Im Grunde sind die Vorabzahlen für 2019 von UniDevice gar keine so große Sensation. Mit Erlösen von 358,3 Mio. Euro und einem Überschuss von 2,20 Mio. Euro hat CEO Christian Pahl die eigenen Prognosen um einen unteren bis mittleren einstelligen Prozentsatz getoppt. Und trotzdem zündete der Anteilschein des vorzugsweise auf Apple-Smartphones ausgerichteten Großhandelsbrokers ein beachtliches Kursfeuerwerk von in der Spitze fast 20 Prozent. Ein Teil des Zuwachses lässt sich locker in die Kategorie „Erleichterungsrally“ einsortieren. Denn sicher war es keineswegs, dass UniDevice die eigene Vorschau wird derart souverän einlösen können – auch wenn Vorstand Christian Pahl auf Kapitalmarktkonferenzen regelmäßig sehr zuversichtlich präsentiert.
Dass es für ein relativ kleines Unternehmen am Kapitalmarkt trotzdem nicht immer ganz einfach ist, musste die südlich von Berlin in Schönefeld ansässige Gesellschaft erst kürzlich erfahren: Von der Ende 2019 durchgeführten Anleihenemission im Volumen von bis zu 20 Mio. Euro wurden innerhalb der offiziellen Zeichnungsfrist gerade einmal etwas mehr als zehn Prozent des maximalen Volumens abgesetzt. Nun läuft eine massiv ausgeweitete Zeichnungsfrist bis Ende November 2020 zur Nachplatzierung. Der Bond-Flop war insofern schädlich für die Aktie, weil die Mittel aus der Anleihenemission eigentlich eine Art Turbolader für das operative Geschäft werden sollten. Als Broker agiert UniDevice zwar mit winzigen Margen, dreht das Kapital aber extrem häufig. Insofern ist jede zusätzliche Liquidität ein wichtiger Hebel für die Umsetzung der Expansionsstrategie.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Offenbar kann Pahl aber auch mit den aktuellen Bordmitteln plus Kreditlinie ausreichend planen. „Im Jahr 2020 stehen UniDevice die höchsten finanziellen Mittel der Unternehmenshistorie zur Verfügung, wir sind daher auch ins laufende Jahr sehr dynamisch gestartet“, sagt Pahl. Insofern wundert es fast auch nicht, dass Pahl die Prognosen für 2020 noch ein Stück zuversichtlicher formuliert als bislang. Demnach sollen die Erlöse auf mindestens 420 Mio. Euro klettern. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kalkuliert UniDevice mit einem Zuwachs von zuletzt 3,75 auf nun Untergrenze 4,80 Mio. Euro. Zur Einordnung: In den jüngsten Präsentationen steht als Mindestziel für 2020 ein Umsatz von 400 Mio. Euro sowie ein EBIT von 4,66 Mio. Euro.
Nicht weiter thematisiert hat das Unternehmen in der jüngsten Meldung zu den operativen Eckdaten die Dividendenplanung für 2019. Laut den Aussagen vom vergangenen November soll rund die Hälfte des Gewinns ausgekehrt werden, was auf eine Dividende von 0,07 Euro je Aktie hinauslaufen würde. Bei einem Aktienkurs von zurzeit 1,54 Euro, läuft das auf eine Rendite von immerhin 4,5 Prozent hinaus. Ein starkes Argument für den Micro Cap. Die Hauptversammlung findet am 29. Juni 2020 statt. Die Vorlage des kompletten Geschäftsberichts ist für den 14. Mai 2020 angesetzt.
Zu hoffen bleibt, dass die aktuellen Geschäftszahlen positive Abstrahleffekte auf die Nachplatzierung der Anleihe 2019/24 haben werden. Die Analysten von GBC versehen den Small Cap mittlerweile mit einem stattlichen Kursziel von 3,25 Euro (Download der Studie: HIER) versehen, was einem Potenzial von mehr als 100 Prozent entspricht. Boersengefluester.de findet die Investmentstory von UniDevice ebenfalls interessant. Wir wären allerdings schon froh, wenn der Anteilschein überhaupt erstmal einen nachhaltigen Aufwärtstrend im Chartbild etablieren könnte. Noch zuckelt die Notiz nämlich ganz schön erratisch hin und her. Nun: Die Marktkapitalisierung beträgt auch nur rund 23 Mio. Euro. In Frage kommt der im Münchner Spezialsegment m:access gelistete Titel damit lediglich für sehr erfahrene Investoren.