Das kommt überraschend: Punkt 2 der Tagesordnung zur virtuellen Hauptversammlung (HV) von SMA Solar Technology am 28. Mai 2024 sieht doch tatsächlich die Ausschüttung einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie vor – entsprechend einer Ausschüttungssumme von 17,35 Mio. Euro. Unerwartet ist der Vorschlag insbesondere deshalb, weil im Ende März veröffentlichten Geschäftsbericht für 2023 das Thema Dividende überhaupt noch gar nicht angerissen wurde, was darauf schließen lässt, dass Vorstand und Aufsichtsrat einen Akzent für den seit Monaten dahindümpelnden Aktienkurs setzen wollen. Immerhin wäre es die erste Dividende seit 20217 – damals gab es 0,35 Euro je Aktie – für den Hersteller von Solar- und Batterie-Wechselrichtern. Operativ kann sich die Gesellschaft den Schritt locker leisten, denn SMA Solar hat 2023 klotzig verdient. Bei deutlich gestiegenen Erlösen von 1.904,06 Mio. Euro kam das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 70,01 auf 310,96 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Aktie stieg von 1,61 auf 6,50 Euro.
Für das laufende Jahr kalkuliert CEO Jürgen Reinert zwar mit einem schwierigeren Umfeld, zumal viele Kunden auf hohen Lagerbeständen sitzen. Insgesamt liegt die avisierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen-Bandbreite von 220 bis 290 Mio. Euro aber noch immer auf einem historisch hohen Niveau. Zudem verfügt die MDAX-Gesellschaft über eine in dem Sektor nicht gerade übliche Netto-Liquidität von mehr als 283 Mio. Euro. Da bohrt die jetzt vorgeschlagene Dividende keine markanten Löcher in die Finanzausstattung. Keine Frage: Mit Blick auf den aktuellen Aktienkurs von etwas mehr als 46 Euro werden stark dividendenorientierte Anleger jetzt nicht zwingend auf die SMA-Aktie aufmerksam werden, schließlich beträgt die Dividendenrendite gerade einmal rund 1 Prozent.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 891,05 | 760,93 | 915,07 | 1.026,58 | 983,67 | 1.065,95 | 1.870,00 | |
EBITDA1,2 | 97,30 | -69,10 | 34,19 | 71,48 | 8,70 | 70,01 | 310,96 | |
EBITDA-Marge3 | 10,92 | -9,08 | 3,74 | 6,96 | 0,88 | 6,57 | 16,63 | |
EBIT1,4 | 44,10 | -151,71 | -11,77 | 27,91 | -32,97 | 31,89 | 269,50 | |
EBIT-Marge5 | 4,95 | -19,94 | -1,29 | 2,72 | -3,35 | 2,99 | 14,41 | |
Jahresüberschuss1 | 30,15 | -175,49 | -8,53 | 28,09 | -23,00 | 55,82 | 225,67 | |
Netto-Marge6 | 3,38 | -23,06 | -0,93 | 2,74 | -2,34 | 5,24 | 12,07 | |
Cashflow1,7 | 116,76 | -54,27 | -1,18 | -31,38 | 94,26 | 28,66 | 140,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,87 | -5,06 | -0,25 | 0,81 | -0,66 | 1,61 | 6,50 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Boersengefluester.de bleibt jedoch dabei: Symbolkraft hat die Ausschüttung allemal. Immerhin drängt sich beim Blick auf den Chart der Eindruck auf, dass es dem Unternehmen aus Niestetal in der Nähe von Kassel gerade relativ schlecht geht, was nun wahrlich nicht die Realität widerspiegelt. Zudem wird das Unternehmen – unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität – momentan mit weniger als dem Fünffachen des 2023er-EBITDA an der Börse gehandelt. Dabei dürfte sich das Multiple auch bezogen auf das für 2024 zu erwartende Ergebnis nicht grundlegend erhöhen. Der Kursrutsch von beinahe 60 Prozent gegenüber den Anfang Juli 2023 erreichten Spitzenkursen von fast 113 Euro hat die Bewertungsrelationen für den Titel also ordentlich durchgeschüttelt.
Für antizyklisch orientierte Investoren sieht das nach einer guten Einstiegsbasis aus. Wer die Aktie bereits im Depot hat, sollte für unseren Geschmack engagiert bleiben. Die Lage ist definitiv besser als die Stimmung an der Börse für die SMA-Aktie. Die Analysten der Deutschen Bank haben erst kürzlich ihre Halten-Einschätzung mit Kursziel 63 Euro bekräftigt. Einzig die hohe Schwankungsbreite bei den Aktienkursen ist aus Anlegersicht eine nicht gerade angenehme Umgebung, so dass sich das Papier – trotz der günstigen Bewertung – wohl doch eher für risikofreudige Investoren eignet.
Foto: SMA Solar Technology AG
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