Seit rund zwei Jahren ist mit der früher so gut laufenden Funkwerk-Aktie an der Börse nicht mehr viel los. Angesichts der Kursflaute wurde der Titel des in den Bereichen Funksysteme für den Bahnverkehr, Infoanzeigen in Bahnhöfen, Videoüberwachungsanlagen sowie technische Dienstleistungen tätigen Unternehmens zwischenzeitlich sogar zum Dividendenhit. Mit den jetzt vorgelegten Eckdaten für 2023 steigen jedoch die Chancen, dass die Funkwerk-Aktie unter Ertragsgesichtspunkten wieder nachhaltig an Höhe gewinnt. So liegt das Betriebsergebnis von 27 Mio. Euro um deutlich mehr als 6 Mio. Euro über unseren Erwartungen. Ähnlich gut die Entwicklung des mit 18 Mio. Euro überraschend hohen – wenngleich leicht rückläufigen – Jahresüberschusses. Bezogen auf die einzelne Aktie liegt der Gewinn bei 2,22 Euro. Hier hatte boersengefluester.de mit 1,60 Euro kalkuliert. Dabei erwirtschaftete die Gesellschaft mit 156 Mio. Euro um rund 18 Prozent mehr Umsatz als 2022.
Und auch die Perspektiven sehen gut aus: Der Auftragsbestand von rund 173 Mio. Euro liegt um rund 13 Prozent oberhalb des vergleichbaren Vorjahreswerts. Umso spannender wird die Entscheidung zur Dividende für die Hauptversammlung am 2. Juli 2024. Im Vorjahr gab es zusätzlich zur Basisdividende von 0,50 Euro noch einen Bonus von 1,00 Euro je Aktie. Grundsätzlich könnte Funkwerk die Gesamtausschüttung locker stabil halten, denkbar ist aber trotzdem eine leichte Kürzung des Performanceparts. Insgesamt sollte der Titel jedoch auf eine attraktive Rendite zusteuern. Ende April steht die Veröffentlichung des Geschäftsberichts an. Spätestes dann herrscht Klarheit. Kurse zwischen 25 und 30 Euro hält boersengefluester.de mit Sicht auf sechs bis zwölf Monate für gerechtfertigt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 77,60 | 82,66 | 94,85 | 98,76 | 122,49 | 132,08 | 156,25 | |
EBITDA1,2 | 9,70 | 12,97 | 17,88 | 22,71 | 36,79 | 30,64 | 31,41 | |
EBITDA-Marge3 | 12,50 | 15,69 | 18,85 | 23,00 | 30,04 | 23,20 | 20,10 | |
EBIT1,4 | 7,16 | 11,42 | 16,26 | 20,37 | 35,01 | 28,29 | 26,80 | |
EBIT-Marge5 | 9,23 | 13,82 | 17,14 | 20,63 | 28,58 | 21,42 | 17,15 | |
Jahresüberschuss1 | 4,39 | 7,44 | 8,21 | 13,56 | 23,78 | 19,54 | 17,95 | |
Netto-Marge6 | 5,66 | 9,00 | 8,66 | 13,73 | 19,41 | 14,79 | 11,49 | |
Cashflow1,7 | 7,99 | 14,92 | 19,67 | 22,00 | 26,47 | 8,40 | 15,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,54 | 0,92 | 1,01 | 1,68 | 2,95 | 2,42 | 2,14 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,30 | 0,30 | 0,30 | 1,00 | 1,50 | 0,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
So schwierig das Umfeld für ein Medtechunternehmen wie Paul Hartmann auch ist: Mit der im November kräftig heraufgesetzten 2023er-Prognose für das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) auf eine Spanne von 180 bis 210 Mio. Euro hatte das Unternehmen zumindest Akzente gesetzt, zumal es in der Folge noch signifikante Insiderkäufe in der Paul Hartmann-Aktie gab. Mit dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht 2023 ist bei boersengefluester.de jedoch eine gewisse Ernüchterung eingekehrt, denn die Lücke zwischen dem berichtetem EBITDA von 165,55 Mio. Euro sowie dem um Sonderfaktoren adjustierten EBITDA von 203,37 Mio. Euro ist mit knapp 38 Mio. Euro klar größer als wir gedacht haben. Entsprechend liegt auch der jetzt kommunizierte Gewinn nach Steuern von 32,74 Mio. Euro (Vorjahr: 39,48 Mio. Euro) spürbar unter unseren Erwartungen.
Dass die in erster Linie für ihre Produkte zur Wundversorgung oder auch medizinische Schutzkleidung sowie Desinfektionsmittel bekannte Gesellschaft rund 24 Mio. Euro für Restrukturierungsaufwendungen bereinigt, ist schon sportlich genug. Warum aber ein im Wirtschaftsleben dazugehörender Prozess wie die Umstellung auf SAP S4/HANA sowie andere Themen mit nochmals 13,8 Mio. Euro aus den Zahlen herausgerechnet werden, erschließt sich uns nicht auf Anhieb. Jedenfalls relativiert das die für 2024 genannte Prognose von CEO Britta Fünfstück – 200 bis 240 Mio. Euro bereinigtes EBITDA – zu einem nicht unerheblichen Teil. Immerhin zählt am Kapitalmarkt, was unterm Strich herauskommt.
Zur kommenden Hauptversammlung am 26. April 2024 steht derweil eine unveränderte Dividende von 8 Euro je Aktie auf der Agenda, was auf eine ansprechende Rendite von knapp 3,7 Prozent herausläuft. Zudem wird der marktenge Spezialwert mit einem Abschlag von rund einem Viertel auf den Buchwert gehandelt. Keine Frage: Bewertungstechnisch könnte ein Hidden Champion mit Umsatzerlösen von deutlich mehr als 2 Mrd. Euro wie Paul Hartmann auf eine ganz andere Bewertung an der Börse kommen als die zurzeit aufgerufene Marktkapitalisierung von 775 Mio. Euro. Dafür müsste sich das nur im Freiverkehr notierte Unternehmen dann aber deutlich stärker dem Kapitalmarkt öffnen – und hierfür sehen wir derzeit keine echten Anzeichen. Somit bleibt der Titel ein günstig bewerteter Hoffnungswert für Value Anleger mit viel Zeit im Depot.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 2.058,63 | 2.119,10 | 2.186,77 | 2.433,04 | 2.301,77 | 2.311,61 | 2.353,26 | |
EBITDA1,2 | 204,80 | 193,48 | 210,35 | 308,92 | 232,89 | 165,05 | 165,55 | |
EBITDA-Marge3 | 9,95 | 9,13 | 9,62 | 12,70 | 10,12 | 7,14 | 7,04 | |
EBIT1,4 | 138,23 | 123,17 | 104,38 | 163,28 | 135,39 | 63,40 | 62,51 | |
EBIT-Marge5 | 6,71 | 5,81 | 4,77 | 6,71 | 5,88 | 2,74 | 2,66 | |
Jahresüberschuss1 | 93,70 | 83,77 | 62,93 | 112,94 | 97,10 | 39,48 | 32,74 | |
Netto-Marge6 | 4,55 | 3,95 | 2,88 | 4,64 | 4,22 | 1,71 | 1,39 | |
Cashflow1,7 | 200,51 | 147,46 | 161,26 | 304,94 | 130,60 | -1,04 | 230,79 | |
Ergebnis je Aktie8 | 24,82 | 22,25 | 16,41 | 29,98 | 26,66 | 10,18 | 8,00 | |
Dividende8 | 7,00 | 7,00 | 7,00 | 8,00 | 8,00 | 8,00 | 8,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
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