Andreas Baresel hat nicht zu viel versprochen, als er Ende November 2023 – zur Vorlage der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 (30. September) – ankündigte, dass Datagroup auch im neuen Geschäftsjahr seinen anorganischen Wachstumskurs fortsetzen werde. Bereits wenige Wochen später hat der CEO des IT-Service-Unternehmens aus Pliezhausen nämlich bereits zwei weitere Zukäufe unter Dach und Fach gebracht: Die auf SAP-Mittelstandslösungen spezialisierte Conplus mit und 6 Mio. Umsatz sowie den Suttgarter IT-Dienstleister iT TOTAL, der zuletzt rund 11 Mio. Euro erlöste. Beides vergleichsweise typische Akquisitionen für Datagroup, erfahrene Spezialanbieter mit langjährigem Track record in ihrem Bereich. Andreas Baresel bezeichnet die Transaktionen denn auch als “guten Schritt”. Eher die Ausnahme war da schon der im Frühjahr 2021 erfolgte Einstieg bei dem ungleich größeren IT-Dienstleister Urano.
Zu Kaufpreisen macht die Gesellschaft zunächst traditionell keine Angaben, sie dürften sich bei Conplus und iT TOTAL aber jeweils in überschaubaren Regionen bewegen – zumindest gemessen an der zuletzt rund 70 Mio. Euro ausmachenden Finanzpower von Datagroup. Krass in diesem Zusammengang daher auch eher eine andere Zahl: So ist iT TOTAL bereits die 33. Übernahme seit dem Börsengang im September 2006, das entspricht einem Schnitt von knapp zwei Akquisitionen pro Geschäftsjahr. Das muss man auch erst einmal unter einen Hut bekommen. Bei Datagroup scheinen diese Prozesse jedoch sehr geräuscharm abzulaufen, was wiederum für das Management und die Auswahlprozesse spricht. „Mit der Akquisition von Unternehmen wie iT TOTAL verfolgt Datagroup verschiedene Ziele. Wir wollen wachsen, unser Kundenportfolio diversifizieren, qualifizierte Mitarbeiter sowie neue technologische Kompetenzen hinzugewinnen und zugleich unsere regionale Präsenz ausbauen – viele dieser Kriterien erfüllt iT TOTAL”, sagt CEO Andreas Baresel.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 223,14 | 272,10 | 306,77 | 358,21 | 444,71 | 501,41 | 497,79 | |
EBITDA1,2 | 27,04 | 34,46 | 46,88 | 41,81 | 67,29 | 76,46 | 80,23 | |
EBITDA-Marge3 | 12,12 | 12,66 | 15,28 | 11,67 | 15,13 | 15,25 | 16,12 | |
EBIT1,4 | 18,59 | 20,42 | 23,63 | 8,99 | 29,06 | 41,45 | 45,32 | |
EBIT-Marge5 | 8,33 | 7,50 | 7,70 | 2,51 | 6,54 | 8,27 | 9,10 | |
Jahresüberschuss1 | 11,20 | 12,87 | 14,51 | 0,25 | 21,01 | 22,03 | 28,27 | |
Netto-Marge6 | 5,02 | 4,73 | 4,73 | 0,07 | 4,72 | 4,39 | 5,68 | |
Cashflow1,7 | 32,48 | 18,99 | 4,52 | 21,68 | 49,99 | 70,25 | 46,66 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,41 | 1,55 | 1,76 | 0,02 | 2,52 | 2,64 | 3,39 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,60 | 0,70 | 0,00 | 1,00 | 1,10 | 1,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Bansbach |
Der nächste wichtige Termin für Anleger rückt mit der für den 18. Januar 2024 angesetzten Vorlage des Geschäftsberichts 2022/23 bereits näher. Große Überraschungen für das abgelaufene Geschäftsjahr sind nicht mehr zu erwarten, dafür haben die Schwaben mit Listing im Frankfurter Scale-Segment bereits zu detaillierte Eckdaten vorgelegt (siehe dazu auch unseren Bericht HIER). Selbst der noch offene Dividendenvorschlag dürfte eher eine Formalie sein. Dabei werden die Investoren ohnehin froh sein, dass sich der Blick wieder nach vorn richtet. Immerhin musste Datagroup zuletzt einige Rückschläge verkraften und seine Prognosen nach dem dritten Quartal 2022/23 kürzen. Zwar sind angesichts der weiterhin anstehenden Investitionen in Trendthemen wie Künstliche Intelligenz (KI), Cloud und Cyber Security keine großen Sprünge auf der Ergebnisseite zu erwarten.
Insgesamt dürfte sich Datagroup aber auf einem soliden Pfad befinden. Die Analysten rechnen für 2023/24 mit Erlösen von knapp 525 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mindestens 47 Mio. Euro – nach zuletzt 45,3 Mio. Euro. Das korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit 442,5 Mio. Euro, was sicher nicht nicht übermäßig viel ist. Entsprechend liegen die Kursziele der Analysten mit bis zu 86 Euro auch sehr deutlich über dem aktuellen Niveau. Insgesamt bietet die Aktie eine überdurchschnittlich ansprechende Investmentstory innerhalb des IT-Sektors.
Foto: Unsplash+
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