Die Datron-Aktie steht beinahe stellvertretend für einen Großteil der heimischen Nebenwerte. Trotz ansprechender operativer Zahlen, robusten Bilanzrelationen sowie einer fast schon auffällig günstigen Bewertung: Es will sich momentan einfach kein nachhaltiges Interesse an dem Anteilschein des Herstellers von CNC-Fräsmaschinen und Werkzeugen einstellen. Mit Kursen von nun wieder unter 10 Euro bewegt sich der Spezialwert etwa auf dem Niveau von 2013 und zugleich deutlich unterhalb des beim IPO im Frühjahr 2011 geforderten Ausgabepreises von 12,50 Euro je Aktie. Immerhin gibt es nun ein paar Lichtblicke: Auf der virtuellen Analysten- und Investorenkonferenz am 22. Februar 2024 waren nach Aussage von CEO Michael Daniel jedenfalls deutlich mehr Teilnehmer eingewählt als in den Vorjahren – natürlich war auch boersengefluester.de mit in der Leitung.
Die auf der Veranstaltung kommunizierten Eckdaten für das abgelaufene Jahr bewegen sich mit Erlösen von 63,82 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,03 Mio. Euro im Rahmen der Erwartungen – und die waren durchaus ambitioniert. „2023 war für uns eine Rekordjahr“, sagt Michael Daniel mit Blick auf die grundsätzlich eher ruppigen Rahmenbedingungen im Maschinenbausektor. Die Dividende lässt Datron – wie schon für 2021 und 2022 – konstant bei 0,20 Euro pro Anteilschein, womit es der Titel zurzeit auf eine Dividendenrendite von etwas mehr als 2 Prozent bringt. Im Normalfall hätte die Gesellschaft bei der Ausschüttung vermutlich sogar einen Tick draufgelegt, doch der Neubau des künftigen Firmenstandorts in Ober-Ramstadt südöstlich von Darmstadt mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Mio. Euro fordert seinen Tribut.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 50,19 | 55,72 | 53,79 | 42,13 | 54,16 | 59,90 | 63,82 | |
EBITDA1,2 | 6,04 | 6,05 | 5,18 | 3,34 | 6,68 | 7,36 | 7,21 | |
EBITDA-Marge3 | 12,03 | 10,86 | 9,63 | 7,93 | 12,33 | 12,29 | 11,30 | |
EBIT1,4 | 5,22 | 5,13 | 3,90 | 2,15 | 5,45 | 6,11 | 6,03 | |
EBIT-Marge5 | 10,40 | 9,21 | 7,25 | 5,10 | 10,06 | 10,20 | 9,45 | |
Jahresüberschuss1 | 3,97 | 3,48 | 2,79 | 1,48 | 3,86 | 4,32 | 4,55 | |
Netto-Marge6 | 7,91 | 6,25 | 5,19 | 3,51 | 7,13 | 7,21 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 2,39 | 5,03 | 1,42 | 6,17 | 2,95 | 2,06 | 3,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,99 | 0,87 | 0,69 | 0,37 | 0,96 | 1,08 | 1,14 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,20 | 0,10 | 0,05 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RWM |
Immerhin plant das traditionell weitgehend frei von Bankverbindlichkeiten agierende Unternehmen Fremdkapital von rund 30 Mio. Euro zur Finanzierung des Neubaus aufzunehmen. Rund 14 Mio. Euro Bauleistungen wurden schon im abgelaufenen Geschäftsjahr bilanziell erfasst. Neben dem Cash-Anteil hat Datron aber auch bereits eine erste Darlehnstranche von 5,8 Mio. abgerufen. Die Fertigstellung des Baukomplexes ist für das erste Quartal 2025 geplant – etwa zwei Jahre nach dem Spatenstich. Mit dem Umzug verspricht sich Vorstand Michael Daniel erhebliche Synergieeffekte, schon allein weil die bisherigen vier Standorte in Hessen dann zu einem zusammengefasst werden. Rein zahlentechnisch wird sich im Zuge der Zinsbelastungen aus der Kreditaufnahme künftig jedoch die Differenz zwischen EBIT und Nettogewinn spürbar verändern.
Wie groß die Effekte bei den Abschreibungen – also mit Blick auf das EBITDA – sein werden, lässt sich derweil noch nicht konkret sagen. Für das laufende Jahr bestätigt Michael Daniel auf jeden Fall die bisherige Prognose, wonach bei Umsätzen zwischen 63 und 68 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge in einer Bandbreite von 9 bis 11 Prozent zu rechnen ist. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass das untere Ende eher nicht zur Wunschvorstellung gehört. „Unsere Ziel-EBIT-Marge ist zweistellig – mindestens 10 Prozent.“
Für 2025 hatte Datron vor einiger Zeit eine EBIT-Rendite von 11 Prozent – bei Umsatzerlösen von 76,5 Mio. Euro – als Messlatte angelegt. Deutlich mehr Rückenwind als zuletzt erhofft sich das Management dabei von den Aktivitäten in den USA. Zu spüren sein werden die Aufholeffekte aber wohl erst ab dem zweiten Quartal 2024. Trotzdem: Nach Auffassung von boersengefluester.de spiegelt der aktuelle Aktienkurs das operative Potenzial nur ansatzweise wider(siehe auch unsere Datron-Bericht HIER). Das KGV ist klar einstellig, zudem wird der Titel gerade einmal zum Buchwert gehandelt. Eigentlich unverständlich, warum es Smallcaps wie Datron so schwer haben am Kapitalmarkt.
Foto: Clipdealer
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