiber war dabei einmal mehr das deutlich größere Plattformgeschäft (Advisortech), im rückläufigen Bereich Advisory (FiNUM-Anlageberatung) kam 2023 immerhin das EBITDA voran. „Hohe Zinsen brachten marktweit das Immobilien- und Finanzierungsgeschäft zum Erliegen und auch die Kapitalanlage konnte in diesem Marktumfeld kaum Zuwächse verzeichnen, sagt CEO Sebastian Grabmaier. „Erfreulicherweise konnten wir all dies durch unser sehr starkes Versicherungsgeschäft im Advisortech-Segment deutlich überkompensieren.“ Nun: Der vergleichsweise starke Aktienkurs des im Frankfurter Scale-Segment gelisteten Unternehmens reflektiert ohnehin die guten Perspektiven für 2024, immerhin hat die JDC Group in den vergangenen Jahren viele große Deals an Land gezogen. Exemplarisch ist hier die Kooperation mit der zum Sparkassenverbund gehörenden Provinzial-Versicherung, die seit rund einem halben Jahr auch zu den Ankeraktionären gehört.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 84,48 | 95,03 | 111,47 | 122,83 | 146,81 | 156,08 | 171,71 | |
EBITDA1,2 | 3,19 | 1,46 | 4,17 | 5,13 | 8,31 | 8,97 | 11,73 | |
EBITDA-Marge3 | 3,78 | 1,54 | 3,74 | 4,18 | 5,66 | 5,75 | 6,83 | |
EBIT1,4 | 0,20 | -1,70 | -0,15 | 0,50 | 2,91 | 2,91 | 5,84 | |
EBIT-Marge5 | 0,24 | -1,79 | -0,14 | 0,41 | 1,98 | 1,86 | 3,40 | |
Jahresüberschuss1 | -0,17 | -4,34 | -1,81 | -1,16 | 0,90 | 0,94 | 3,83 | |
Netto-Marge6 | -0,20 | -4,57 | -1,62 | -0,94 | 0,61 | 0,60 | 2,23 | |
Cashflow1,7 | 3,21 | 1,57 | 3,85 | 8,87 | 14,86 | 7,67 | 18,03 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,14 | -0,35 | -0,14 | -0,09 | 0,07 | 0,07 | 0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dr. Merschmeier + Partner |
So rechnet CFO Ralph Konrad für 2024 mit einem Umsatzanstieg auf eine Spanne von 205 bis 220 Mio. Euro sowie einem EBITDA zwischen 14,5 und 16,0 Mio. Euro. Diese Vorschau wiederum deckt sich – zumindest im oberen Bereich – mit den hochgesteckten Erwartungen der Börsianer. Mit Blick auf die im vergangenen Herbst nötig gewordene leichte Prognoseanpassung für 2023 geht boersengefluester.de davon aus, dass der offizielle Ausblick Spielraum nach oben lässt, sich das JDC-Management zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht unnötig weit aus dem Fenster lehnen will. Nun: Nach den vielen Jahren der Aufbauarbeit und den damit einhergehenden enormen Investitionen wird es auch höchste Zeit, dass das Geschäftsmodell voll zu skalieren beginnt.
Bewertungstechnisch gefällt uns zwar die – sehr viel stärker als JDC im Bereich Vermögensanlage tätige, aber trotzdem als Peer Group geeignete – Netfonds AG aus Hamburg deutlich besser. Insgesamt hat aber auch die JDC-Aktie viele Vorzüge – und sei es nur die Tatsache, dass die kanadische Finanzholding Great-West Lifeco mit einem Anteil von 26,9 Prozent maßgeblicher Aktionär ist und – unter anderem gemeinsam mit Bain Capital Insurance – über die in München ansässige Summitas sehr aktiv als Konsolidierer im Bereich Gewerbemakler unterwegs ist. Davon wiederum profitieren die Wiesbadener, denn das Geschäft von Summitas wird über die JDC-Plattform abgewickelt. Aber auch die seit längerer Zeit engagierte Private Equity-Gesellschaft Symmetry zählt die JDC-Aktie zu ihren Top Picks für 2024 und hält perspektivisch Kurse um 50 Euro für gerechtfertigt.
Foto: Clipdealer
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